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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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Zombie kämpfte mit einer kaputten Glühbirne im Auge. Der Orgelsound im Off klang so eintönig, als hätte irgendwer von der GEMA zensierend eingegriffen. Leute, das hat gruseliges Soap-Niveau. Jule lehnte sich zurück. Ein Rudel Gummispinnen war mit Sicherheit das einzig Wilde, das sie hier erwarten konnte. Schade.
    »Was meinst du, Süße? Liegt hier mehr Staub als in deiner WG?«
    »Jule!« Anpfiff.
    »Was denn? Eine Runde Smalltalk. Du wirkst so verkrampft.«
    »Ich bin entspannt, verdammt.«
    Auf quietschenden Schienen rollten sie weiter. Vorbei an einem blechern lachenden Henker, weiter in die nächste Biegung und …
    »Waaahaaa!«, schrie Jule auf.
    »Waaahaaas?« Ewa schrie gleich mit.
    »Hihi, wollte dich nur ein bisschen erschrecken, Süße.« Kichernd knuffte Jule ihrem Zwerg in die Seite.
    »Boah Jule!« Empörtes Schnauben. »Tu das nie wieder.«
    Also, sie fand sich überzeugend. »Sorry, Schatz. Dieser Scherz musste sein. Wir haben Geld ausgegeben für diesen Mist. Wenn die Pappnasen keinen Grusel hinkriegen, kann ich als Schauspielerin doch …« Spinnweben. Lange, klebrige, kalte Fäden von echten Spinnen, die hier irgendwo im Dunkeln … »Waaahaaa!« Jule brüllte los.
    »Jule, es reicht echt!«
    »Spinnweben, in meinem Gesicht!« Jule wedelte hektisch durch die Luft, um die Dinger aus ihren Haaren zu kriegen und … Treffer. Kopfnuss. Ewa jaulte auf. Egal. »Gott, mach die weg, waaahaaa!«
    »Das sind nur Stofffäden. Die hängen von der Decke.«
    Ewas Info sickerte in Jules Hirn und ihr rasender Puls verlangsamte sein Tempo, nur das schüttelfrostgleiche Gefühl blieb. »Ist das hardcore hier. Hab ich dich doll erwischt?«
    »Passt schon«, entgegnete Ewa. »Aber sag mal, hast du absichtlich deine Hand auf meiner Brust?«
    »Oh.« Ups. »Sorry, Süße.«
    »Hey, ist okay.«
    »Das war ein Versehen. Ehrlich. Ich … äh, nehme sie weg.«
    »Schade. Ich meine … es fühlt sich schön an, Jule.«
    »Finde ich auch, Süße.« Sie liebte diese Körbchengröße.
    Langsam beugte sich Ewa zu ihr. Selbst in schummriger Dunkelheit funkelten die Kopfaugen geradezu diebisch. Umzingelt von Plastikdämonen fanden sich ihre Lippen. Gänsehaut. Und schuld daran war nicht die eisige Luft der Windmaschinen. Ewa-Meer-Duft wehte Jule verführerisch in die Nase und vernebelte ihren Verstand. Wie von selbst entflammte ein sehnsüchtiger Kuss. Sie rutschte noch enger zu Ewa, fuhr ihr mit den Fingern ins Haar, wuschig und wuschelnd, drehte den Kopf, suchte, fand, forschte, vergaß, bis …
    »Endstation.« Irgendwoher dröhnte eine tiefe Männerstimme.
    Ertappt blinzelte sie gegen das grelle Licht an. Die Außenbeleuchtung der Geisterbahn. Durch ihre beschlagenen Brillengläser machte Jule einen massigen Typen aus. Sah nach Personal aus. Ach herrje. Spanner, wohin man auch kommt.
    Jule räusperte sich. »Hi.«
    »Aussteigen«, befahl der massige Typ.
    »Na-natürlich.« Mit einer Hand rückte Jule an ihrer Brille, und friemelte die andere unter Ewas Shirt hervor.
    Wie beiläufig zog Ewa ihre Finger aus Jules Schritt, ehe sie den kuscheligen Zweisitzer verließen. Ab durch die Mitte. Doch der stiernackige Typ blockierte mit seiner Plauze den Weg.
    »Ähm, ist noch was?«, fragte Jule voll Unschuld.
    »Derartige Handlungen in öffentlichen Fahrgeschäften sind …«
    »Ja ne, schon klar«, sagte Jule. »Ich schwöre, das war so nicht geplant, sondern spontan.«
    »Schätzchen, willst du mich verarschen?« Der Stier schnaubte.
    »Ehrlich. Es ist einfach so passiert. Meine Freundin hat mich gewissermaßen unerwartet provoziert.«
    »Spinnst du?« Ewa drehte sich mit großen Augen zu ihr. »Deine Hand lag auf meiner Brust. Nicht umgekehrt.«
    »Aber du hast gesagt, es gefällt dir.«
    »Stimmt ja auch. Sonst wäre ich wohl kaum mit dir zusammen.«
    »Süße, sind achtundvierzig Stunden eigentlich schon rum?«
    Ewa schüttelte den Kopf. »Zweitägiges haben wir erst morgen früh. So gegen sieben. Wollen wir dann frühstücken gehen?«
    Sonntagsbrunch mit Schampus, hach. »Aber nicht vor zwölf.«
    »So spät? Ich dachte, wir gehen um fünf auf den Fischmarkt.«
    »Um fünf?«
    »Später ist da nur noch Geschiebe. Der Sonnenaufgang am Hafen wird dir gefallen. Jede Wette. Und ich könnte dir wieder eine frische Rose kaufen.«
    »Nicht um fünf. Komm, Plan B. Wir kuscheln uns ganz lange ins Bett und ich verwöhne dich.«
    Ewa zog die Stirn kraus. »Womit?«
    Schweitzer, streng dich an. Überzeug sie. Jule setzte ihr Grübchen

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