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Viel besser als fliegen - wahre Geschichten für Teens

Viel besser als fliegen - wahre Geschichten für Teens

Titel: Viel besser als fliegen - wahre Geschichten für Teens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kelly Carr
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Morgen neu und seine Treue [seine Gnade] unfassbar groß“ (Klagelieder 3,22–23).
    Ja, dieses Seminar war die schlimmste Zeit, aber auch die beste Zeit – denn Gott benutzte eine Prüfung, um eine weitere Geschichte über seine Gnade zu schreiben.

April Stier
    STARKER FELS
    „Lieber Herr Jesus.“
    Diese Worte brachte ich noch über die Lippen, bevor mich heftiges Weinen übermannte. Ich legte die Arme auf den Stuhl vor mir und vergrub rasch mein Gesicht darin, um die Geräusche meines Schmerzes zu dämpfen. Die Wände der Krankenhauskapelle warfen das Echo meiner Schluchzer zurück. Ein großes Kreuz an der Wand und ein paar Stuhlreihen waren meine einzige Gesellschaft. Schon vor vielen Stunden hatte die Uhr Mitternacht geschlagen, doch meine Familie weigerte sich, meiner Mutter von der Seite zu weichen, während sie auf der Intensivstation um ihr Leben rang. Den ganzen Tag lang war ich vor meiner Familie stark geblieben, doch jetzt konnte ich meine Gefühle nicht länger zurückhalten.

    Nichts war mir geblieben. Alles, was mir lieb und teuer war, war von den Abbruchbaggern des Lebens zerstört worden. Mein Leben lag in Trümmern. Ich wusste nicht, wie viele schwere Schicksalsschläge ich noch ertragen könnte.
    Erschütterungen
    Die erste Erschütterung meines Fundaments erlebte ich in den Weihnachtsferien. Mein Vater berief ein Familientreffen ein, und das konnte nur eines bedeuten: Irgendwas stimmte nicht. Seine nächsten Worte waren typisch für seine direkte Art, denn sie beschönigten in keinerlei Weise die Wahrheit.
    „Wir haben kein Geld mehr. Du und Christopher, ihr müsst nächstes Jahr selbst euer Studium finanzieren, ansonsten müsst ihr das Studium abbrechen.“
    Die Nachricht traf mich wie der Schlag. Selbst das Studium finanzieren? Die wahnsinnig hohen Studiengebühren? Unmöglich konnte ich in so kurzer Zeit so eine große Summe Geld aufbringen! Ich hatte bereits einen Nebenjob, doch damit verdiente ich mir lediglich den Rest, den ich vom zweiten Semester noch abbezahlen musste. Selbst wenn ich den ganzen Sommer über arbeiten würde, könnte ich nie genug zusammensparen, um die Studiengebühren für ein ganzes Jahr zu bezahlen.
    Ich spürte, wie mein Magen sich zu einer kleinen Kugel zusammenkrampfte. Zwar hatte ich gewusst, dass wir in finanziellen Schwierigkeiten steckten, doch wäre mir nicht im Traum eingefallen, dass es so schlimm war. Für mich war der Gedanke unerträglich, das Studium unterbrechen zu müssen. Schon mit zehn Jahren hatte ich vom Studieren geträumt. Ich liebte mein neues Leben – die Freiheit, den Unterricht, den Campus, meine Freunde. Der Gedanke daran, dass ich meinen Traum aufschieben und für einen Vollzeitjob wieder daheim einziehen müsste, trieb mir die Tränen in die Augen.
    Ich hatte Angst, doch sollte die Angst nicht meinen Verstand bestimmen. Denn ich wusste: Wenn Gott mich an der Hochschule haben will, wird er mir einen Weg zeigen. Mein Fundament wurde erschüttert, doch mein Vertrauen auf Gott brach nicht zusammen. Gott würde mich dorthin bringen, wo ich sein sollte.
    Der nächste Schlag traf mich im Januar. Ich machte einen Wochenendbesuch zu Hause, um meine Urgroßmutter zu sehen, die im Sterben lag. Doch ein Telefongespräch am späten Freitagabend zwang mich in die Knie. Jake, der Mitbewohner meines Bruders an der Hochschule, hatte einen schweren Autounfall gehabt. Jake starb am Samstagnachmittag, kurz bevor ich mit meinen Eltern im Krankenhaus eintraf. Wir waren jahrelang Nachbarn gewesen. Mein Bruder und ich hatten in unserer Kindheit viel mit Jake, seinem Bruder und seinen Schwestern gespielt. Sein Tod erschütterte unsere ganze Familie.
    Zwei Monate später musste ich schon wieder ins Krankenhaus. Am Tag von Jakes Beerdigung hatte meine Mutter Fieber bekommen. Eine Woche später bekam sie eine Erkältung. Mit jeder Woche wurde ihre Erkältung schlimmer, bis sie im März schließlich mit Lungenentzündung im Krankenhaus landete. Trotz der ärztlichen Behandlung ging es ihr nicht besser. Weitere Untersuchungen folgten und man stellte Herzinsuffizienz fest. Der Virus, gegen den sie schon seit Monaten kämpfte, hatte sich in ihrem Herzen festgesetzt, deshalb arbeitete das Herz mit weniger als fünfzehn Prozent der Leistungsfähigkeit.
    Die Ärzte meinten, das einzige, was sie noch am Leben erhielt, sei ihr starker Lebenswille. Die Abbruchbagger gruben sich noch tiefer in mein Leben und meine Welt brach völlig zusammen.
    Total verzweifelt, aber

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