Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)
Ziels ist. Wenn Hope spricht, dann von der Gegend und der Symbiose. Und ich liebe es ihr zu lauschen.
Mit ihrer Hilfe habe ich eine Technik (so eine Art Tanz mit der Natur) erlernt, die mir hilft wach zu bleiben und mich satt zu fühlen. Es ist so ähnlich wie das, was sie mit Adam anstellt. Aber der Tanz macht mich nicht nur satt, er schärft auch meine Wahrnehmung (oder fantasiere ich doch schon?). Im Vergleich zu noch vor zwei Tagen sind meine Sinne jetzt scharf wie Rasierklingen.
„Was schreibst du da?“, fragt Hope.
„Ein Tagebuch. Mein zweites Gedächtnis! Hope, wie schaffst du es deine Fähigkeiten abzurufen. Ich will das auch können!“, sage ich.
„Ich kann´s halt. Sagen wie es geht, kann ich dir nicht. Aber ich könnte dir sagen, wie ich es gelernt habe.“ Hope sitzt auf einem Baumstumpf (morsche Überreste).
„Und?“
„Was?“
„Ja fängst du jetzt endlich an zu erzählen! Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“
„Hast du schon einmal Wölfe beobachtet?“
„Was?“
„Wölfe? Schnauze, Haare und Schwanz. Heulen den Vollmond an!“
„Hope, jetzt mal im ernst. Wie hast du es gelernt die Kräfte in dir zu beschwören?“
„Bestien sind wie die Wölfe. Sie kommen in Rudeln und ein Rudel hat immer einen Anführer. Du musst den Wölfen zeigen wer der Anführer ist.“
„Aha!?“
„Also wir setzen dich jetzt auf Diät. Ist zwar nicht so viel an dir dran, aber du wirst es schon überleben. Die Bestien sind Astralwesen, deshalb können die Nunebones sie nicht sehen. Aber wir können es. Frag jetzt nicht warum. Ich habe nämlich keine Antwort. Wir sind eben anders. Naja auf jeden Fall besteht in der Astralwelt alles aus Energie und die Energie der Bestien, die du besiegt hast, ist auch in dir und du kannst ihre Energie anzapfen. Aber nur wenn du der Rudelführer bist, der Alpha-Wolf. Verstanden?“
„Und wenn nicht?“
„Dann machen die Bestien in dir was sie wollen. Zum Beispiel Adam die Kehle aufschlitzen und Blut saufen.“
„Uups!“
„Also, wir setzen dich auf Diät. Dann bekommen die Biester in dir so richtigen Hunger und wenn sie fressen wollen, dann musst du einfach der Alpha-Wolf sein.“
„Und wenn ich das nicht schaffe?“ „Dann töte ich dich!“
„Was!?“
„Kleiner Scherz. Nur wenn du mir an die Kehle willst, dann töte ich dich.“
„Hört sich prima an!“, sage ich. „Warum hat dich Adam vor den Vollstreckern beschützt?“
„Kann ich dir nicht sagen. Frag ihn selbst wenn er aufwacht.“
„Wird er wieder aufwachen?“
„Wenn er Glück hat.“
Tag 18: Wir befinden uns dicht an der Sektionsgrenze, folgen ihr immer weiter nordwärts. Hope hat mir gestanden, dass sie die Grenze nur überschreitet, wenn es unbedingt erforderlich ist. Es ist zu gefährlich, die Bestien die dort herumstreifen sind wild und gefährlich.
Ich bin müde. Habe heute eine Stunde geruht. Schlafen kann man es nicht nennen. Hope hat mich wieder unterwiesen wie ich mich bewegen, mit der Natur tanzen muss, damit ich Kontakt zu der Energie meiner Tattoos aufnehmen kann. Sie ist wie eine Maschine. Sieht aus, als wäre sie ausgeschlafen und frisch geduscht. Ich bin das Gegenteil. Völlig am Ende. Hope meint, das liegt daran, dass ich noch kein Alpha-Wolf bin. Sie meint, ich werde das schon noch schaffen. Adam ist immer noch nicht aufgewacht.
Tag 19: Ich weiß nicht, wo Hope die Kraft hernimmt. Haben wieder nicht geschlafen. Sind nur gelaufen. Richtung Norden. Immer Richtung Norden. Der Wald wird lichter. Wir steigen immer höher hinauf. Hope sieht so frisch aus, wie am ersten Tag. Adam lebt, aber er ist nicht bei Bewusstsein. Hope meint, dass das noch lange so bleiben könnte. Ich habe ihn böse zugerichtet. Ich fühle mich schrecklich, nicht nur wegen der Sache mit Adam. Auch, weil ich seit Tagen nicht geschlafen habe. Nicht gegessen habe. Ich will mich nicht im Spiegel sehen. Ich kann Adam nicht mehr tragen. Hope hat das jetzt übernommen. Wo nimmt sie nur die Kraft her? Woher nehme ich die Kraft her. Ich bin kein Mensch mehr. Definitiv nicht.
Tag 20: Kann keinen Schritt mehr machen. Brauche immer mehr Pausen. Bin am Ende. Habe Hunger und so weiter. Bin leer.
„Hör auf in das Buch zu schreiben! Wir müssen weiter“, sagt Hope. Ich schaue sie an. Sehe sie verschwommen. Doppelt.
„Kann nicht mehr“, quälen sich die Worte über meine aufgesprungenen Lippen.
„Du musst!“
„Geht nicht.“
„Du musst aber!“
„Ich will
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