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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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daß Schüler heutzutage sowohl Rechte als auch Eltern haben.«
    »Doch, doch, das sollte man annehmen«, sagte ich, »zumindest Eltern. Aber außerdem darf ich nicht vergessen, womit ich es hier zu tun habe. Na, wie auch immer; ich habe nur drei kleine Fragen. Gehe ich richtig in der Annahme, daß Sie die Polizei heraushalten wollen und keinen gesteigerten Wert auf Publicity legen?«
    »In dieser Annahme gehen Sie absolut richtig«, sagte er. »Nächste Frage.«
    »Warum haben Sie nicht Ihre eigenen Sicherheitsleute eingeschaltet?«
    »Ich habe anders entschieden«, sagte er knapp. »Ich habe entschieden, daß ein außenstehender Detektiv... äh... objektiver sein kann.«
    »Verstehe«, sagte ich. »Und wie sind Sie auf mich verfallen?«
    »Meine Frau und zwei unserer Kinder gehen zum Bowling«, sagte er. »Sehr selten gelingt es ihnen, mich zum Mitkommen zu überreden. Da ich mich weigere, einen Affen aus mir zu machen, indem ich auch nur versuche, eins dieser törichten hölzernen Objekte zum Kippen zu bringen, verbringe ich normalerweise die meiste Zeit damit, daß ich mich mit Mr. Curtain unterhalte, einem Manne, den ich über die Jahre irgendwie zu bewundern gelernt habe.«
    »Verstehe«, sagte ich.
    »Nächste Frage«, sagte Mr. Lowenstein.
    »Das war’s«, sagte ich. »Danke.«
    »Ich danke Ihnen «, sagte er höflich und legte auf.
    »Objektiv, was?« sprach ich ins nunmehr taubstumme Telefon hinein. »So bin ich. Am ganzen Körper.«
    Als ich mich aus der Telefonzelle freikämpfte, die für Zwerge entworfen sein mußte, bemerkte ich, daß auf Arts Parkplatz nur noch ein Auto stand, das Auto mit der Autotelefon-Antenne. Ich ging auf die Toilette; sie war erstaunlich sauber, mit einem durchdringenden Geruch nach Desinfektionsmitteln. Ich untersuchte den Papierkorb und fand ein leeres Päckchen Zigarettenpapier mit Erdbeergeschmack, das entweder einem weibischen Menschen gehört hatte oder jemandem, der hoffte, das höchst individuelle Aroma brennenden Marihuanas zu kaschieren.
    Dann, mit der Limonade gewappnet, versuchte ich es mir auf dem Vordersitz des Lieferwagens im hinteren Bereich des Parkplatzes gemütlich zu machen und wartete darauf, daß die letzten Klassen die Schule verließen. Das erste Rinnsal befreiter Jugend begann kurz nach 15:30h, dann wurde es stetig zum Strom, bis der Parkplatz voller Action war, Türen knallten, Bremsen quietschten, Motoren kamen unnötig auf Hochtouren, junge Leute riefen sich dies und jenes zu. Das Fußballfeld, welches »pitch« zu nennen ich vorzog, und die Tennisplätze füllten sich, und Art’s Imbiß füllte sich ebenfalls. Dev hatte einen Auftritt und schlenderte herum, damit alles einigermaßen unter Kontrolle blieb; zwanzig Minuten später hatte sich alles ziemlich beruhigt. Ich suchte nichts Bestimmtes; ich versuchte lediglich, mir einen allgemeinen Überblick zu verschaffen. Es stimmt auch nicht, daß ich auf Miss Shirley wartete, deren Auto, wer weiß, vielleicht an dem Tag zur Reparatur war, und die sich vielleicht gern in einem schmutzigen Lieferwagen von einem alten Schmutzfink nach Hause fahren lassen wollte. Ich sah sie jedenfalls nicht; vielleicht mußte sie nachsitzen.
    Also fuhr ich allein nach Hause, wechselte Kleidung und Fahrzeug und schaffte es noch gerade vor dem Stoßverkehr ins Büro. Ich winkte Mrs. Morales zu, schloß auf, sammelte die Post vom Fußboden ein und überflog sie —; noch nichts von John Curtain, so daß ich übers Wochenende nicht über sein Problem nachzudenken brauchte. Ich hatte keine Lust, Betsy herauszuholen und ernsthaft an die Arbeit zu gehen, aber Gewohnheiten sind Gewohnheiten und gute Gewohnheiten sogar noch mehr, wie es in jedem guten Benimmbuch heißt; also ging ich doch an die Arbeit und übertrug all meine Notizen, Namen und Adressen, Quittungen, den Vertrag, den Bericht für Mr. Seburn und den Bericht für Mr. Lowenstein in Kurzform auf die entsprechenden Disketten und ließ den gesamten, inzwischen überflüssig gewordenen Papierkram durch einen Reißwolf laufen, den ich selbst erfunden hatte: eine große Zickzackschere plus eine geschickte linke Hand.
    Was soll’s. »Beschäftige dich pausenlos«, sagte Salomo, »das ist immer noch besser als Denken.« Dann nahm ich die übrige Post in Angriff.
    Es waren die Zinsen auf ein 90-Tage-Darlehen einzugeben, ferner eine Anweisung über $ 200,— von Mr. Raymond Millington in St. Charles, New Mexico. Ich hatte über drei Monate lang mit wechselnder Intensität nach

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