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Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)

Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)

Titel: Vilja und die Räuber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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fängt die Schule an. Mir fehlen übrigens noch zwei Bücher.«
    Der Wilde Karlo hatte sich ein gewaltiges Knäckebrot beladen, das sich unter dem Gewicht von Eiern und Wurst bog, aber als er Heles Worte hörte und mein Gesicht sah, legte er es zurück auf den Teller. Es war das erste Mal, dass er sich beim Essen unterbrach. Noch zu Beginn des Sommers durften unangenehme Dinge nicht beim Essen besprochen werden. Die Erinnerung an mein erstes Frühstück im Freien überfiel mich plötzlich und mit einer brennenden Sehnsucht. Es kam mir vor, als wäre jener Junimorgen Jahre her.
    » Hat Hele recht?«, fragte der Wilde Karlo. » Ach, wie dumm ich bin. Hele hat doch immer recht. Dann wirst du also heute gehen?«
    Seine Stimme klang piepsig und dünn und ängstlich. Es ging mir gewaltig zu Herzen, dass er mich so sehr zu mögen schien. Ich nickte.
    » Ich hatte schon geglaubt, du hättest wieder neues Interesse bekommen«, sagte der Wilde Karlo. » Wo du jetzt zusammen mit Hele ein eigenes Zimmer hast und alles. Und zwei Mannschaften für die Raubzüge …«
    Seine Stimme brach, und Tränen flossen ihm über die Wangen. Hilda stand auf und holte ein Küchenhandtuch, das sie ihrem Mann reichte. Der Wilde Karlo wischte sich damit die Augen. Es waren so viele Tränen, dass ein normales Taschentuch sofort ein nasser Fetzen gewesen wäre. Als er sich die Augen getrocknet hatte, schnäuzte er sich leidenschaftlich und gab das Tuch Hilda zurück.
    » Kinder gehören dahin, wo sie zu Hause sind«, sagte Hilda, als sie vom Wäschekorb zurückkam. » Das siehst du doch auch so. Stell dir vor, wenn Hele den Sommer über irgendwo anders wäre. Oder Kalle.«
    » Ich will nicht nach Hause«, sagte ich mühsam. » Aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt, zu gehen.«
    » Aber mein Schatz, niemand hindert dich«, sagte Kaija. » Wenn eine Frau gehen muss, geht sie.« Es war deutlich zu sehen, dass sie dabei an die Frau dachte, die sich in einer Turmkemenate mit Joni stritt.
    Wir beendeten die Mahlzeit schweigend. Während ich auf meiner Wurst herumkaute, stellte ich mir vor, wie ich vom Tisch aufstehen und in Heles und mein Zimmer gehen würde, um zu packen. Die meisten Sachen, die damals aus unserem Auto geraubt worden waren, gehörten Vanamo; die wollte ich gar nicht anrühren. Was ich mitnehmen wollte, waren Erinnerungsstücke, die sich im Laufe der Zeit angesammelt hatten. Mein Notizbuch, das inzwischen abgewetzt und beinahe vollgeschrieben war. Das Messer, das Kaija mir geschenkt hatte. Das gedruckte Programm vom Räubersommerfest. Ein Wurstspieß, den ich vom ersten Lagerfeuerabend aufbewahrt hatte, als ich noch dachte, ich würde in ein paar Tagen frei sein.
    » Na, dann gehe ich mal packen«, sagte ich.
    Ich wusste schon, dass meine Sachen kaum den Hello-Kitty-Rucksack füllen würden. Das Einpacken würde höchstens zwei Minuten dauern.
    » Sachen packen!«, sagte der Wilde Karlo im Befehlston. » Abfahrt in fünf Minuten!«
    Alle standen der Reihe nach vom Tisch auf. Kaija begann, das Geschirr einzusammeln, während alle anderen in ihre Zimmer rannten.
    » Was ist denn nun los?«, fragte ich.
    » Selbstverständlich wird der gefürchtetste Räuberbus in ganz Finnland dich bis vor deine Haustür bringen«, sagte der Wilde Karlo. » Das war doch so vereinbart. Außerdem bin ich einfach zu neugierig. Wenn Kalle ab Mittwoch in die Schule geht, ist das jetzt die letzte Gelegenheit für uns, so richtig ordentlich räubermäßig zu sein!«
    » Einen Überfall auf dem Hinweg, Boss, ja?«, sagte Hele und kam mit einem perfekt gepackten Rucksack auf dem Rücken in den Flur. Sie hatte sogar eine Isomatte obendrauf festgeschnallt, für den Fall, dass wir unterwegs übernachten würden. » Bitte, einen ganz kleinen nur!«
    Auf dem Weg zu mir nach Hause hielten wir nur ein einziges Auto an. Hele witterte Nachschub für ihren Barbiepuppen-Vorrat. Die alten Barbies, die an den Galgenschnüren gehangen hatten, hatte sie ja inzwischen verkauft, und wenn der Bus nicht völlig nackt aussehen sollte, mussten neue her. Kalle bekam ein Mathebuch, zufällig genau das richtige aus der Reihe, die in seiner Schule benutzt wurde.
    » Ach, wie ärgerlich«, sagte er beim Blättern. » Wir werden wohl trotzdem eins kaufen müssen. Das hier ist verhunzt. Da hat ja schon jemand alle Aufgaben gemacht.«
    Ich schaute mir das Buch an, um zu sehen, was für ein Versager es wohl ausgefüllt hatte. Doch die Rechenaufgaben waren alle richtig gelöst. » Na ja, es ist

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