Vietnam
fanden regelmäÃig Kämpfe zwischen den Heeren des Dai Viet-Reichs und den Cham statt. Nach vier Kriegen vereinbarten der Sieger Ly Thanh Tong (reg. 1056â1072) und sein unterlegener Rivale Rudravarman III . (reg. 1062â1074) eine Grenze: Sie lag nördlich des 17. Breitengrads am Lao Bao-Pass.
Kublai Khan machte an dieser Grenze nicht Halt. 1283 besetzte sein Mongolenheer die Häfen, zog jedoch nach zwei Jahren wieder ab. Die Streitigkeiten mit dem Viet-Reich klangen nicht ab. Immer wieder waren es auch die Cham, die die Viet herausforderten. 1377 nahmen sie unter Che Bong Nga sogar die Hauptstadt Thang Long ein. Bis zum Jahr 1400 hatte Champa jedoch alle Gebiete nördlich von Hue verloren und der Niedergang des Cham-Reichs nahm seinen Lauf.
Doch auch die Herrscher der Tran-Dynastie verloren an Stärke. Die Kriege gegen Champa, die Hungersnöte und die darauf folgenden Aufstände der Landbevölkerung führten 1397 zum Ende dieses Herrscherhauses. Die Macht ergriff Le Quy Ly , ein chinesischstämmiger Mandarin. 1400 lieà er sich zum König krönen und regierte als Ho Quy Ly. Mit einer Landreform gelang es ihm, den Hunger zu lindern. Bereits Mitte 1407 besetzten die Chinesen das Land. Ein Heer der Ming-Dynastie soll auf Wunsch der Tran-Herrscher, die wieder an die Macht wollten, einmarschiert sein. Es folgte eine 20-jährige Besatzungszeit, in der Vietnam als Provinz Giao Chi an China angegliedert wurde. Vietnamesische Literatur und Kunst wurden verboten, Kulturgüter zerstört und chinesische Gepflogenheiten Pflicht. Dazu gehörte sowohl eine angemessene Kleidung als auch die Benutzung der chinesischen Sprache. Ãber 100 000 aufmüpfige Intellektuelle wurden nach Nanjing verbannt. Kleine Aufstände blieben erfolglos. Erst der Lam-Son-Aufstand 1427, angeführt von dem GroÃgrundbesitzer Le Loi und dem Gelehrten Nguyen Trai, beendete die Besatzungszeit.
Die Späte Le-Dynastie (1428â1497)
Le Loi wurde 1428 König, nannte sich fortan Le Thai To (reg. bis 1433) und begründete die Späte Le-Dynastie. Er und seine Nachfolger reformierten die Verwaltung, zentralisierten sie und strukturierten sie neu nach chinesischem Vorbild. Zur Ausbildung niederer Beamter wurden Regionalakademien gegründet. Die Besten studierten weiterhin an der Quoc Tu Giam in Thang Long.
Die Cham
Die erste Erwähnung eines Staates im Gebiet des heutigen Zentralvietnam geht auf eine Chronik der Späten Han-Dynastie zurück. Diese berichtet vom Staat der Linyi , wahrscheinlich ein Zusammenschluss kleiner Fürstentümer. 192 n. Chr. sollen diese Fürsten in die südlichste Provinz Chinas eingedrungen sein; ihre Adelshäuser werden immer wieder als Tributzahlende an den chinesischen Kaiserhof erwähnt. Ob die Linyi tatsächlich dem Volk der Cham entsprechen, ist unklar. Der Name Cham tritt erstmals in einer Sanskrit-Inschrift aus dem Jahre 658 auf. Unsicher ist zudem, inwieweit die Sa-Huynh-Kultur aus der Bronzezeit ( S. 140 ) mit den Cham verschmolz. Sicher ist immerhin, dass die Cham aus Indonesien kamen und von dort die noch heute praktizierte matrilineare Gesellschaftsform mitbrachten. Sie beinhaltet u. a., dass der Mann nach der Hochzeit in das Haus seiner Frau zieht und diese allein erbberechtigt ist. Da jedoch bei den Cham auch der Hinduismus aus Indien Einfluss nahm, ist die Thronfolge patrilinear geregelt: Nur der Sohn eines Königs konnte den Thron besteigen.
Ein Zeitzeuge berichtet
Ma Tuan Lin, ein chinesischer Geschichtsschreiber, berichtet über die Lebensgewohnheiten, die er bei den Cham beobachtete, 1317 in einer seiner Enzyklopädien: âEs sind die Mädchen, die um die Hand der Jungen anhalten, weil Mädchen als niedergestellter gelten.â Des Weiteren weià er zu erzählen, wie die Cham sich kleideten: âMänner und Frauen tragen nichts anderes als einen Stoffstreifen
ki-pei
um ihre Hüfte. Sie durchstechen ihre Ohren, um daran kleine Reifen zu hängen. Höher gestellte Personen tragen Lederschuhe, die Normalbürger gehen barfuÃ.â
Der Staat
Die Cham siedelten in einzelnen Clans an den Flussmündungen und bildeten dort Hafenzentren. Ihr Hauptaugenmerk lag auf dem Seehandel zwischen Indien und China. In Zeiten, in denen politische Unruhen diesen Handel lahmlegten, verdingten sich die Cham als Piraten und machten das Südchinesische Meer unsicher. Ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse gewannen
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