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Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)

Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)

Titel: Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Lang
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und ihm sagte, dass ich ihre Schwester sei, aber es hörte sich nicht nach der Wahrheit an und ich spürte instinktiv, dass ich die Wahrheit nicht verraten durfte.
    Ich entschloss zu fliehen. Allein!
    Färbte meine Haare schwarz, aber sie färbten sich nicht schwarz. Mein natürliches Blond und das Färbemittel verschmolzen zu Violett. Meine Lieblingsfarbe. Ein seltsamer Zufall.
    Als ich soweit war, küsste ich Freija, wie Schwestern sich küssen. Ich wollte ihre Wärme und jede Erinnerung an sie auf meinen Lippen speichern.
    Unsere Lippen berührten sich und ich fühlte mich entschlossen, stark. Stark genug um durchzuhalten bis sie zurückkommen würde, um ihr Versprechen einzulösen. Ich spürte, dass wir uns wieder sehen würden. Dann verließ ich sie. Ließ sie zurück, bei Adam.
    Das war der Anfang.
    Die Entscheidung dieser Nacht entfesselte einen Sturm, dessen Ausmaß ich noch zu spüren bekommen sollte.
     
    Wohin bist du als Erstes gegangen?
    Zu Jesse.
    Ich ging hinaus auf den Flur, bemüht nicht zu rennen. Keiner der Gesandten durfte erfahren, dass ich in Eile war, im Begriff war zu flüchten - vor ihnen, vor ihren Vollstreckern, vor Sektion 0. Ich schlich leise bis zu Jesses Zimmertür, öffnete sie, schlüpfte hinein. Er schlief tief, lag auf der Seite. Den nackten Rücken mir zugewandt, als ich den Brief unter seine Decke schob. Den Brief, in dem ich ihm die Erklärungen hinterließ, die er in den nächsten Stunden und Tagen benötigte, um keine Dummheiten zu machen. Um sich und die anderen nicht in Gefahr zu bringen.
    Die Zeit würde kommen, in der ich ihre Hilfe benötigte, aber nicht in jener Nacht. Ich hoffte inständig, er würde einer fast 14 Jährigen glauben.
     
    Hast du damals schon geahnt, dass ihr später zusammen kommt?
    Du meinst als Liebespaar?
     
    Ja!
    Oberster Gesandter, du bringst mich zum Lachen.
    Natürlich nicht!
    Ich war zu jung, eine Teenagerin. Das Thema Beziehung war für mich so neu wie eine Welt ohne Freija. Außerdem liebte Jesse meine Schwester. Nein, ich hatte damals nicht die geringste Ahnung oder den Wunsch in mir verspürt, eine Liebesbeziehung mit Jesse zu beginnen. Ich fahre nun fort Oberster Gesandter, oder willst du, dass ich dir jetzt mehr von meiner späteren Beziehung zu Jesse erzähle.
     
    Nein, erzähl mir von deiner Flucht.
    Jetzt war ich in Eile.
    Ich hatte noch eine halbe Stunde, bis Adam meine Flucht melden würde.
     
    Wieso warst du dir sicher, dass er es nicht eher tut?
    Ich habe Aufrichtigkeit in seinen Augen gesehen. Die gleiche erfrischende Aufrichtigkeit wie in Freijas Augen.
    Als ich aus dem Skygate raus war, traute ich mich zu rennen. Die ersten beiden Etagen nahm ich über die Notleiter im Ostflügel. Dort fand ich einen Fahrstuhl, den sonst nur die Reinigungskräfte benutzten.
    Ich lehnte mich an das kühle Metall, hörte dem Rattern und Surren und meinem flachen, schnellen Atem zu. Der Fahrstuhl eilte mit mir nach unten, bremste ab. Ich hatte das Gefühl zu schweben und dann öffneten sich quietschend die Türen zur Tiefgarage. Geschafft!
    Nie gefühlte Gefühle überwältigten mich. Ich stolperte in die Unterwelt aus Beton, kauerte mich hinter eine Säule und weinte.
     
    Hattest du Angst oder warum hast du geweint?
    Nein, es war nicht die Angst. Ich habe alles zurückgelassen. Alle zurückgelassen. Meine Schwester der Sektion 0, Adam überlassen. Aber das war es nicht. Ich weinte damals und hatte keine Worte zu sagen warum. Aber heute weiß ich es. Ich weiß, was mich überwältigte. Es war das Gefühl frei zu sein, das durch meinen kindlichen Körper pulsierte. Jeder Mensch hat das Recht frei zu sein. Das nennt man Gerechtigkeit.
     
    Du hast also vor Glück geweint?
    Es war ein Cocktail aus salziger Traurigkeit und süßem Glück. Aber ja, das Gefühl der Freiheit war überwältigend. Ich war losgeschnitten von den Fesseln der 7 Gebote.
    Irgendwann begriff ich, dass Adam die Vollstrecker informieren würde und ich frei, aber auch auf der Flucht war. Auf der Flucht vor Menschen, die sich wie Bestien verhalten würden, falls sie mich kriegen sollten. Ich verließ zum ersten Mal seit einem Jahr das Gebäude in dem ich Zuhause war. Das Skygate.
     
    Wie fühlte sie sich an, die Welt der Nunbones?
    Überraschend! Die Schluchten zwischen den Wolkenkratzern waren in den frühen Morgenstunden mit Menschenströmen beseelt. Sie eilten zu den Finanzdistrikten, oder kehrten Heim oder taten keins von beidem. Aber alle hatten eins gemeinsam. Niemand nahm

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