Vier (German Edition)
beherzt an der Schulter. "Vier ist der, der uns hier raus bringt."
"Glaubst du, ja?", erwidert Drei. "Hirngespinste!"
"Ich glaube nicht, Gabriel", gibt Eins zurück. "Wenn das alles Hirngespinste wären, woher weiß ich dann, daß er Michael heißt?"
"Ja, woher?", erkundigt sich Zwei.
Eins erinnert sich an die Brieftasche, die er auf dem Waldparkplatz gefunden hat. Er erinnert sich daran, daß das Letzte, was er vor seiner unfreiwilligen Ohnmacht sah, das Gesicht eines jungen Mannes auf einem Ausweis war. Er erinnert sich, daß er Michael Gruber heißt und aus Eichstätt kommt. Eins erinnert sich an jedes Detail bis zu dem Moment, an dem man ihn betäubt hat. Vor allem aber erinnert er sich daran, daß Michael Gruber seit einer Woche vermißt wird und er ihn zusammen mit den Kumpels von der Ortsfeuerwehr gesucht hat.
"Das ist Michael Gruber. Der, der seit einer Woche vermißt wird."
"Der von der To...", Sarah sieht ihn unsicher an. "Ähem ..."
Der von der – was?
"Was ist?", fragt Vier und bekommt keine Antwort. Eins lehnt sich ein Stück vor und sagt dann: "Du bist Michael Gruber und wirst seit einer Woche vermißt. Man hat deine Freundin", er stockt.
Clara. Ich erinnere mich.
"Man hat deine Freundin tot einige Kilometer von Eichstätt entfernt am Steinbruch gefunden."
Tot? Ich verstehe kein Wort.
"Was ist hier los?", hörte Vier sich selbst sagen, bevor die Welt anfing, sich um ihn zu drehen. "Was – ist – h..."
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"Ich glaube fest daran, daß er der Schlüssel dazu ist, hier heraus zu kommen."
"Wie kommst du darauf?"
"Na, weil er am längsten hier drin ist, oder?" Eins hielt inne, als er bemerkte, daß Vier aufgewacht war. "Da bist du ja wieder", sagte er mit einer freundlichen Stimme.
"Schlüssel oder nicht: Wie sollen wir hier rauskommen?", sagte Drei und scheint den Lichtkegel abzulaufen. Seine Stimme kam aus einer völlig anderen Richtung als er nachsetzte: "Was meint der Herr Oberlehrer dazu?"
"Oberstudienrat", gab Eins müde zurück. "Aber das ist jawohl scheißegal jetzt." Zu Vier gewandt meinte Eins einen Moment später: "Michael, ich weiß, daß du den Weg hier raus kennst." Er kam näher. "Du mußt dich nur erinnern."
Vier ist Freiheit.
"Ich weiß nicht."
"Los, komm. Ich hab Hunger, ich hab Durst und ich werde langsam ungeduldig. Ich will hier raus, hörst du, Bürschchen?", fauchte Drei mit einem Mal ganz dicht neben Vier's Ohr.
"Ich weiß es doch nicht."
Vier ist Freiheit.
Du bist Freiheit.
Vier schüttelte den Kopf.
Wenn sie es rausfinden, machen sie dich kalt. Sie machen dich kalt. Einfach so.
"Ich kann nicht."
"Doch, du kannst!" Drei's Stimme klang so aggressiv, daß man hätte meinen können, er wetze schon ein Schlachtermesser.
Vier ist Freiheit.
"Vielleicht. Wenn wir dorthin gehen, wo ich ..." Wenn wir dorthin gehen, sehen sie, daß ich sie hätte erlösen können. Verdammt.
"Du meinst, den Raum, in dem sie dich gefoltert haben?", sagt Zwei und berührt seinen Arm.
Vier ist Freiheit.
Verdammt. Wenn ich sie dorthin gehen lasse, dann schlägt mich Drei doch tot. Ich will nicht sterben. Ich will nicht sterben, verdammt.
"Ich ..."
Bitte, zwingt mich nicht.
Vier sackte mit einem Mal in sich zusammen und begann, mit der flachen Hand seine Schläfe zu reiben. Nach einem kurzen Zögern, begann er, mit der zur Faust geballten Hand seinen Kopf zu schlagen.
"Es geht nicht. Es geht nicht. Es geht nicht ..."
Sie bringen mich um. Sie bringen mich um.
"Michael, bitte beruhig dich ..."
Ich habe zu viel Angst. Zu viel Angst. Zu viel Angst. Zu viel ...
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"Es ist in Ordnung, Michael", sagt Eins und Zwei berührt ihn an der Schulter.
"Nein, ist es nicht", murmelt Vier, während sie langsam durch den langen Gang schlurfen, der von der Kreuzung zu der Kammer führt, in der man ihn gefoltert hat.
"Du mußt keine Angst haben", sagt Zwei und streicht ihm durchs Haar. Er zieht den Kopf weg und will sie nicht gewähren lassen. Ihre zerkrusteten Finger liegen noch immer in seinem Haar, als sie in den Raum treten. Mit einem Mal ziehen sich die Finger in seinem Haar fest und Vier, der die Augen geschlossen hat, weiß, daß Zwei jetzt sieht, was er getan hat.
Mein Gott, jetzt sehen sie es.
Stumm stehen sie einen Moment lang da und Zweis Hand verkrampft sich weiter in seinem Haar. Irgendwann löst sich der Griff und Vier beschließt zu seiner eigenen Verwunderung, ebenfalls die Augen zu öffnen.
Überraschung zuckt über sein Gesicht.
Da ist kein Stuhl mehr mit
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