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Vier (German Edition)

Vier (German Edition)

Titel: Vier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Lupin
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schrie Zwei, doch Drei unterbrach das Stakatto seiner Schläge erst, als sie ihn am Arm berührte. Mit einem beinahe unmenschlichen Blick stieß er sie fort, wollte noch einmal zuschlagen – hob die rechte Faust, während seine Linke den gurgelnden Vier am Hals gepackt hatte.
    "Halt – die -"
    Tschock.
    Drei fiel wie ein gefällter Baum zur Seite. Zwei sah entgeistert zu Eins auf, der über ihm stand und sich den Ellenbogen rieb, mit dem er ihn ausknockt hatte.
    "Ich bin frei ..."
    Als Eins sich zu Vier herunterbeugte, konnte der ihn kaum sehen durch die verschwollenen, blutunterlaufenen Augen.
    "Sei still. Sei bitte still ...", hörte er den Mann sagen, bevor er ihn den Abgrund einer Ohnmacht stürzte. "Sei bitte, bitte still."

__ _

    "Du hättest ihn nicht so schlagen sollen, verdammt."
    Vier drehte sich mühsam auf die Seite. Er versuchte gar nicht erst, die Augen zu öffnen, sondern lauschte nur weiter den Stimmen der Anderen, die wenige Meter entfernt diskutierten:
    "Ach so? Wer bestimmt hier? Hm? Du?"
    "Wir sind alle hier gefangen."
    "Halt den Mund, Zwei."
    "Hör auf, ihr zu sagen, was sie tun soll, Drei."
    "Ich halte das nicht aus, hört auf mich so zu nennen."
    "Wie sollen wir dich dann nennen?", sagte die tiefe Stimme von Drei.
    "Sarah. Ich heiße Sarah!", fuhr sie ihn an. "Sarah!"
    Und du glaubst, daß du noch Sarah bist? , zuckte es durch Viers Gedanken. Wer von uns ist schon noch, wer er einmal war?  
    "Gut, Sarah. Gut, gut, gut. Is ja schon in Ordnung. Ich heiße Peter." Eins' Stimme war rauh und unmelodisch; so als habe man einen Chorknaben zu oft Rauchen geschickt.
    "Gabriel", meinte Drei schließlich mit einiger Verzögerung.
    Vier rieb sich mit der Hand über die Augen und versuchte die Augenlider langsam zu öffnen, doch sie waren zu sehr zugeschwollen, um ihm mehr als ein paar rötliche Schlieren zu zeigen.
    "Er ist wach", hörte er Drei sagen. In seiner Stimme lag ein aggressiver Unterton. Ein Unterton, der Vier ganz und gar nicht gefiel.
    "Hey, Vier", sagte Drei schließlich. "Wie heißt du?"
    Wie heiße ich?
    "Ich ..." Ich kann mich nicht erinnern. Ich, ich kann ... nicht.  
    "... weiß nicht."
    Seine Augenlider öffnten sich ein Stück und er nahm die Gruppe der drei zerstörten Gestalten schemenhaft war.
    Eins kam näher und hockte sich vor ihm hin: "Aber ich weiß, wer du bist." Seine Hand strich das Haar aus seinem Gesicht zurück.
    Wer bin ich?
    "Du heißt Michael und bist der Grund, weshalb wir hier sind."

__ __

    "Was habe ich getan?" Vier sah auf seine Hände herab. Er hatte das Gefühl, früher oder später wieder in den zerrütteten Zustand abzudriften, in dem er sich vor wenigen Stunden befunden hatte. Die Tatsache, daß Hunger und Durst an ihm zehrten, machte die Sache nicht besser. Sie machte sie für alle nicht besser.
    Was habe ich getan?
    "Keine Ahnung. Aber ich weiß, daß du der Schlüssel bist", sagte Eins und zog damit ins Rampenlicht, was Vier so sehr gefürchtet hatte.
    Sie wissen es?
    "Ich, ich habe ..."
    Mein Gott, sie wissen es?!
    "Wie meinst du das, Eins?", fragte Drei schließlich dazwischen. "Wieso ist er der Schlüssel?"
    "Weil er unverletzt ist", Eins sieht kurz zu Vier hinüber und korrigiert sich dann: "... unverletzt war."
    "Also auf mich wirkt er nicht unverletzt", sagte Zwei. "Er wirkt auf mich wie jemand, den man psychisch gefoltert hat."
    "Woher willst du das wissen?", fuhr Drei sie an. "Woher weißt du, daß der uns nicht die ganze Zeit etwas vorspielt?"
    Tu ich das vielleicht?
    "Sieh ihn dir doch an, Gabriel."
    "Sie hat recht. Sieh ihn dir an." Eins' Gesicht schält sich aus den Schatten und Schemen, die vor Vier's Augen flimmern. "Vier? Michael. Weißt du, wer ich bin?"
    Michael? Ist das mein Name?
    "Du hast gesagt, daß du Peter heißt."
    "Ja, ich heiße Peter", bestätigt Eins. "Und ich möchte, daß du dich an etwas erinnerst, das du vorhin gesagt hast."
    "Ich habe etwas gesagt?"
    Drei machte ein ungeduldiges Geräusch und schien aufzustehen. "Das führt doch zu nichts."
    "Laß ihn doch ..."
    "Betüdelt ihr beide den man und ich guck mich hier inzwischen um, ja?"
    Ja, ich habe etwas wiederholt. Ich weiß es wieder.
    "Erinnerst du dich, daß du gesagt hast Vier ist Freiheit ?"
    Vier ist Freiheit. Ja.
    "Ja."
    Bitte frag mich nicht danach, bitte!
    "Weiß du, was das bedeutet?", fragt Eins schließlich mehr zu Zwei gewandt als zu Vier.
    "Nein, versteh ich nicht."
    "Vier ist Freiheit. Vier ist der Schlüssel zur Freiheit." Eins lächelt und packt Vier

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