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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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Das Reich des neuen Königs umfasste weite Teile des Nordens und wurde von der an den Roten Fluss verlegten Hauptstadt Thang Long (dem heutigen Ha Noi) aus regiert. Der Herrscher nannte das Reich Dai Viet , „Große Viet“, und gestaltete es nach chinesischem Vorbild mit einer zentralistischen Administration. Der militärische und zivile Beamtenapparat wurde ausgebaut. Zudem galt die Maxime, die Kommunikation zwischen den Adelshäusern zu kontrollieren und so den Landadel zu schwächen. Auf diese Weise wurde das Reich stabilisiert. 1042 trat das erste vietnamesische Gesetzbuch
Hinh Thu
in Kraft, das neben Strafmaßen auch Steuergesetze und administrative Belange regelte. Unter Ly Nhan Tong (1072–1128) wurde 1076 die Akademie für die Söhne der Nation,
Quoc Tu Giam
, gegründet. Sie stellte die Ausbildung der Beamten sicher. Obwohl eigentlich für alle Volksgruppen offen, studierten ausschließlich Mitglieder des Adels in der Akademie.
    Aufgrund der Ausbreitung des Buddhismus und der Neugründung zahlreicher Schulen in den Klöstern, wurden auch die ärmeren Menschen an Bildung herangeführt und lernten lesen und schreiben. Die Ly unterstützten die Buddhisten, ernannten etwa hochrangige Mönche zu Ratgebern. Auch die Klöster ließen sie gewähren, sodass diese sich zu blühenden Zentren entwickeln konnten und sogar eine eigene Dichtkunst hervorbrachten.
Die Tran-Dynastie (1225–1293)
    Im Jahr 1224 starb mit Ly Hue Tong der letzte König der Ly-Dynastie. Als Thronfolger stand seine siebenjährige Tochter bereit. Um die Regierbarkeit zu gewährleisten, wurde sie mit einem Spross der Tran, eines mächtigen Fischer-Clans, verheiratet.
    Der neue König regierte unter dem Namen Tran Thai Tong von 1225 bis 1258 und begründete mit seiner Thronbesteigung die Tran-Dynastie. Einige Adelsfamilien wurden seine Widersacher, doch konnte er sie durch geschickte Politik von seinem Können überzeugen. Er führte eine Steuer- und Verwaltungsreform durch und sorgte für den Ausbau des Deichsystems. Das Reich der Dai Viet war während seiner Regierungszeit stabil und stark.
    Doch der Frieden währte nur wenige Jahrzehnte. Aus dem Norden drohte Gefahr: Die Mongolen unter ihrem Führer Kublai Khan (reg. 1260–1294) machten sich auf den Weg, Dai Viet zu erobern. 1257 nahmen sie Thang Long ein, mussten das Gebiet aber schnell verlassen, da das Klima und fehlende Nahrung eine dauerhafte Besetzung unmöglich machten. 1285 und 1287 kamen die Soldaten Kublai Khans zurück, konnten aber vom Tran-Herrscher der drittenGeneration, Tran Nhan Tong (reg. 1279–1293) und dessen General Tran Hung Dao (1226–1300) vertrieben werden. General Tran Hung Dao ist seither Nationalheld. Kaiser Tran Nhan Tong gab seinen Thron noch zu Lebzeiten ab, wurde Mönch und begründete die monastische Truc-Lam-Schule, die bis heute besteht.
    Die Macht der Dörfer
    Mauern und dichte Hecken umgaben die Dörfer
(lang)
des Nordens. Diese Dorfgemeinschaften waren eine wichtige Stütze des Staates. Sie waren zwar dem Herrscherhaus der Tran gegenüber tributpflichtig (Abgaben auf Einkommen, Kriegs- und Arbeitsdienste), verfügten jedoch in allen anderen Angelegenheiten über große Autonomie. Ein Sprichwort belegt dies:
Phep vua thua le lang
bedeutet übersetzt „Das Gesetz des Königs weicht den Sitten des Dorfes.“ Die einst mächtigen Dorfmandarine konnten zwar die Dörfer noch kontrollieren, Entscheidungen aber fällte der Dorfrat. Dieser bestand aus einem 7-köpfigen Gremium, das sich aus den Ältesten und Gebildetsten des Dorfes zusammensetzte. Der Vorsitzende hatte die Funktion eines Bürgermeisters und vertrat das Dorf nach außen. Das soziale und spirituelle Zentrum der Dörfer war, wie in einigen Bergdörfern noch heute zu sehen, das Gemeinschaftshaus (s. S. 190 , Der Dinh).
Der Weg Richtung Süden und der Kampf gegen Champa
    Da die Bevölkerung stark anwuchs, sah sich das Volk der Viet bald gezwungen, nach neuen Territorien Ausschau zu halten. Diese waren nur Richtung Süden zu finden. Mit
nam tien
, dem „Zug nach Süden“, begann die Auseinandersetzung mit den Cham , einer seit Jahrhunderten dominanten Macht im Gebiet des heutigen Zentralvietnam.
    982 wurde die damalige Cham-Hauptstadt Indrapura von der Armee König Le Dai Hanhs eingenommen und der Cham-König getötet. Im gesamten 11. Jh.

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