Veyron Swift und das Juwel des Feuers - Serial: Teil 1 (German Edition)
nur eine Gruppe meist mittelloser Studenten aus aller Herren Länder. Verglichen mit anderen Terrororganisationen war der Rote Sommer ein regelrechter Witz. Alec zählte keine dreihundert Kämpfer in seinen Reihen, nicht einmal fünfzig, sondern nur lächerliche fünfzehn, ihn selbst inbegriffen. Zehn nahmen an der geplanten Aktion teil, die übrigen fünf Mitglieder der Vereinigung kümmerten sich um die Verbindungen mit anderen gleichgesinnten Studentengruppierungen. Sie gingen auf Werbetour oder überwachten die Aktivitäten im Internet. Es war ein Kampf von zwanzig gegen den Rest der Welt.
»Tamara hat recht. Ein Polizeirevier anzugreifen ist weit weniger riskant als ein Flugzeug zu entführen. Bei einem Überfall gibt es immer einen Fluchtweg, aber ein Flugzeug ist eine Mausefalle«, mischte sich Alecs zweiter Mann, Said, in die Diskussion mit ein. Der gebürtige Ägypter war ein ehemaliger Söldner und besaß mehr Kampferfahrung als alle Mitglieder des Roten Sommers zusammen. Er war groß und von schlanker Gestalt, seine Muskeln trainiert und hart wie Eisen – ebenso wie sein Wesen. Eine lange, dunkelrote Narbe durchlief sein Gesicht von oben nach unten und schien den Kopf zu spalten. Wo und wie er sich diese Narbe einst zugezogen hatte, verriet er nicht.
»Genau da kommt der Einfluss meines Auftraggebers ins Spiel«, sagte Fellows. »Sie werden die Maschine um diese Uhrzeit übernehmen und exakt um diese Uhrzeit 37 Grad in Richtung Südosten drehen lassen. Der Treibstoff der Maschine sollte bis nach Ostafrika genügen. Dort werden sie in Somalia landen und die Maschine bei Nacht verlassen. Das Bodenpersonal des Flughafens ist bestochen, Fluchtfahrzeuge stehen bereit. Die Sicherheitsbehörden des Flughafens sind ebenfalls auf der Gehaltsliste meines Auftraggebers. Ihr Entkommen ist damit gesichert.«
Fellows reichte den drei Terroristen sein Pad, wo sie auf dem Bildschirm den ganzen Plan sehen konnten. Alec schaute gar nicht so genau hin, ihn interessierten die Hintergründe eines Plans nicht. Ehrlich gesagt war es ihm sogar egal, ob sie entkamen oder nicht. Er hoffte sogar, dass es zu einer wilden Schießerei mit den Sicherheitskräften käme. Opfer nahm er bereitwillig in Kauf, notfalls auch sein eigenes Leben. Bei dieser Sache ging es für ihn allein um das Prestige. Diese Aktion bedeute die Aufmerksamkeit der ganzen Welt, Alec und alle seine Mitstreiter würden in die Annalen der Geschichte eingehen. Sie würden Vorbilder für neue Generationen von Kämpfern. Man würde sie als Helden verehren.
»Wir sind dabei«, entschied er, ohne die anderen lange um Rat zu fragen.
Said reichte Fellows das Pad zurück.
»Sie sind sicher, dass Sie unsere Waffen an den Sicherheitskontrollen vorbeischleusen können?«
Fellows setzte sich ein diabolisches Grinsen auf. »Nicht nur das. Ich kann Ihnen sogar die genaue Position nennen, wo die Frachtcontainer mit den Waffen stehen werden und durch welche Bodenluke sie hinunter in den Frachtraum kommen!«
Er holte einen kleinen USB-Stick aus der Tasche.
»Da drauf ist der ganze Plan, alles ist akribisch von meinen Mitarbeitern ausgearbeitet worden. Das Einzige worum Sie sich noch kümmern müssen, ist die Ausführung.«
Alec nahm den Stick entgegen und steckte ihn in seine Lederjacke. Er zog lange an seiner Zigarette.
»Sie finanzieren Freiheitskämpfer, Fellows. Wieso tun Sie das«, fragte er den Geschäftsmann. Fellows Grinsen wurde noch breiter.
»Natürlich für Geld. Ich bedaure, aber ich besitze nicht Ihren Idealismus. Mein Auftraggeber zeigt großes Interesse an Ihnen. Er hat all seine finanziellen Mittel eingesetzt, um Ihren Erfolg zu garantieren«, erklärte Fellows kalt. Alec musterte ihn einen Moment prüfend und überlegte, ob er nun beleidigt sein sollte. Fellows war skrupellos, ein schmieriger Typ mit glatten Gesichtszügen, die keine seiner Gedanken verrieten. Obwohl er drei der gefährlichsten Menschen der Welt gegenüber saß, zeigte er keinerlei Furcht.
»Ihr Auftraggeber, was ist das für ein Typ? Auf welcher Seite steht er?« wollte Said wissen. »Ich vertraue keinem Geldbeutel.«
»Mein Auftraggeber steht ausschließlich auf seiner Seite. Fragen Sie mich nicht nach seinen Motiven, die kenne ich nicht. Ich würde es auch nicht wagen, ihn danach zu fragen. Seien Sie froh, dass Sie nur mit mir verhandeln, nicht mit ihm. Das ist das Einzige, was ich Ihnen verraten kann. Ehrlich gesagt, kenne ich noch nicht einmal seinen richtigen Namen. Vielleicht
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