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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall
Autoren: Rita Mae Brown
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miteinander ausgekommen. Von Kyle abgesehen, haben die fünf Mechaniker, die an dem Tag gearbeitet haben, exakt dasselbe ausgesagt.«
    Harry drehte sich zu der Polizistin um. »Nämlich?«
    Coop wischte sich die Hände ab. »Moment mal.«
    Sie lief nach draußen und holte ihren Notizblock aus dem Auto.
    »Vielleicht kippt sie das Fett von dem Huhn über unsere Kekse.« Pewter hätte eine großartige Küchenchefin abgegeben, wäre sie ein Mensch gewesen – in ihren Augen ein Abstieg.
    »Gute Idee.« Mrs. Murphy setzte sich auf.
    Coop kam wieder in die Küche und ließ die Tür auf. Ein leichter Wind wehte über die umzäunte Veranda hinter der Küche; auch sämtliche Fenster waren offen.
    »Okay. ›Wir waren lange beim Mittagessen‹«, las sie aus ihren Notizen vor.
    »Ist das alles?«
    »Jeder Einzelne hat genau das gesagt, gefolgt von ›wir dachten, wir bleiben eine halbe Stunde länger und holen das später auf.‹«
    »Hmm.«
    »Sie haben auch übereinstimmend ausgesagt, dass Walt früh in die Mittagspause gegangen ist und vor den anderen Arbeitern wieder bei ReNu war.« Sie blickte von ihrem Notizblock hoch.
    »Klingt wie auswendig gelernt«, sagte Harry.
    »Tja, es hat mir zu denken gegeben. Meistens kriegt in so einer Situation der eine oder andere einen totalen Rappel und redet drauflos. Ist es eine Gruppe, reden sie übereinander, sie widersprechen sich. Das kann unter Umständen ziemlich laut werden.«
    »Also, ein paar sind rausgegangen und haben sich übergeben, als sie das geronnene Zeug gesehen haben.«
    »Hast du beobachtet, dass sie sich übergeben haben?« Coop legte den Notizblock auf den Tisch, nahm den Salatkopf und machte sich daran, ihn zu putzen.
    »Coop, ich geh doch nicht raus und guck den Leuten beim Kotzen zu.«
    »Verständlich, aber ich hab keine Spuren von Gegessenem gesehen.«
    Harry verzog das Gesicht. »Du hast nachgeschaut.« Sie hielt inne, ließ die Hände einen Moment lang ruhen. »Ich hab mich immer für eine gute Detektivin gehalten. Du beweist mir das Gegenteil.«
    »Eine neugierige Nachbarin, das bist du – eine gute Nachbarin, aber eine neugierige, die unvermutet auf Indizien stößt.« Coop stupste sie sanft mit dem Ellenbogen. »Aber du siehst Dinge, die mir entgehen. Ich muss mich an die Vorschriften halten. Du kannst dich auf Eingebungen verlassen.«
    Darüber lachten beide.
    »Das ist das Letzte, was Mutter hören sollte «, sagte Mrs. Murphy. »Jetzt wird sie noch neugieriger.«
    »Ich hab Susan und dann Herb angerufen«, sagte Harry. »Wollte mal hören. Ihnen geht’s gut.«
    »Als ich damals hier aufs Revier kam, hat Herb einen dicken Bronco gefahren. Ein echt cooler Wagen. Genau wie der alte Jeep Wagoneer.«
    »Hör sich das einer an, dabei bist du nicht mal ein Autofan«, neckte Harry sie. »Apropos Autofans, vielleicht solltest du zu den Dragsterrennen gehen. Bloß so ’n Gedanke.«
    Cooper lächelte. »Wenn ich nicht hingehe, gehst du.«
    »Ach komm, Coop. Ich liebe Autos. Warum sollte ich mir so was nicht mal ansehen?«
    »Warum warst du vorher noch nie da?«, fragte Cooper scharfsinnig.
    »Ich hab so viel mit der Farm um die Ohren. Abends und am Wochenende bin ich müde. Fair ist jetzt mehr zu Hause, aber für Rennen, egal welcher Art, ist er nicht zu haben.«
    »Komisch. Man sollte meinen, er liebt Pferderennen.« Coop wartete einen Moment. »Wann hast du die nächste Nachuntersuchung?«
    »Nächste Woche.«
    »Ist bestimmt alles in Ordnung«, sagte Coop aufmunternd.
    »Glaub ich auch, aber ich hab immer im Hinterkopf, dass Krebs sich als Bumerang erweisen kann. Auch wenn ich die Fünf-Jahres-Frist hinter mich bringe, werde ich trotzdem immer wieder zweifeln. Ich weiß, ich weiß, man hat mir gesagt, sie haben alles erwischt und nichts hat gestreut.« Sie zuckte die Achseln.
    »Mir würde es genauso gehen. Andererseits, ich nehme an, nach so einem Schrecken weiß man das Leben mehr zu schätzen. Man regt sich nicht mehr so über Kleinigkeiten auf.«
    »Das stimmt, aber, Coop, ich gucke seit vierzig Jahren aus diesem Küchenfenster. Mom und Dad haben mich hochgehoben oder mich raus zum Stall getragen, als ich kaum laufen konnte. Seit vierzig Jahren schau ich auf die Blue Ridge Mountains, ich höre den Rotschulterbussard, sehe die Waschbären, die Rehe und Hirsche, den Fuchs, den Rotluchs, den Hartriegel, die Judasbäume, die Dreiblatt-Feuerkolben, die Wildrosen. Ich hab das Leben immer geschätzt. Der große Unterschied ist, jetzt weiß ich, dass meins
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