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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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verreist.
    Doris Lillie und Sara umarmten sich an der Tür. Mrs. Lillie und ich tauschten einen Händedruck.
    Das Stück Schrott, das ich gemietet hatte, war nicht allzu heiß, weil ich es unter dem Avocadobaum geparkt hatte, aber es war heiß genug. Beim Einsteigen fragte ich Sara: »Was nun, mein Kind? Willst du was essen, willst du hier übernachten?«
    »Ich will nach Hause«, sagte sie mit leiser Stimme. »Bitte.«
    »Klar, Baby.«
    »Hab grad zu Haus angerufen. Mom sagt, sie ist froh, daß ich angerufen hab, und ich soll sofort nach Hause kommen.«
    »Schon unterwegs, Kleine.«
    Im Weichbild von Davis fuhren wir an einem Krankenhaus vorbei, und ich will verdammt sein, wenn es nicht St. Mary’s war. Ich wies den Strohkopf gar nicht erst darauf hin. Keine zwei Minuten später waren wir wieder auf dem Highway 80 East in Richtung Sacramento.
    »Können wir nicht fliegen?« sagte Sara schließlich. »Ich will nach Hause.«
    Ach, süßer Jesus, ich hatte es kommen sehen, ich hatte es gewußt, mir war bereits schlecht. Aber ich sagte nur: »Klar, Baby, kein Problem«, genau wie jedes andere wunderbare, zärtliche und rücksichtsvolle menschliche Wesen. Ich tätschelte ihr den Kopf — meinen hatte sie auch mal getätschelt —, den sie halbwegs aus dem Fenster gesteckt hatte, um was vom Fahrtwind abzukriegen, wie Hunde das machen. Und wie Katzen das nicht machen, weil sie zu dämlich sind.
    »Du hast doch nicht wirklich Angst vorm Fliegen, son heißer Typ wie du?«
    »Spinnst du?« Ich lachte. »Ich hab nur an dich gedacht. Ich dachte, ein paar stille Stunden in der Eisenbahn helfen dir vielleicht, daß du deinen Wollkopp auf die Reihe kriegst.«
    Wir fuhren wieder auf die 5, folgten dem Sacramento River ein Stück weit nach Süden und bogen dann nach Osten zum Flughafen ab. Air-Cal hatte fast sofort einen Flug für uns, obwohl ich darum gebetet hatte, daß die gottverdammten Start- und Landebahnen wegen Nebels gesperrt sein mögen oder sonstwas. Sie akzeptierten sogar widerspruchslos meine Kreditkarten. Ich war nämlich noch nie geflogen. Da, jetzt hab ich’s gesagt. Mein ganzes Leben lang hatte ich das mit Hilfe der einen oder anderen List vermieden, und einige der Listen waren Meisterwerke gewesen. Ich weiß nicht, woher die Furcht kam, aber sie kam. Trotzdem ist es erstaunlich, wozu man imstande ist, wenn es keinen Ausweg gibt oder wenn man wirklich möchte. Ich kannte mal einen Typ, Rickey hieß er, Rickey der Friseur, genannt Henri de Paris, wenn er gerade arbeitete, und der hatte eine komplette, absolute, pathologische Angst davor, Auto zu fahren. Er hätte nicht auf die Beerdigung seiner Mutti fahren können, dabei war er ein totales Muttersöhnchen. Er lernte also eines Nachts bei einer Party im San Fernando Valley ein Mädchen kennen. Gleich nebenan von da, wo er wohnte. Am nächsten Morgen rief sie an und lud ihn für denselben Tag zu sich nach Hause in die Wildnisse des Topanga Canyons ein. Er nahm eine Stunde Fahrunterricht, mietete sich ein Auto und kam eine halbe Stunde zu früh dort an. Was nun das Fliegen betrifft, Scheiße, so schlimm war das gar nicht, wenn man erstmal das Bier aus der Kneipe in Davis ausgekotzt hatte, und die Cocktailwürstchen und die Soleier und ein bis zwei Bi-Fis und die Gratisnüsse vom Tresen und die Stullen mit Erdnußbutter und Honig aus der Eisenbahn und Gott weiß, was sonst noch alles. Und man kann sich ja auch immer noch ein paar Demerol einpfeifen und nie aus dem Fenster blicken, und es hat ja auch nur eine Stunde gedauert, aber ich möchte eins hinzufügen: Es wird ein sehr kalter Tag sein, an dem ich das noch mal mache, und damit meine ich nicht nächste Weihnachten.
    Sara war während des Albtraumfluges ziemlich still, bis wir in L.A. zur Landung ansetzten, und dann kam alles auf einmal raus. Ihre Mutter war ein Mädchen (oder cailín) namens Mary Heather McBride gewesen, welches mit siebzehn Dublin verließ, um bei Onkel und Tante in Oakland zu leben. Onkel und Tante hatten sie unverzüglich in einem katholischen Lernschwesternheim in San Francisco untergebracht, in dem sie mit ihrer besten Freundin Doris auf einer Stube hauste. Sara zeigte mir ein Foto, auf dem beide Mädchen drauf waren, das Foto, das ich bereits gesehen hatte, auf dem beide so schön stolz in ihrer neuen Schwesterntracht und mit den frisch gestärkten Häubchen lächelten.
    In ihrem zweiten Jahr wurde Mary McBride schwanger, da muß sie neunzehn gewesen sein; Vater unbekannt, außer ihr

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