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Vier (German Edition)

Vier (German Edition)

Titel: Vier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Lupin
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zusammen um Eins kümmerten. Zwei hatte irgendwann eingelenkt, hatte sich irgendwann hochgezwungen und war zu dem schlotternden Elend gegangen, das mitten im Lichtkegel lag. Da lagen sie nun bei ihm und versuchten ihn mit ihren zerstörten Körpern zu wärmen und wurden damit für ihn wie ein Mahnmal seiner Angst. Vier konnte ihr Elend nicht ertragen.
    "Ich halte das nicht aus ..."
    Drei sah auf und blickte ihn an: "Wie bitte?"
    "Ich halte das nicht aus, nicht aus, nicht aus ...", sagte Vier noch einmal, schob sich vor und zurück und griff sich an den Kopf.
    "Was ihm wohl angetan wurde?", meinte Zwei und stand unbeholfen auf, als Eins endlich die Augen öffnete. Sein irritierter Blick fiel zuerst auf Zwei, dann auf Drei, dann auf Vier. Für einen Moment hielt er inne, dann versuchte er mit all seiner verbliebenen Kraft von den dreien Fortzukommen. Ein knurrender Ton kam aus seiner Kehle; als Drei ihn zurückhalten wollte, schlug er um sich und fiel vornüber, weil sein Gleichgewichtsgefühl versagte. Dumpf fiel er auf sein Gesicht, brachte sich wieder hoch und fiel dann sofort wieder hin. Ausgestreckt blieb er liegen.
    "Wir tun dir nichts ...", schrie Zwei, "Warte, wir tun dir nichts ..."
    "Geht weg! Geht weg!" Vier war aufgesprungen und schlug sich gegen den Kopf. "Geht weg! Geht alle weg!"
    "Still!", donnerte Drei, der bisher so gefaßt schien, griff nach Eins, der sich langsam aus dem Lichtkegel zog und hielt ihn am Bein. Zu Zwei gewandt sagte er: "Hilf mir, ihn zu halten, bis er sich beruhigt hat." Als sie nicht sofort reagierte, fuhr er sie an: "Los! Mach schon!"
    "Ja", erwiderte sie flach und half ihm dabei, den nur noch gelegentlich strampelnden Eins wieder mühsam in den Lichtkegel zu ziehen.
    Vier war einige Schritte gegangen, hatte sich hingehockt, seinen Schädel mit Schlägen traktiert, sich dann wieder aufgesetzt, hingestellt, wieder geschlagen und sich wieder hingehockt. Dabei wiederholte er ständig: "Geht weg! Geht doch weg!"
    "Halt die Schnauze!", herrschte Drei ihn an. "Halt endlich die Klappe!" Er hatte inzwischen selbst völlig die Beherrschung verloren und erinnerte Zwei an einen Stier auf der Weide, als er im Lichtkegel auf und ab ging.

__

    Eins dämmerte leise schnarchend vor sich hin. Zwei sah zu Drei auf, der sich langsam beruhigt hatte und berührte eine Stelle an seiner Schulter, die nicht so verbrannt aussah wie der Rest seines Körpers. Er zuckte dennoch auf und drehte sich in der Hocke zu ihr. Drei hatte die letzten Stunden (?) damit verbracht, stumm Vier zu betrachten, der sich hin und wieder aufsetzte, am Rand des Lichtkegels durch den Raum schlich und seinen Kopf mit Schlägen traktierte.
    "Was?", fauchte er, erschreckte sich selber über seine Stimme und korrigierte sich. Sanfter sagte er: "Bitte, was?"
    "Was meinst du, was mit ihm passiert ist?"
    "Ich weiß es nicht."
    Vier sah ihn an. Seine Augen waren vor Angst weiß. Er biß sich auf die Lippe und sagte wieder und wieder leise "Geht doch weg ... so geht doch weg ..."
    "Sein Wimmern geht mir auf die Nerven. Es geht mir so auf die Nerven, weißt du?", sagte Drei schließlich, erhob sich aus seiner hockenden Position und schien nachzudenken.
    "Was ist mit dir passiert?", rief er schließlich zu Vier hinüber. "Was? Was ist mit dir passiert, hm? Was? Warum bist du nicht - ... nicht kaputt? Warum haben sie dich nicht zerstört? Hm?" Die Wut troff aus seiner Stimme. "Warum?"
    Vier kauerte sich unter seinen Worten wie ein Kleinkind zusammen. "Ich bin vier. Vier ist frei. Freiheit. Vier ist Freiheit. Hehehe." Er schlug sich gegen den Kopf, begann dann zu lachen und preßte sich an der Wand hoch: "Ich bin frei. Hehehe! Hahaha!" Seine Augen waren weit aufgerissen: "Ich bin frei!"
    Drei reagierte schneller als Zwei geahnt hatte. Sie war noch aufgestanden, wollte noch nach seinem Arm greifen, doch griff sie daneben. Drei war bereits zu Vier gesprungen und hatte begonnen, ihn zu schlagen. Seine verkohlten Fäuste machten ein seltsames Geräusch, als sie die Wangen, die Schläfe, den Kiefer von Vier trafen. Tschack. Tschock. Tschack. Ein dumpfer, trotzdem scharfer Ton; nur unterbrochen von dem Keuchen und Ächzen, das Vier von sich gab.
    "Ich bin frei! Hahaha!"
    "Halt endlich die Schnauze! So halt doch endlich die Schnauze! Halt doch ..." Drei schlug noch einmal mit aller Kraft zu. "... halt doch endlich die verdammte Schnauze."
    "Frei ...", zischte Vier zwischen aufgeschlagenen Lippen heraus. Seine Augen waren zugeschwollen.
    "Hör auf!",

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