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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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Jule starrte ihre Freundin an, und das Wort breitete sich aus. »Ey, was hast du denn früher bitteschön getrieben, Bogacz? Mit Dirk in der Disco, mit Frank im Flugzeug und …«
    »Stopp!« Abrupt blieb Ewa stehen. »Ich hatte ein Leben vor dir – ja. Jetzt sind wir zusammen, und für mich zählt nur das. Okay? Also erwarte weder Namen noch Anzahl. Keine Details. Es ist unwichtig. Für mich. Und ich will Sex mit dir, natürlich. Aber keine schnelle Nummer. Toilette ist tabu, Hotelzimmer erst recht. Respektier das endlich.«
    Jule senkte den Kopf. Wie albern sie sich auf einmal vorkam. Ihr erstes Mal … Unbedingt an diesem Wochenende. So war der ursprüngliche Plan gewesen. Warum krampfte sie sich daran fest? Die Dinge hatten sich inzwischen geändert. Ich liebe dich. Ewas Worte, die tiefer gingen als jemals beabsichtigt im ersten Rausch von Violett. Es passiert, wenn’s passiert, Schweitzer. Also Bremse rein. Kein Stress. Keine sexuellen Handlungen an unwürdigen Orten, die sie später bereuten. Sie nickte.
    »Dann komm.« Ewa nahm sie an der Hand und sie schlenderten weiter. »Verdammt!« Unvermittelt steigerte Ewa das Tempo. »Beeilung! Da vorne stehen die Jungs.«
    »Was? Wo?«
    »Na da, am Straßenrand. Scheiße. Lauf, Jule, lauf!« Ewa sprintete los, Jule ganz automatisch hinterher.
    »Süße, aber was … oh. Sind das … die beiden Typen in Blau daneben, sind das … die Bullen?«

KAPITEL 3

    Wie türmende Handtaschendiebe rannten Jule und Ewa über den Bürgersteig und schubsten Passanten aus dem Weg, die ihnen Verwünschungen nachbrüllten. Egal. Sie hatten nur ein Ziel fest im Blick: den Polizeiwagen, um den sich fünf Menschen gruppierten. Zwei ihnen unbekannte Polizisten, drei ihnen wohl bekannte Polen. Piotr bemerkte sie als Erster.
    »Ewa, Jule!« Er kam ihnen entgegen. »Gut, dass ihr da seid.«
    »Was … ist passiert?«, fragte Ewa ganz außer Puste.
    Piotr seufzte. »Typische Krysztof-Aktion.«
    Fuck. Hatte der Autoschrauber wieder jemanden vermöbelt? Schwer zu sagen. Wenn das hier der Tatort war, fehlt irgendwie das Opfer. Kein Loseverkäufer mit zerschmettertem Kiefer, kein Spongebob auf dem Asphalt. Auch die beiden Polizisten schienen unversehrt. Dennoch redeten sie hitzig auf Krysztof ein. Der hob verteidigend die Arme und schwankte dabei wie ein Matrose auf Landgang. Alter Schwede, der Bursche war voll bis zum Rand.
    »Mädels, haltet ihr die Stellung?«, fragte Piotr.
    Ewa stutzte. »Äh, klar. Aber warum?«
    »Jakub braucht Kippen und ich einen Kaffee. Die Diskussion mit der Bullerei zieht sich.« Und schon machte sich Piotr mit Jakub aus dem Staub.
    Entgeistert blickte Jule ihnen nach. Na besten Dank auch. Jetzt hatten sie also den Schlamassel alleine an den Hacken. Und was für einen. Die Lage spitzte sich zu. Handschellen schlossen sich in Krysztofs Rücken und er wurde auf die Rückbank des Wagens verfrachtet. Klarer Fall: Sie mussten handeln. Mit flinken Fingern öffnete Jule Knöpfe an Ewas Bluse.
    Ewa starrten hinunter in ihren aufgerissenen Ausschnitt, der nun fast bis zum Bauchnabel reichte. »Spinnst du?«
    »Deine Brüste machen mehr her als meine.«
    »Aber die sind privat.«
    »Komm Süße, Bullen sind Männer. Die kriegen wir locker eingewickelt. Busen raus, und an die drei goldenen Regeln denken.«
    Ewa sah auf. »Drei goldene Regeln?«
    »Lächeln, lächeln, lächeln. In dieser Hinsicht sind wir Naturtalente. Und jetzt retten wir Krysztof.« Das bin ich dir schuldig, polnischer Buddy.
    Mit erotischer Frauenpower gesellten sie sich zu den zwei Polizisten. Ewa scheu mit klaffender Bluse, Jule entschlossen mit bezirzendem Grübchenlächeln.
    »Einen wunderschönen guten Abend, die Herren«, säuselte Jule und rückte so anmutig als möglich an ihrer Brille.
    Bulle Eins verstaute gerade seinen Notizblock. Sein kantiges Gesicht und der dunkle Bürstenhaarschnitt erinnerten stark an die Terminatorzeiten von Arnold Schwarzenegger, auch wenn der Bursche hier deutlich weniger Muckis hatte.
    »Kann ich den Damen helfen?«
    »Ja. Wir wollen … den da.« Jule deutete auf Krysztof.
    Der hatte im Auto seine Stirn gegen die Kopfstütze gelehnt und döste offenbar seelenruhig seinen Rausch aus. Du Glückspilz. Ein ungestörter Schlafplatz ohne Schwiegermutter.
    Arnie fuhr sich durch die Borsten. »Äh … Ich verstehe Sie nicht ganz, gute Frau.«
    »Der gehört uns, nicht Ihnen.«
    »Sie kennen den Mann?«
    »Flüchtig.«
    »Soll heißen?«
    »Eigentlich erst seit heute. Wissen Sie,

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