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Viel Lärm um nichts

Viel Lärm um nichts

Titel: Viel Lärm um nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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ihnen aussetzt, und sich danach bessern können. Sie sagen, das Fräulein sei schön; ja, das ist eine Wahrheit, die ich bezeugen kann; und tugendhaft: – allerdings, ich kann nichts dawider sagen; – und verständig, ausgenommen; daß sie in mich verliebt sei: – nun – meiner Treu, das ist eben kein Zuwachs ihrer Verständigkeit, aber doch kein großer Beweis ihrer Torheit, denn ich will mich entsetzlich wieder in sie verlieben. – Ich wage es freilich drauf, daß man mir etliche alberne Späße und Witzbrocken zuwirft, weil ich selbst so lange über das Heiraten geschmält habe; aber kann sich der Geschmack nicht ändern? Es liebt einer in seiner Jugend ein Gericht, das er im Alter nicht ausstehn kann – sollen wir uns durch Sticheleien und Sentenzen und derlei papierene Kugeln des Gehirns aus der rechten Bahn unsrer Laune schrecken lassen? Nein, die Welt muß bevölkert werden. Als ich sagte, ich wolle als Junggeselle sterben, dacht ich es nicht zu erleben, daß ich noch eine Frau nehmen würde. Da kommt Beatrice. Beim Sonnenlicht, sie ist schön! ich erspähe schon einige Zeichen der Liebe an ihr.
    Beatrice kommt.
    Beatrice.
Wider meinen Willen hat man mich abgeschickt, Euch zu Tische zu rufen.
    Benedikt.
Schöne Beatrice, ich danke Euch für Eure Mühe.
    Beatrice.
Ich gab mir nicht mehr Mühe, diesen Dank zu verdienen, als Ihr Euch bemüht, mir zu danken. Wär es mühsam gewesen, so wär ich nicht gekommen.
    Benedikt.
Die Bestellung machte Euch also Vergnügen?
    Beatrice.
Ja, grade soviel, als Ihr auf einer Messerspitze nehmen könnt, um's einer Dohle beizubringen. Ihr habt wohl keinen Appetit, Signor? So gehabt Euch wohl. (Ab.)
    Benedikt.
Ah, «wider meinen Willen hat man mich abgeschickt, Euch zu Tische zu rufen!» Das kann zweierlei bedeuten: «es kostete mich nicht mehr Mühe, diesen Dank zu verdienen, als Ihr Euch bemüht, mir zu danken»: das heißt soviel als: jede Mühe, die ich für Euch unternehme, ist so leicht als ein Dank. Wenn ich nicht Mitleid für sie fühle, so bin ich ein Schurke; wenn ich sie nicht liebe, so bin ich ein Jude. Ich will gleich gehn und mir ihr Bildnis verschaffen. (Ab.)

Dritter Aufzug
    Erste Szene
    Es treten auf Hero, Margareta, Ursula
    Hero.
Lauf, Margareta, in den Saal hinauf,
Dort findst du meine Muhme Beatrice
Mit Claudio und dem Prinzen im Gespräch:
Raun ihr ins Ohr, daß ich und Ursula
Im Garten sind und unsre Unterhaltung
Nur sie betrifft; sag, daß du uns behorcht.
Dann heiß sie schleichen in die dichte Laube,
Wo Geißblattranken, an der Sonn erblüht,
Der Sonne Zutritt wehren: – wie Günstlinge,
Von Fürsten stolz gemacht, mit Stolz verschatten
Die Kraft, die sie erschaffen. – Dort versteckt
Soll sie uns reden hören: dies besorge,
Mach deine Sachen gut und laß uns jetzt.
    Margareta.
Ich schaffe gleich sie her, verlaßt Euch drauf. (Ab.)
    Hero.
Nun, Ursula, wenn Beatrice kommt
Und wir im Baumgang auf- und niederwandeln,
Sei einzig nur vom Benedikt die Rede.
Wenn ich ihn nenne, sei es deine Rolle,
Ihn mehr, als je ein Mann verdient, zu loben.
Darauf erzähl ich dir, wie Benedikt
In Beatricen sterblich sei verliebt.
So schnitzt der kleine Gott die schlauen Pfeile,
Die schon durch Hören treffen. Jetz fang an:
Denn sieh nur, Beatrice, wie ein Kiebitz,
Schlüpft dicht am Boden hin, uns zu belauschen.
    (Beatrice schleicht in die Laube.)
    Ursula.
Die Lust beim Angeln ist, sehn, wie der Fisch
Den Silberstrom mit goldnen Rudern teilt,
Den tückschen Haken gierig zu verschlingen.
So angeln wir nach jener, die sich eben
Geduckt dort in die Geißblatthülle birgt.
Sorgt nicht um meinen Anteil am Gespräch.
    Hero.
Komm näher nun, daß nichts ihr Ohr verliere
Vom süßen Köder, den wir trüglich legen.
(Sie nähern sich der Laube.)
Nein, wahrlich, Ursula, sie ist zu stolz.
Ich kenn ihr Herz, es ist so spröd und wild
Wie ungezähmte Falken.
    Ursula.
Ist's denn wahr?
Liebt Benedikt so einzig Beatricen?
    Hero.
So sagt der Prinz und auch mein Bräutigam.
    Ursula.
Und trugen sie Euch auf, es ihr zu sagen?
    Hero.
Sie baten mich, ich mög es ihr entdecken.
Ich sprach, da Benedikt ihr Freund, sie möchten
Ihm raten, diese Neigung zu besiegen,
Daß Beatrice nie davon erfahre.
    Ursula.
Warum, mein Fräulein? Sagt, verdienet er
So reiche, vollbeglückte Ehe nicht,
Als Beatrice je gewähren kann?
    Hero.
Beim Liebesgott! Ich weiß es, er verdient
Soviel, als man dem Manne nur vergönnt.
Doch schuf Natur noch nie ein weiblich Herz
Von spröderm Stoff, als das

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