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Viel Lärm um nichts

Viel Lärm um nichts

Titel: Viel Lärm um nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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ja, sie ist so außer sich in ihrer Ekstase, daß meine Tochter zuweilen fürchtet, sie möchte in der Verzweiflung sich ein Leids tun: das ist nur zu wahr.
    Don Pedro.
Es wäre doch gut, wenn Benedikt es durch jemand anders erführe, da sie es ihm nun einmal nicht entdecken wird.
    Claudio.
Wozu? Er würde doch nur Scherz damit treiben und das arme Fräulein dafür ärger quälen.
    Don Pedro.
Wenn er das täte, so wär's ein gutes Werk, ihn zu hängen. Sie ist ein vortreffliches, liebes Fräulein und ihr guter Ruf über allen Verdacht erhaben.
    Claudio.
Dabei ist sie ausgezeichnet verständig.
    Don Pedro.
In allen andern Dingen, nur nicht darin, daß sie den Benedikt liebt.
    Leonato.
O gnädiger Herr! wenn Verstand und Leidenschaft in einem so zarten Wesen miteinander kämpfen, so haben wir zehn Beispiele für eines, daß die Leidenschaft den Sieg davonträgt. Es tut mir leid um sie, und ich habe die gerechteste Ursache dazu, da ich ihr Oheim und Vormund bin.
    Don Pedro.
Ich wollte, sie hätte diese Entzückungen mir gegönnt; ich hätte alle andern Rücksichten abgetan und sie zu meiner Hälfte gemacht. Ich bitte Euch, sagt doch dem Benedikt von der Sache und hört, was er erwidern wird.
    Leonato.
Meint Ihr wirklich, daß es gut wäre?
    Claudio.
Hero ist überzeugt, es werde ihr Tod sein; denn sie sagt, sie sterbe, wenn er sie nicht wiederliebe, und sie sterbe auch lieber, als daß sie ihm ihre Liebe entdecke; und wenn er sich wirklich um sie bewirbt, so wird sie eher sterben wollen, als das Geringste von ihrem gewohnten Widerspruchsgeist aufgeben.
    Don Pedro.
Sie hat ganz recht; wenn sie ihm ihre Neigung merken ließe, so wär's sehr möglich, daß er sie nur verlachte. Der Mann hat, wie ihr alle wißt, eine sehr übermütige Gesinnung.
    Claudio.
Er ist sonst ein feiner Mann.
    Don Pedro.
Er hat allerdings eine recht glückliche äußere Bildung.
    Claudio.
Ganz gewiß, und wie mich dünkt, auch viel Verstand.
    Don Pedro.
Es zeigen sich in der Tat mitunter Funken an ihm, welche wie Witz aussehn.
    Leonato.
Und ich halte ihn auch für tapfer.
    Don Pedro.
Wie Hektor, das versichre ich Euch; und nach der Art, wie er mit Händeln umzugehn versteht, muß man auch einräumen, daß er Klugheit besitzt. Denn entweder weicht er ihnen mit großer Vorsicht aus, oder er unterzieht sich ihnen mit einer christlichen Furcht.
    Leonato.
Wenn er Gott fürchtet, so muß er notwendig Frieden halten. Wenn er den Frieden bricht, kann's nicht anders sein, als daß er seine Händel mit Furcht und Zittern anfängt.
    Don Pedro.
Und so ist es auch. Denn der Mann fürchtet Gott, obgleich nach seinen derben Späßen kein Mensch das von ihm glauben sollte. Mit alledem dauert mich Eure Nichte. Wollen wir gehn und Benedikt aufsuchen und ihm von ihrer Liebe sagen?
    Claudio.
Nimmermehr, gnädigster Herr. Diese Schwachheit wird endlich verständigem Rate weichen.
    Leonato.
Ach, das ist unmöglich. Eher wird ihr Leben von ihr weichen.
    Don Pedro.
Nun, wir wollen hören, was Eure Tochter weiter davon sagt, und sich's indes verkühlen lassen. Ich halte viel auf Benedikt und wünsche sehr, er möchte sich einmal mit aller Bescheidenheit prüfen und einsehn, wie wenig er eine so treffliche Dame zu besitzen verdient.
    Leonato.
Wollen wir gehn, mein Fürst? Das Mittagessen wird fertig sein.
    Claudio (beiseite).
Wenn er sich hierauf nicht sterblich in sie verliebt, so will ich nie wieder einer Wahrscheinlichkeit trauen.
    Don Pedro (beiseite).
Man muß jetzt das nämliche Netz für sie aufstellen, und das laßt Eure Tochter und ihre Kammerfrau übernehmen. Der Spaß wird sein, wenn jeder von ihnen sich von der Leidenschaft des andern überzeugt hält, und ohne allen Grund. Das ist die Szene, die ich sehen möchte: es wird eine wahre Pantomime sein. Wir wollen sie abschicken, um ihn zu Tische zu rufen.
    (Don Pedro, Claudio und Leonato ab.)
    Benedikt (tritt hervor).
Das kann keine Schelmerei sein; das Gespräch war zu ernsthaft. Sie haben die Gewißheit der Sache von Hero; sie scheinen das Fräulein zu bedauern: es scheint, ihre Leidenschaft hat die höchste Spannung erreicht. – In mich verliebt? Oh, das muß erwidert werden. Ich höre, wie man von mir denkt: sie sagen, ich werde mich stolz gebärden, wenn ich merke, wie sie mich liebt. Sie sagen ferner, sie werde eher sterben, als irgendein Zeichen ihrer Neigung geben. Ich dachte, nie zu heiraten; aber man soll mich nicht für stolz halten. Glücklich sind, die erfahren, was man an

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