Viel Rummel um Nichts
Silbe der Begrüßung ernst. »Wir sind noch nicht soweit, Besucher unterhalten zu können, doch selbstverständlich sind Sie jederzeit willkommen.«
»Ich bin zu keinem Höflichkeitsbesuch gekommen, Hauptmann«, antwortete Eastman und nahm das rege Treiben ringsumher mit starrem Blick in Augenschein. »Ich habe erfahren, dass Sie dieses Projekt hier begonnen haben, ohne die nötigen Genehmigungen einzuholen.«
»Aber ganz im Gegenteil, Herr Eastman«, sagte Narrisch mit erhobener Hand. »Ich habe dafür gesorgt, dass wir alle wichtigen Genehmigungen schon vor dem ersten Spatenstich eingeholt hatten. Durch meinen Militärdienst habe ich reichlich Erfahrung im Umgang mit Vorschriften, und daher lege ich Wert darauf, alle Erfordernisse zu erfüllen denn ich will nicht überraschend feststellen müssen, dass ich einen meiner Pläne nicht durchführen kann. Wenn Sie mir in mein Büro folgen wollen, können Sie die Genehmigungen gerne prüfen.«
»Ich bin sehr daran interessiert, diese Genehmigungen zu überprüfen«, erwiderte Eastman und kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Heute Vormittag ging aus den Unterlagen meiner Dienststelle nicht hervor, dass man Ihnen die entsprechenden Bescheinigungen ausgestellt hat.«
»Zweifelsohne ist dies auf den normalen bürokratischen Arbeitsrückstand zurückzuführen«, erklärte Narrisch. Mit einer Geste bedeutete er dem stellvertretenden Minister, ihn zu der Baracke zu geleiten, die ihm vorübergehend als Büro diente.
»Wenn Sie mir folgen würden ...«
»Na schön«, sagte Eastman naserümpfend. »Wir werden schon bald sehen, ob wirklich alles seine Ordnung hat oder nicht.« Er und seine Lakaien folgten Narrisch in einer Reihe.
Schokoladen-Harry musste bei dem Anblick grinsen; er war damit beschäftigt gewesen, die Rodungsmaschinen zu montieren, und hatte seine Arbeit unterbrochen, um dem Gespräch zwischen Narrisch und den Regierungsbeamten zu lauschen.
»Schau dir das an, Mann: Ich sehe zum ersten Mal in meinem Leben, dass die Hühner eine Reihe bilden, um dem Fuchs in seinen Bau zu folgen.«
»Da wäre ich nicht so sicher«, antwortete Buster und kratzte sich das bärtige Kinn. »Diese Regierungstypen sehen aus wie Berufskriminelle. Wenn dieser stellvertretende Minister sein Gehalt durch Bestechungsgelder nicht mindestens verdreifacht, bin ich von ihm enttäuscht.«
»Mach dir keine Sorgen«, sagte Schokoladen-Harry. »Wenn der Hauptmann mit diesen Kerlen fertig ist, schwören sie, dass er jede Genehmigungsbescheinigung besitzt, die sie sich nur vorstellen konnten, und sogar noch ein paar Blankoformulare in Reserve. Er hat außerdem den Dreh raus, Leute so zu bestechen, dass sie sich auch hinterher gebunden fühlen, und ich dachte schon, das verstößt gegen die Gesetze der Ökonomie.«
»Zum Teufel mit der Ökonomie - das ist gegen die Gesetze der Physik«, bemerkte Buster und nahm den Schraubenschlüssel wieder zur Hand, den er weggelegt hatte, als die Inspektoren eintrafen. »Aber wenn er so kompetent ist, wie du sagst, können wir jetzt genauso gut mit der Arbeit weitermachen, schätze ich.«
»Stimmt«, pflichtete Harry ihm bei, und sie wandten sich wieder der Montage zu. Nach einer Weile traten Eastman und seine Inspektoren aus der Bürobaracke. Sie marschierten schnurstracks zu ihren Schwebelimousinen und fuhren zurück in die Stadt. Wenn sie an Narrischs Genehmigungen Mängel entdeckt hatten, so waren diese offenbar nicht schwerwiegend genug gewesen, um das Bauprojekt zu verzögern - zumindest im Moment.
»Diese Entwurf - es ist Abfall!«, schimpfte Maestro Zipiti. Die zweite Silbe des letzten Wortes betonte er besonders stark, als reime es sich auf >Portal<. »Sehen Sie!« Er deutete auf den Konstruktionsplan, auf dem die erste lange Steigung der Achterbahn zu sehen war. »Sie lassen die erste rasante Talfahrt nach links verlaufen statt nach rechts, damit sie wirkt gefährlicher. Pah! Das ist eine Trick, die sogar ein Kind durchschaut! Abfall!«
»Sicher, Maestro«, sagte Buster in sehr geduldigem Ton. Zum vierten oder fünften Mal hörte er nun Maestro Z. dabei zu, wie dieser die Unzulänglichkeiten der Vorzeige-Achterbahn im Konkurrenzpark kritisierte. »Wir wollen keinen Abfall in unserem Park. Deshalb haben wir ja auch Sie engagiert, die Bahn für uns zu entwerfen.« Er legte einen anderen Konstruktionsplan auf den Stapel und zeigte auf ein Detail. »Jetzt sagen Sie mir noch mal, welche Last diese Querverstrebungen aushalten
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