Vier zauberhafte Schwestern und die fremde Magie
Marina.
Sky seufzte erneut.
»Genau«, sagte Flora. »Wenn wir sie am meisten gebraucht haben, hat sie stets verkündet, wir müssten allein klarkommen und daran wachsen. Erinnert ihr euch?«
Ihre Schwestern nickten und lächelten bei dem Gedanken an ihre früheren Abenteuer.
Doch mit einem Mal spürte Flame die Last der Verantwortung, die sie als Älteste trug, und hatte das Gefühl, ihren Schwestern eine Erklärung geben zu müssen. »Ich glaube, was Sidney und Mrs Duggery meinen, ist, dass man nicht lernt, allein klarzukommen, wenn immer einer da ist, auf den man sich verlassen kann, wenn man ihn braucht.«
»Sky meint, Sidney habe etwas Ähnliches zu ihr gesagt«, warf Flora ein.
»Aber dann hat er plötzlich gar nichts mehr gesagt«, sagte Sky. »Das ist noch nie vorgekommen. Bei uns sind gerade die widerwärtigsten Kreaturen eingefallen, die man sich vorstellen kann, und er schweigt einfach …«
»Hat Sidney irgendetwas gesagt, das uns helfen könnte?«, fragte Marina.
»Er hat nur wiederholt, was er mir zuvor schon gesagt hatte«, berichtete Sky. »Nehmt euch vor dem Jungen mit dem Raubvogelblick in Acht. Dabei redet er normalerweise wie ein Wasserfall.« Sie gähnte. »Ich bin so müde nach unserer Aktion gestern und mir tut alles weh«, sagte sie und legte den Kopf auf die Tischplatte.
»Geht mir genauso«, sagte Marina.
Flora, die eine Weile still nachgedacht hatte, fragte die anderen: »Was glaubt ihr, was würde passieren, wenn wir gar nichts zu Zak sagten?«
Flame warf ihr einen überraschten Blick zu. »Wie, und so täten, als sei nichts passiert? Hm, interessante Idee.«
Skys Kopf schoss hoch. »Aber damit würden wir ihn doch davonkommen lassen, oder?«
»Wenn wir uns völlig normal verhalten, würde ihm das zeigen, dass uns seine Aktionen nicht beeindrucken«, sagte Flame. Sie strich ihre Haare zurück. »Es wäre ein subtileres Vorgehen und vielleicht strategischer.«
»Es könnte uns vor einer Riesenblamage bewahren«, ergänzte Marina.
Sky rief wütend: »Aber wir können ihn nicht einfach so weitermachen lassen!«
»Das wollte ich damit auch gar nicht sagen«, beschwichtigte sie Flora. »Ich habe nur gemeint, dass wir vielleicht nichts überstürzen sollten.«
»Hmpf.«
»Wir würden ihn nicht davonkommen lassen«, sagte Flame. »Wir gewinnen etwas Zeit. Ich finde, Marina hat recht – Zak wird sich uns gegenüber nicht öffnen. Er wird nicht sagen: ›Ich war im Zauberunterricht und habe beschlossen, euch als Versuchskaninchen zu benutzen, ha ha.‹« Sie blickte in die Runde. »Ich habe das starke Gefühl, dass viel mehr hinter der Sache mit Zak steckt, als wir im Moment ahnen. Aber ich glaube nicht, dass es uns weiterbringt, wenn wir ihn sofort zur Rede stellen. Ich glaube, wir sollten abwarten und ihn beobachten.«
»Aber du findest es unerträglich, einfach abzuwarten«, sagte Sky.
»Stimmt«, entgegnete Flame. »Und ich finde es ebenfalls unerträglich, nicht genau Bescheid zu wissen, aber ich glaube, uns bleibt im Moment keine große Wahl.« Sie blickte wieder in die Runde. »Wenigstens habe ich erkannt, dass die Magie noch immer ein Teil von mir ist und ich nicht vor ihr davonlaufen kann.«
»Oder vor uns«, ergänzte Sky.
»Oder vor euch – so sehr ich es manchmal gern würde«, sagte Flame. Sky lachte.
»Was ist mit dir, Marina?«, fragte Flora. »Wie denkst du darüber?«
Die Mädchen sahen ihre dunkelhaarige Schwester an. Zuerst wich sie ihren Blicken aus, doch dann nahm sie den Mut zusammen, eine nach der anderen anzusehen. »Ich akzeptiere, dass ich eine große Verantwortung trage, weil ich über eine magische Kraft verfüge«, sagte sie langsam. »Es ist nicht immer leicht, weil ich oft viel lieber ein ganz normales Leben führen würde, aber ich denke, ich komme schon klar.«
»Und was ist mit Zak?«, fragte Flame.
»Wir müssen alle auf der Hut vor ihm sein – ich auch«, antwortete Marina.
»Guck mal, ob du noch mehr über ihn herausfinden kannst«, schlug Flora vor.
Sky sah Marina forschend an. »Bist du sicher, du weißt, auf welcher Seite du stehst?«
»Ja, natürlich – ich will die Felslinge genauso wenig zurückhaben wie du.«
»Wenn du zwischen uns und Zak wählen müsstest, für wen würdest du dich dann entscheiden?«
Marina starrte Sky fassungslos an. »Für euch natürlich, meine Familie! Aber dazu wird es niemals kommen.«
Sky zuckte mit den Schultern. »Sidney hat gesagt, wir sollen uns in Acht nehmen.«
»Ich werde vorsichtig
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