Vietnam
sie in den fruchtbaren Flussebenen im Hinterland ihres Territoriums. Handel trieben sie zudem mit den Bergvölkern der E De und Raglai. Die Grenzen ihres jeweiligen Herrschaftsbereichs ergaben sich durch das Meer, die Flüsse und die Berge. Einem einheitlichen Staat standen die Eigeninteressen der Fürsten entgegen, sodass keine starke Zentralmacht ausgebildet wurde. Der indische Einfluss führte auch im Reich der Cham spätestens ab dem 4. Jh. dazu, dass die Fürsten einen shivaitischen Staatskult lebten. In My Son befindet sich der erste Lingam zur Verehrung Shivas. Er wurde von König Bhadravarman I. (reg. 380â413) aufgestellt (s. S. 189 ).
Das Reich der Champa war China tributpflichtig. VerstöÃe dagegen wurden regelmäÃig mit Strafexpeditionen geahndet, zu einem Krieg mit China kam es jedoch nicht. 774 überfielen Flotten der javanischen Shailendra-Dynastie die Küste und zerstörten das Heiligtum Po Nagar. Danach herrschte für zwei Jahrhunderte Ruhe im Reich. Mit der Wanderung der Viet nach Süden kamen die Cham in Bedrängnis. Doch trotz der nun folgenden Kriege erlebte Champa im 10. Jh. eine kulturelle Blüte.
Die Hochphase Champas wird auf die Zeit zwischen dem 8. und 11. Jh. datiert. Als Zentren gelten Amaravati (Tra Kieu), Vijaya (Binh Dinh), Kauthara (Nha Trang) und Panduranga (Phan Rang). 1471 wurde das Champa-Reich von den Viet zerschlagen.
Historische Stätten
Artefakte aus dem Reich der Cham sind die Cham-Türme an der Zentralküste, der Tempelkomplex My Son und das Cham-Museum in Da Nang (S. 419 und S. 389 ), zudem die Regionen um Phan Rang (S.499) und Quy Nhon [S.466). Auch einige Musikinstrumente, wie etwa die zweifellige Reistrommel (S. 197 ), sind kulturelles Erbe der Cham.
Die Le-Dynastie war bestrebt, den Landadel, aber auch den buddhistischen Klerus zu entmachten, und verteilte daher das Land um. NutznieÃer waren in diesem Fall die Bauern. Der Enkel Le Lois, Le Thanh Tong (reg. 1460â1497), setzte die Reformen fort und schrieb sie im Hong-Doc-Erlass fest. Dieses Gesetzeswerk, das Rechts-, Erbschafts- und Besitzfragen regelte, blieb bis Ende des 18. Jhs. in Kraft. Le Thanh Tong war es auch, der den Cham die letzte bittere Niederlage bescherte. 1471 zerstörte er die Hauptstadt Vijaya (Binh Dinh) und besiedelte das Land mit ehemaligen Soldaten.
Die Nguyen und die Trinh (1497â1771)
Die Macht der Le-Dynastie zerfiel, als der charismatische Le Thanh Tong 1497 starb. Innerhalb des Clans kam es zu Streitigkeiten über die Nachfolge, was konkurrierende Familien, wie die der Mac, der Nguyen und der Trinh, zu mehr Einfluss verhalf. 1527 ernannte sich der chinesischstämmige Militärmandarin Mac Dang Dung zum Kaiser, unterstützt von der chinesischen Ming-Dynastie. Dies half ihm jedoch wenig, da die Clans der Nguyen und Trinh einen Spross der Le als Gegenkönig auf den Thron setzten. Es kam zum Bürgerkrieg, der erst 1592 beendet wurde. Der Clan der Le stellte zwar noch nominal den König, dieser agierte aber als Marionette der Nguyen und Trinh. Da sich diese beiden Clans um die Vorherrschaft stritten und sich sogar teils militärisch bekämpften, war diese Periode sehr instabil, und das Land begab sich erneut in die Isolation. Der Jesuiten-Missionar Alexandre de Rhodes musste Thang Long 1630 auf Veranlassung Trinh Trangs verlassen, da der Trinh-Herrscher begann, die Macht des Katholizismus zu fürchten (S. 184 , Kasten).
1673 vermittelte der chinesische Herrscher Kangxi (reg. 1662â1722) zwischen den Kriegsparteien der Nguyen und Trinh. Das Resultat war die Zweiteilung des Landes am Giang-Fluss etwa 30 km nördlich von Dong Hoi. Von nun an herrschten die Nguyen von Phu Xuan aus, dem heutigen Hue , und konnten ihren Machtbereich bis weit nach Süden (bis zum heutigen Ho-Chi-Minh-Stadt) ausbreiten. Die Trinh herrschten von Thang Long aus über die Nordprovinzen. Hier hatten die Menschen besonders zu leiden, denn die Regierung des Trinh-Clans war nicht nur von Korruption und Vetternwirtschaft geprägt, sondern auch als sehr grausam bekannt. Um die höheren Beamten zufrieden zu stellen, verteilten die Trinh das fruchtbare Ackerland unter ihnen â die einfachen Bauern hatten dagegen nur noch karge Böden zu bearbeiten und verdingten sich hauptsächlich als Tagelöhner für die GroÃgrundbesitzer. Im Süden herrschten die Nguyen weniger hart, doch auch hier hatte das Volk zu leiden. Da auch
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