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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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für den übrigen Tag ein. Ich bat um zwei Exemplare und bekam sie ohne einen sarkastischen »Schon geschehen, oh Gnadenreicher«-Kommentar. Ein Exemplar behielt ich, das andere gab ich Miss Shirley für ihren Boß. Dann verabschiedete ich mich und machte die Flatter, wie die jungen Leute zu sagen pflegen.
    Bzw. zu sagen pflegten.
    Eine verhärtete, vielleicht sogar eine verbitterte Frau, diese Miss Shirley. Eine harte, bittere, frustrierte Mackerhasserin, ich kannte die Sorte gut. Welcher Mann kennt sie heutzutage nicht?
    Nachdem ich nur ein paarmal falsch abgebogen war, fand ich den Naturwissenschaftlichen Flügel und merkte mir Devs Wohnung. Dann begab ich mich hinüber zu Art, um einen wohlverdienten Imbiß einzunehmen. Ich hatte seit geschlagenen anderthalb Stunden nichts in den Magen bekommen. Es gelang mir, zwei von Arts mediokren Chili-Dogs aufzuessen, dann ließ ich mir von ihm etwas Kleingeld geben und rief bei der Polizei von Modesto, Kalifornien, an.
    Auf dem Revier saß ein Sergeant.
    War Sheriff Gutes noch im Dienst?
    Das war er nicht, aber er kam meistens nachmittags vorbei, um sich über irgendwas zu beschweren. Der Sergeant klang, als wäre er einer der Punkte, über die sich der Sheriff beschwerte.
    Konnte ich den Sheriff wohl zu Hause erreichen?
    Das konnte ich, wenn ich die Nummer hatte. Und wenn der Sheriff zu Hause war.
    Konnte ich bitte die Nummer haben?
    Das Kleinstadtgenie gab sie mir schließlich, und einen Augenblick später sprach ich tatsächlich mit dem Sheriff, oder Ex-Sheriff, um genau zu sein. Nannte man Sheriffs immer noch Sheriffs, wenn sie in Rente gingen oder mit einer Blondine und einem Koffer voller kleiner, nicht markierter Banknoten nach Florida? Auf jeden Fall wollte ich Egal-wie-er-sich-jetzt-nannte erzählen, daß ich für die California Casualty oder sonst eine fiktive Versicherungsgesellschaft arbeite und daß wir, da Mr. Devlins Vertrag vor der Verlängerung stünde, eine Routineüberprüfung vornehmen müßten. Dann dachte ich, was soll’s, der Sergeant hatte angedeutet, daß der Sheriff sich nicht lange zierte, wenn es darum ging, Leuten lästig zu fallen, und da wollte ich mich auch nicht lange zieren und einfach mal sehen, was passierte. Es war ja auch nicht wirklich wichtig, es war reine Neugier.
    Nachdem ich mich vorgestellt hatte, sagte ich: »Entschuldigen Sie die Störung, Sir, aber es geht um einen Ihrer früheren Mitarbeiter, Dev Devlin.«
    »Sie stören mich nicht, mein Sohn«, sagte eine milde Altmännerstimme. »Schön wär’s. Was ist mit ihm?«
    »Er leitet hier unten die Sicherheitsabteilung einer High School«, sagte ich.
    »Wo ist hier unten?«
    Ich sagte es ihm.
    »Wie ist das Wetter da unten?«
    Ich sagte es ihm.
    »Und was treibt Dev?«
    »Tja, genau darum geht es«, sagte ich. »Allzuviel scheint es nicht zu sein. Als er für Sie arbeitete, würden Sie sagen, daß er ein schlauer Polizist war?«
    »Das würde ich sagen.«
    »Wußte er über solche Sachen wie Drogen Bescheid?«
    »Es wäre schwer, heutzutage nicht über Drogen Bescheid zu wissen, sogar in Modesto«, sagte der alte Herr.
    »Wie lang war er bei Ihnen?«
    »Gute drei Jahre.«
    »Wissen Sie, was er vorher gemacht hat?«
    »Nur Armee, ohne Unterbrechung.«
    »Falls Ihnen die Frage nichts ausmacht: War er ehrlich?«
    »So ehrlich wie die meisten«, sagte der Ex-Sheriff. »Hier auf dem Lande hat man natürlich nicht so die Möglichkeiten wie in der großen, bösen Stadt. Außerdem hat er schließlich unter mir gearbeitet.«
    »Wie würden Sie ihn mit ein paar Worten beschreiben, wenn Sie müßten?«
    Der alte Mann dachte einen Augenblick nach.
    »Harter Arbeiter. Schlechtgelaunt. Irgendwie leidend.«
    Ich sagte ihm, jetzt könne ich mir ein ungefähres Bild von ihm machen, bedankte mich und legte auf. Irgendwie leidend? Wer war das nicht?

Sechstes Kapitel

    Ich bestellte mir ein Root Beer zum Mitnehmen, dann fiel mir etwas ein, und ich klemmte mich wieder in die Telefonzelle und rief Mr. Lowenstein an. Miss Shirley begrüßte ich ausgesprochen kühl, und sie stellte mich durch.
    »Sie waren fleißig«, sagte er.
    »Ich hab’s versucht«, sagte ich bescheiden. »Ich nehme an, Sie haben meinen ausführlichen und detaillierten Bericht gelesen; entschuldigen Sie bitte das Papier, auf das er geschrieben wurde.«
    »Ich halte ihn eben jetzt in meinen überarbeiteten Händen«, sagte er. »Mr. Daniel, ich will Ihnen nicht in Ihre Arbeit hineinreden, aber vergessen Sie um Gottes willen nicht,

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