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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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recht gut: Hotelangestellte, Reiseleiter, Taxifahrer, Souvenirverkäufer – sie alle sprechen mehr oder weniger gut Englisch. Wer jedoch abseits der großen Touristenströme unterwegs ist, auf lokalen Märkten einkauft und mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist, ist gut beraten, ein paar Brocken der Landessprache zu lernen. Die Anschaffung eines Sprachführers (s. S. 690 ) wird ausdrücklich empfohlen: Ein Schwätzchen mit der Fischverkäuferin oder Small Talk im Bus können Reiseerlebnisse sein, die mit dazu beitragen, einen Vietnam-Aufenthalt unvergesslich zu machen.
    Der radebrechende Gast sollte sich nicht entmutigen lassen, wenn der Kellner im Restaurant ihn beim ersten Versuch mit gerunzelter Stirn anblickt. Wahrscheinlich wundert er sich nur über das „komische Englisch“ des Touristen. Ist ihm erst einmal klar, dass das, was da fabriziert wird, Vietnamesisch sein soll, ist er sicher gern behilflich, die Aussprache zu korrigieren.
Vietnamesisch – Ursprung und Grundzüge
    Linguistisch wird die vietnamesische Sprache der Viet-Muong-Sprachgruppe zugeordnet. Viele Begriffe sind der Mon-Khmer-Sprache und dem Chinesischen entlehnt. Auch das französische Erbe hat seine Spuren in der vietnamesischen Sprache hinterlassen. So ist z. B. aus dem französischen
la gare
(„Bahnhof“) der vietnamesische
ga
geworden. Drei Dialekte mit unterschiedlicher Phonetik und Wortschatz werden in Vietnam gesprochen: der südliche, der zentrale und der nördliche. Das Nordvietnamesisch ist die offizielle Version – also Hochvietnamesisch. Diese Sprache ist auch für die Minderheiten Amtssprache.
    Vietnamesisch ist eine Tonsprache . Die Grundwörter bestehen aus einer Silbe, deren Bedeutung von der gewählten Tonhöhe bestimmt wird. Es gibt sechs Töne, die sich durch Höhe, Verlauf und Intensität unterscheiden (s. u.).
    Die Grammatik folgt der Regel Subjekt – Prädikat – Objekt. Die Wörter bleiben dabei unverändert, d. h. unflektiert. Wörter mit lexikalischer Bedeutung kann man als Vollwörter bezeichnen. Daneben gibt es Leerwörter (auch Hilfswörter genannt), die Zeitangaben und den Plural kenntlich machen. Andere Leerwörter haben eine rein grammatikalische Funktion.
    Die vietnamesischen Grundwörter werden hintereinander gereiht und bleiben getrennt. Im Westen werden sie oft zusammengeschrieben. Dieses Buch verwendet jedoch die Schreibweise, wie sie in Vietnam üblich ist, also z. B. Ha Noi und Da Lat.
Die vietnamesische Schrift
    Während der chinesischen Besatzungszeit wurde von Amts wegen die Han-Schrift und -Sprache genutzt. Auch für das Vietnamesische verwendeten die Gelehrten die chinesischen Schriftzeichen. Das Schriftsystem nannte sich
chu nho
. Der Nachteil dieser Schrift lag darin, dass sich einige Wörter des Vietnamesischen damit nicht schreiben ließen. Während der Tran-Dynastie entwickelten die vietnamesischen Gelehrten daher ein erweitertes Schriftsystem, indem sie die chinesischen Zeichen neu kombinierten. Dank dieses erweiterten Systems, das
chu nom
(Nom-Sprache) genannt wurde, entstand eine eigene vietnamesische Literatur.
Nom
wird von Wissenschaftlern als phonetische Abwandlung von
nam
beschrieben und bedeutet „Süden“. Dies meint die Sprache, die südlich von China (also in Vietnam) gesprochen wird.
    Der Missionar Alexandre de Rhodes (s. S. 184 , Kasten) transkribierte die chinesischen Schriftzeichen Ende der 1620er-Jahre in lateinische Buchstaben. Um die Tonhöhen anzugeben, nutzte er die im Griechischen gebräuchlichen diakritischen Zeichen und setzte sie über den Buchstaben so ein, dass das Vietnamesische lesbar wurde. Sein erstes Wörterbuch, das
Dictionarium Annamiticum, Lusitanum et Latinum
– das Anamitisch-Portugiesisch-Lateinische Wörterbuch – wurde 1651 in Rom veröffentlicht. Erst nutzten nur die Missionare dievietnamesische Lateinschrift Quoc Ngu, doch wegen ihrer Einfachheit setzte sie sich ab Ende des 19. Jhs. auch im vietnamesischen Volk durch. Im Laufe der Zeit lernten so immer mehr Vietnamesen lesen und schreiben. Während der französischen Kolonialzeit wurde Französisch gegen den Widerstand der einheimischen gebildeten Elite zur Amtssprache erklärt. Revolutionäre hingegen förderten den Gebrauch der einfacheren Quoc Ngu-Schrift, denn so konnten sie ihre Ideen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.
    Quoc Ngu

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