Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)
einlösen.
Für einen Jungen, den du vor sechs Tagen das erste Mal gesehen hattest?
Ja, ohne zu zögern. Es war mein Versprechen am Ufer des East-River.
Was hat dich vor der Kirche erwartet?
Neo klammerte sich mit Händen und Rücken an die Mauer, die den schmalen Grünstreifen um die Kirche vor den umstehenden Gebäuden schützte. Er war ein ängstliches Bündel Elend. Ich sah, dass seine Knie zitterten. Ein Hund so groß wie ein Kalb bedrohte ihn, war zwischen uns. „Hey weg da, lass ihn in Ruhe! Verschwinde!“, brüllte ich das Vieh an und dann drehte es seinen Kopf und das Blut gefror in meinen Adern.
Ich hätte die Kälte gleich spüren müssen, als ich vor die Tür trat. Hätte sehen müssen, dass kein Hund so mächtige Klauen hat, keinen so langen schmalen Schwanz mit Dornen an seinem Ende. Keinen Kopf ohne Ohren. Ich hätte es gleich wissen müssen, aber ich dachte es sei ein Hund und keine Bestie. Im ersten Moment glaubte ich, jetzt ist es zu Ende. Ich war keine Kriegerin, ich war ein Doc. Mein geschultes Auge erkannte, dass Neo unverletzt war. Aber woher kam das ganze Blut, in den Ritzen der Pflastersteine. Und dann sah ich, dass Sie es war. Die Bestie aus jener Nacht. Die Bestie, der ich über den Schädel gestrichen hatte. Ich machte einen Schritt auf sie zu und unsere Blicke trafen sich wie in jener Nacht. Ich spürte, da war eine Verbindung zwischen uns.
Was? Was für eine Verbindung?
Da war etwas Vertrautes. Oberster Gesandter, bist du schon einmal einem Fremden begegnet und hattest das eindringliche Gefühl ihn schon lange zu kennen? Von so einer Verbindung spreche ich.
Sie war verletzt, hatte viel astrales Blut verloren. Ich führte sie in die Kirche. Neo folgte uns - zögernd. Ich hatte viele menschliche Wunden geheilt, aber noch nie die einer Bestie. In ihrer Flanke steckte ein silberner Bolzen. Jesse, dachte ich. Es war ein Bolzen aus seiner Armbrust. Eine spezielle Anfertigung, um astrales Fleisch zu verletzen. Ich hatte meine nützlichsten biomedizinischen Instrumente dabei. Instrumente um Menschen zu heilen. Vergebens, versuchte ich ihre Blutung zu stoppen. Nutzloses Gerät bei Astralwesen! Sie lag vor dem altehrwürdigen Altar. Neo stand daneben, schaute fasziniert zu. „Ist das eins der Wesen aus deinen Alpträumen?“, fragte ich ihn und er nickte. Er war einer von uns, einer der sie sehen konnte.
„Ich werde sie heilen. Ist das für dich in Ordnung?“ Neo nickte. In den darauf folgenden Stunden begann ich zu verstehen, was sie waren. Energieschakale. Astrale Wesen, die aus Energie bestanden. Oberster Gesandter, alles besteht aus Energie. Alles! Wusstest du das?
Hast du wirklich einen Weg gefunden, ihr zu helfen?
Ja, aber ich bezweifle, dass du es verstehen wirst, wenn ich es dir erkläre wie.
Versuch es.
Meine Gefühle ihr gegenüber waren stark. Ich hatte gelernt mich auf den Punkt zu konzentrieren. Gedanken und Gefühle sind feinste Schwingungen. Nichts anderes als sehr subtile Energie.
Was willst du mir damit sagen?
Ich hatte an diesem Tag gelernt Instrumente zu benutzen, die kein Nunbone verstehen, sehen kann. Neo hat es gesehen. Das war das zweite Mal dass ich spürte, mehr als nur eine Sehende zu sein. Heute weiß ich, dass ich ein Symbiont bin, damals hatte ich keinen Namen, nicht einmal eine Erklärung dafür. Wusste nur, dass Sie , die Bestie mich führte, damit ich ihr helfen konnte. Alles, was ich benötigte war meine Konzentration und ein Gefühl das selten geworden war in der Welt.
Ein Gefühl?
Liebe! Ich schenkte ihr meine uneingeschränkte Liebe, so wie sie mir Freija jeden Tag geschenkt hatte. Und mit jeder Berührung und jedem meiner Atemzüge schloss sich ihre Wunde einen Millimeter. Ihre Blutungen stoppten, so wie die Blutungen bei Freija einige Nächte zuvor.
Die Bestie war geheilt?
Das war sie fast. Sie ruhte sich zwei weitere Tage aus. Neo verlor die Angst vor ihr und Sie , sie wollte ihn nicht mehr jagen. Sie gehörte jetzt zu uns. In der folgenden Woche hatten wir sehr viel Spaß.
Hast du gerade Spaß gesagt?
Hast du je gesehen, wie eine Bestie lächelt? Sie sehen dann nicht mehr so blutrünstig aus.
Du machst Faxen!
Nein, gewiss nicht. Sie hatte gelacht, verstand Spaß, konnte unsere Sprache verstehen, aber sich nicht mit Worten verständigen. Aber das war auch nicht nötig. Wir spürten das, was wir uns sagen wollten.
Man konnte es unmöglich Kommunikation nennen. Es war fortschrittlicher als
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