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Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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treibt.«
    Alastairs
Wangen röteten sich fiebrig, und er drohte Gwendolyn mit dem Finger. »Sag
ihnen, sie müssen alles tun, was er verlangt. Wenn sie es nicht tun, wird es
unser aller Ende sein.«
    »Das
Gleiche hab ich gerade dieser starrsinnigen, alten ...« Izzy runzelte die
Stirn, und Ham geriet ins Stocken. »Ahm ... Eurer Magd erklärt. Wenn Ihr es
erlaubt, Sir, dann kann Gwendolyn mit mir kommen und uns den Brief vorlesen,
den der Drache geschickt hat. Ein paar sagen, er sei nicht mit Tinte
geschrieben, sondern mit Blut.«
    Ihr Vater
bohrte ihr seine Finger in den Arm. »Du musst mit ihm gehen, Mädchen. Du bist
vielleicht unsere letzte Hoffnung.«
    Gwendolyn
seufzte. »Also gut, Papa. Aber nur, wenn du dir von Izzy ein Glas heiße
Ziegenmilch geben lässt und dich mit einem schön warmen Ziegelstein ins Bett
legst.«
    Er drückte
ihr die Hand und schenkte ihr ein zerknittertes Lächeln. »Du warst doch immer
schon mein gutes Mädchen, nicht wahr?«
    Gwendolyn
hatte diesen Satz so oft zu hören bekommen, während ihre Schwestern draußen im
Sonnenschein umher- tollten und den errötenden Burschen Küsse raubten. Sie war
ein gutes Mädchen, ein feinfühliges Mädchen. Sie war das Mädchen, das die
Familie zusammengehalten hatte, nachdem Vater dem Wahnsinn verfallen war und
Mutter gerade einmal zwei Wochen später im Kindbett starb, nachdem sie ihren
Sohn tot zur Welt gebracht hatte.
    Keiner von
ihnen hatte je von der Nacht gesprochen, als Gwendolyn Papa im seitlichen Hof
des Herrenhauses überraschte, wie er dabei war, mit bloßen Händen Mutters Grab
aufzukratzen.
    »Ja, Papa.«
Gwendolyn hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. »Du weißt doch, dass ich alles
für dich tue ... sogar einen Drachen töten.«
    Über dem schläfrigen kleinen Dorf
Ballybliss braute sich ein Sturm zusammen. Die steilen Berge würden das Tal
zwar vor der schlimmsten Wucht schützen, dennoch lag eine angespannte
Erwartung in der Luft. Der Geruch der ersten Regentropfen mischte sich mit dem
salzigen Aroma der See. Gwendolyn eilte auf das große Feuer zu, das die Dorfbewohner
auf dem Marktplatz entzündet hatten. Der Wind zerrte ihr die flachsblonden
Strähnen unter ihrem Wolltuch hervor, und eine böse Vorahnung kribbelte ihr im
Nacken.
    Sie hatte
sich gerade fester in ihr Tuch eingewickelt, als eine Windbö über die
Feuerstelle fegte, und die Funken wie Kaskaden in die Nacht stoben.
    Es
überraschte sie nicht, ihre Schwestern am Rand der wogenden Menschenmenge
stehen zu sehen. Die beiden liebten solche Aufregungen und waren dafür bekannt,
zur Not selbst für welche zu sorgen. Sie entfachten endlose Skandale,
inszenierten Melodramen, provozierten Wutanfälle und brachen Herzen.
    Glynnis
hing mit geröteten Wangen am Arm des grauhaarigen
Kesselflickers, und ihre feuchten Lippen sahen aus, als seien sie gerade noch
lange und heftig geküsst worden. Anders als Nessa hätte sich Glynnis aber nie vor der Hochzeit kompromittieren lassen. Sie hatte bereits zwei ältliche Ehegatten
in ein frühes Grab gebracht und dabei zwei Cottages und ein kärgliches Vermögen
ererbt.
    Nessa
thronte auf einem Heuballen neben Lachlan, dem jüngeren Sohn des Dorfschmieds.
So entspannt, wie er sich an ihrem Ohr zu schaffen machte und aus dem Heu zu
schließen, das Nessa in den Haaren hatte, war dies nicht ihr erstes
Stelldichein heute Nacht.
    Es war
Catriona mit ihren scharfen Augen, die Gwendolyn schließlich entdeckte. Sie
sprang einem sommersprossigen Kerl vom Schoß und wühlte sich durch die Menge
hindurch zu Gwendolyn.
    »Oh,
Gwennie, hast du es schon gehört?«, rief sie, und ihre rabenschwarzen Locken
wippten im Takt. »Der Drache hat wieder eine Forderung geschickt.«
    »Ja, Kitty.
Ich weiß. Aber ich glaube nicht an Drachen. Und du solltest es auch nicht tun.«
    Catrionas
Kosename hatte immer zu ihr gepasst. Kitty, das lockige Püppchen, hatte nichts
lieber getan, als lange und wohlig wie ein Kätzchen zu schlummern und frische
Sahne aus den Staffordshire-Saucieren zu schlürfen, die ihrer Mutter gehört
hatten. Sich auf dem Schoß fremder Männer einzurollen, war anscheinend eine
ihrer neueren Angewohnheiten, wie Gwendolyn bestürzt zur Kenntnis nahm.
    »Keiner
weiß, was in dem Brief steht«, vertraute ihr Kitty an, »aber Maisies Mutter
meint, der Drache hat Appetit auf Menschenfleisch. Und Maisie glaubt, er will
sich mit einem Mädchen aus dem Dorf paaren.« Kitty schauderte fast wohlig.
»Kannst du dir vorstellen, wie es ist, von einer

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