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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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noch Naturkatastrophen die Ernte vernichteten, kam es zu Hungersnöten. Als Reaktion darauf schlossen sich viele Menschen den immer wieder auflodernden Aufständen an.
Die Tay Son-Herrscher (1771–1788)
    Am Ende des 18. Jhs. herrschten Chaos und Hunger im Land. In dieser Zeit der Not gelang es drei Brüdern eines begüterten Bauernclans aus Tay Son 1771, eine große Zahl unzufriedener Bauern und Angehörige der Minderheiten um sich zu scharen und eine Rebellion gegen die Nguyen-Herrscher anzuzetteln. Unter dem Namen Tay Son-Rebellion ging dieser Aufstand in die Geschichte ein. Die Brüder Nguyen Nhac , Nguyen Lu und Nguyen Hue und ihre Rebellenarmee brachten in kurzer Zeit viele Landstriche unter ihre Kontrolle und konnten bereits 1774 die Küstenstadt Quy Nhon übernehmen. Die Trinh witterten ihre Chance und begannen von Norden kommend eine Invasion. 1775 nahmen sie die Hauptstadt der Nguyen (das heutige Hue) ein. Im Süden übernahmen die Tay Son-Rebellen währenddessen 1776 den Militärstützpunkt Gia Dinh (heute Ho-Chi-Minh-Stadt). Gefechte mit den Nguyen folgten, in deren Verlauf fast alle Clanmitglieder starben. In einem Feldzug gen Norden gelang es den Tay Son-Brüdern, die Trinh aus Zentralvietnam zu vertreiben und 1786 sogar ihre Hauptstadt Thong Lang einzunehmen.
    1788 wollte der Kaiser von China die vermeintliche Schwäche des Landes nutzen und schickte ein Invasionsheer von 200 000 Mann, das die Rebellen kurzfristig aus Thong Lang vertrieb. Einer der Tay Son-Brüder, Nguyen Hue, marschierte mit seinen kampferprobten Truppen von Hue aus in einer Blitzaktion gen Norden – und besiegte Anfang 1789 das chinesische Heer in der Schlacht von Dong Da . Noch im selben Jahr wurde er zumKaiser Quang Trung gekrönt und herrschte über den Norden bis zum heutigen Hue.
    Die Tay Son-Rebellen
    Die Rebellen waren keine barbarischen Menschen wie ihre Gegner, vielmehr beschrieben Zeitzeugen, darunter der spanische Missionar Diego de Jumilla (1774), sie als edle Ritter: „Sie schadeten weder Mensch noch Eigentum. Im Gegenteil: Sie schienen für alle Cochin-Chinesen Gleichheit zu fordern. Sie betraten die Häuser der Reichen, und wenn ihnen Geschenke angeboten wurden, richteten sie keinerlei Schaden an. Begegneten sie jedoch Widerstand, so entwendeten sie die Luxusgüter und verteilten sie an die Armen. Für sich behielten sie nur Reis und andere Nahrungsmittel. (…) Sie wurden die „ehrenwerten Diebe“ genannt und sollen den Armen gegenüber sehr großzügig gewesen sein.“
    Sein Bruder Nguyen Nhac kontrollierte Zentralvietnam, der dritte Bruder Nguyen Lu den Süden. Nur drei Jahre später verstarb Quang Trung unter nicht geklärten Umständen, ohne all seine Ideen umgesetzt haben zu können. Immerhin hatte er eine Landreform und ein gerechteres Steuersystem eingeführt. Sein erst zehn Jahre alter Sohn war nicht in der Lage, seine Nachfolge anzutreten. Bereits ein Jahr später verstarb auch der zweite Bruder Nguyen Nhac. Bis 1802 konnte sich der letzte Bruder noch behaupten, dann war das endgültige Ende der Tay Son-Zeit besiegelt.
Die Nguyen-Dynastie (1802–1848)
    Der letzte Überlebende der Nguyen-Herrscher, Nguyen Anh , sah seine Chance gekommen. Mit Unterstützung siamesischer Truppen und des in Ha Tien residierenden französischen Bischofs Pierre Joseph Pigneau de Béhaine hatte er lange Zeit vergeblich gegen die Tay Son-Brüder gekämpft und sich danach auf Phu Quoc versteckt gehalten: Nun griff er erneut nach der Macht. Bereits 1788 hatte er Gia Dinh zurückerobert und dehnte im Zuge der instabilen Verhältnisse seinen Machtbereich immer weiter gen Norden aus. Er marschierte in Thong Lang ein und ließ sich anschließend in der Geburtsstadt seiner Väter, Phu Xuan, die er in Hue umbenannte, zum neuen Kaiser Gia Long krönen. Damit begründete er das letzte Kaiserhaus Vietnams, die Nguyen-Dynastie.
Das Land unter dem Namen Viet Nam
    Das Land bekam unter Gia Long erstmals den Namen Viet Nam , und auch seine heutige Gestalt ist nur geringfügig anders als zu dieser Zeit. Der Kaiser wählte Hue als Hauptstadt und ließ eine Straße nach Thang Long und nach Gia Dinh bauen. Auch letztere Stadt benannte er um: Sie hieß ab jetzt Sai Gon. In Hue ließ er sich einen prunkvollen Palast nach dem Vorbild des Kaiserpalasts von Peking errichten. Er nahm Reformen der Tay Son-Zeit zurück und

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