Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)
schlafen.“
„Reiß dich gefälligst zusammen.“
„Was?“ Röchle ich. „Was habe ich zu verlieren?“
„Das Band zwischen dir und den Bestien. Einer wird es kontrollieren. Entweder du oder sie. Du bist der Alpha-Wolf. Denk daran, wenn es soweit ist. So funktioniert das!“
Ich muss durchhalten hat sie gesagt. Das versuche ich, aber ich weiß nicht wie lange ich es noch schaffe nicht einzuschlafen. Ich hatte am See solche Angst. Adam hat mich belogen, hat Hope vor mir versteckt. Aber ich denke nicht, dass er mir am See etwas antun wollte. Ich war die, die ausgerastet ist.
Ich folge Hope mit hängendem Kopf, den Blick auf den Boden vor mir gerichtet, sehe ich ihre Fußabdrücke und folge ihnen wie in Trance. Ich sehe mit welcher Leichtigkeit sie sich bewegt. Wie sie sich voller Zuversicht immer wieder zu mir umdreht, mir aufmunternd zunickt.
Ich vertraue Hope. Sie gibt mir Hoffnung.
Tag 21: Ich werde verrückt. Bin wie ein Tier nur auf meine Wahrnehmung programmiert. Meine Sinne drehen durch, spielen mir Streiche. Ich sehe Dinge die es nicht gibt. Farben, Lichter. Höre Töne aus anderen Sphären, Geisterwesen, die mit mir sprechen. Ich sehne mich nach Schlaf. Brauche dringend Schlaf. Würde töten, einen Pakt mit dem Teufel eingehen, nur für ein paar Stunden seligen Schlaf.
Ich lasse das Tagebuch fallen. Hope kniet vor mir, trinkt aus einem Bach und ich kann ihr Blut riechen. Ihre Tattoos, ihre Arme, sind von einem zarten weißen Licht umgeben. Wieder eine Sinnestäuschung. Ich nehme die Moleküle, die ihren Duft zu mir tragen, in mich auf und verspüre den Drang nach mehr… Blut?
Ich will mehr von ihr aufnehmen, will sie spüren. Will aus ihrer Kehle trinken? Ich brauche Energie!
Blitzartig, schnell wie ein Fisch im Wasser dreht sie sich um. Ihre Augen sind groß, voller Entsetzen geweitet. „Freija?!“, stößt sie fast atemlos hervor. „Nicht bewegen!“
„Was?“
„Bleib ruhig!“ Zum ersten Mal sehe ich so etwas wie Angst in ihren Augen. Ihr ganzer Körper ist angespannt. Auf ihren braun gebrannten Unterarmen beginnen die filigranen Linien weiß zu leuchten. Es wird eiskalt. Ich denke es ist soweit, aber ich spüre die Bestie in mir nicht. Hope wird mich doch nicht angreifen? Ich habe mich getäuscht. Sie tut es doch. Plötzlich legt sie los. Überirdisch schnell rast sie auf mich zu. Ich reiße meine Arme zu einem lächerlichen Schutz nach oben. Erwarte den Aufprall, aber dazu kommt es nicht.
Hope hechtet an mir vorbei, ich reiße meinen Kopf herum und begreife warum sie mich verfehlt hat. Ich bin nicht das Ziel.
Zwischen den Bäumen hat uns etwas aufgelauert. Ich weiß sofort, dass es eine Bestie ist. Kein Symbiont! Eine wirkliche Bestie. Kaum zu glauben, dass es ein Wesen aus der Astralwelt ist. Die Muskeln, Sehnen und ihr aufgerissenes Maul sehen so echt aus.
Sie springt mit einem gewaltigen Satz zwischen den Bäumen hervor und prallt mit Hope zusammen. Die Bestie ist zehn Mal Größer als Hope, hat Klauen, Reißzähne und ich sehe die gewaltige Kraft in jeder Bewegung.
Ich schaue Hope zu, wie sie in unglaublicher Geschwindigkeit den Attacken der Bestie ausweicht und mit grausamer Präzision zurückschlägt. Ich sehe nicht eine, sondern zwei Bestien miteinander ringen. Eine riesig, mit grüner lederner Haut. Die andere in der Gestalt einer jungen schwarzhaarigen Frau.
Sie kämpfen um Leben und Tod! Hope bekommt die Bestie am Schwanz zu packen und schleudert sie gegen einen Baum. Holz splittert beim Aufprall und der Stamm knickt ein. Aber die Bestie rappelt sich unbeeindruckt auf und schießt wieder auf Hope zu. Ich sitze völlig unbeteiligt da und sehe den gebrochenen Stamm auf mich und Adam niederrasen. In letzter Sekunde befreie ich mich aus meiner Starre, bewege mich und zerre Adam hinter mir her.
Der Stamm kracht nur einen halben Meter neben uns in die Erde. Ein Adrenalinstoß jagt durch meinen Körper. Eine kalte Hitze folgt! Alle meine Tattoos leuchten plötzlich auf, als habe jemand in mir das Licht angeknipst. Schlagartig bin ich voller Kraft. Bin hungrig! Die Bestien? Meine Bestien sind wieder erwacht. Ich bin der Alpha-Wolf, denke ich, fahre herum und sehe Hope kämpfen. Ich eile zu ihr, habe keine Zeit mich zu wundern wie schnell und geschickt ich mich jetzt wieder bewegen kann.
Springe auf einen Baum, dann auf den nächsten und stoße gnadenlos herab, pralle auf die Bestie und katapultiere sie weg. Weg von Hope, hinein in den Wald. Sie hat sich real
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