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Viel Rummel um Nichts

Titel: Viel Rummel um Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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blickte flüchtig über die Schulter zu ihm auf, gerade lange genug, um Moustaches schwarze Legionsuniform zu erkennen. Was dann geschah, überraschte alle. Der Mann und die Frau rückten jäh ihre Stühle vom Tisch ab, warfen sich gegen Moustache und brachten ihn aus dem Gleichgewicht. Noch bevor der Hauptfeldwebel sich fangen konnte, fuhr die Frau zu ihm herum und deckte ihn mit einer Serie von Schlägen ein, wobei sie sich auf seinen Bauch konzentrierte. Angesichts des Größenunterschieds zwischen den beiden stellte diese Körperregion das bei weitem bequemste Ziel für sie dar.
    Die Frau war kräftiger, als Moustache erwartet hatte. Er hatte Mühe, sich diese angebliche Touristin mittleren Alters vom Leib zu halten. Seine größere Reichweite ermöglichte es ihm, den Stuhl zu ergreifen, auf dem die Frau gesessen hatte, und sie damit an den Spieltisch zurückzudrängen. Dabei bemühte er sich, nicht in ihre tödliche Reichweite zu gelangen. Schubidu trat bereits hinzu, um ihm zu helfen, und aus einiger Entfernung näherten sich nun schwarz uniformierte Gestalten; Moustache brauchte die Frau nur in Schach zu halten. Hoffentlich mischte ihr Partner sich nicht ein. Mit ein wenig Glück würde Moustache sich bei der Auseinandersetzung nichts Schlimmeres zuziehen als ein paar blaue Flecken.
    Doch der Begleiter der Frau verfolgte andere Pläne. Anstatt ihr zu Hilfe zu kommen, sprang er auf den Tisch, stieß sich ab und schnellte mit einem Sprungtritt auf Sushi zu.
    Sushi hatte sich bislang nicht in das Geschehen eingemischt, denn falls einer der beiden Falschspieler zu fliehen versuchte, wollte er ihm sofort den Weg abschneiden können. Obwohl der Angriff des Mannes ihn überraschte, retteten ihn seine Reflexe und seine Ausbildung. Statt sich unter dem Tritt wegzuducken, lehnte er sich weit genug zurück, dass ihn die fuchtelnden Füße des Mannes verfehlten, und versetzte dem vorbeifliegenden Angreifer einen kräftigen Stoß in die Rippen, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der Hieb verfehlte seine Wirkung nicht, und der Mann landete schmachvoll auf einem Stuhl, der mit lautem Krachen zusammenbrach, als die Hinterbeine nachgaben.
    Doch hatte Sushi so schwungvoll zugestoßen, dass er selbst ebenfalls aus dem Gleichgewicht geriet. Er taumelte, prallte gegen den Tisch hinter sich und landete unweit seines Gegners auf Händen und Knien. Beinahe augenblicklich sprang Sushi wieder auf und war kampfbereit. Er erwartete, dass der Mann bereits die halbe Distanz zum Ausgang zurückgelegt hätte, oder, wahrscheinlicher noch, dass er benommen am Boden läge. Daher verblüffte es Sushi, seinen Gegner bereits in einer kompakten Kampfstellung vor sich zu sehen. Das ergab überhaupt keinen Sinn. Der Mann musste doch wissen, dass er von Legionären umzingelt war.
    Wenn er schon nicht zu fliehen versuchte, hätte er sich auch ohne jedes Aufsehen ergeben können, als man seine Falschspielerei entdeckte. Es sei denn ...
    Sushi betrachtete seinen Gegner genauer. Hinter dem ausgebeulten Anzug und dem ergrauenden Haar - das bei näherem Hinsehen gefärbt zu sein schien verbarg sich ein Mann in der Blüte seiner Jahre, der kräftig gebaut war und offenbar einige Kampfsportarten beherrschte. Die Gesichtszüge des Mannes verrieten seine asiatische Abstammung.
    Plötzlich begriff Sushi.
    Er verbeugte sich langsam. »Ich habe dich erwartet«, sagte er mit gedämpfter Stimme und auf Japanisch zu dem Mann. »Wir haben etwas zu besprechen, aber das sollten wir nicht vor Außenstehenden tun.«
    »Meine Familie feilscht nicht mit Betrügern«, fauchte der Falschspieler. »Heute ist dein Tod unser einziges Anliegen.«
    »Fälle dein Urteil nicht zu rasch«, entgegnete Sushi. »Sieh her!« Mit der linken Hand vollführte er eine geheimnisvolle Handbewegung und ließ dann die Arme hängen, wodurch er sich für einen möglichen Angriff des Mannes verwundbar machte.
    Der Gesichtsausdruck seines Gegners änderte sich augenblicklich, und auch er nahm eine entspanntere Haltung ein. »Ah! Das wusste ich nicht! Vielleicht sollten wir doch miteinander reden. Aber du hast Recht: Außenstehende dürfen nicht Zeuge unseres Gespräches werden, auch wenn ich nicht glaube, dass viele der Anwesenden unsere Sprache verstehen.«
    »Einen Augenblick, bitte«, sagte Sushi. »Ich werde den anderen sagen, du hättest dich ergeben und zum Verhör bereit erklärt. Dann können wir einen Ort aufsuchen, wo wir offen reden können. Man wird mir keine Fragen stellen, weil

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