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Virus (German Edition)

Virus (German Edition)

Titel: Virus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristian Isringhaus
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in allen möglichen Variationen beschrieben. Auch über das Feuer
gingen die Meinungen auseinander. Während einige Zeugen von einem einfachen
Brand durch den Blitz sprachen, wollten andere Zeichen erkannt haben – brennende
Zeichen. Ob ihres Schocks konnten sich allerdings die Wenigsten genau erinnern,
was für Symbole dort gestanden hatten. Diverse Zahlen-Buchstaben-Kombinationen
wurden genannt.
    Und zu guter Letzt rannte in dem
Chaos natürlich auch noch die Kriminalpolizei umher. Sie war einerseits, weil
lokal ansässig, für Fragen jeglicher Art zuständig und sollte BKA und BND in
jeder erbetenen Form zuarbeiten. Andererseits war die Kripo natürlich für die
Ermittlungen zum Tod des Professors verantwortlich.
    –––––
    Peter Wegmann sah das Chaos und
malte sich die nächsten Tage aus. Als Hauptkommissar der zuständigen
Kriminaldienststelle war er hauptverantwortlich für die Todesermittlungen. Der
Gipfel hatte ihn sowieso schon seit einem halben Jahr mit Arbeit überhäuft. Er
hatte kaum genug unter den Tisch kehren können, um Überstunden zu vermeiden. So
hatte er sich seinen Beruf nicht vorgestellt, als er sich vor Urzeiten an der Polizeischule
gemeldet hatte. Oder anfänglich doch? Er wusste es nicht mehr. Wer war
überhaupt auf die Scheißidee gekommen, den Gipfel in diesem gottverlassenen
Kaff auszurichten?
    Zumindest war er mit seinen 53
Jahren erfahren genug, um zu wissen, was jetzt zu tun war. Er musste besonnen
handeln. Er musste um jeden Preis verhindern, dass man tiefgreifende
Ermittlungen von ihm verlangte und dafür gab es nur eine Lösung. Er ließ seinen
Blick schweifen und suchte den leichenschauenden Arzt. Am Bühnenrand wurde er
fündig. Der Notarzt war mit dem Ausfüllen des Leichenschauscheins beschäftigt,
was bedeutete, dass die Leichenschau bereits vorüber war. Höchste Zeit zu
handeln. Er ging zu ihm.
    „Tag, Herr Doktor”, sagte er
freundlich. „Wegmann ist mein Name. Hauptkommissar Wegmann. Ich bin für diesen
Fall verantwortlich.”
    „Tag, Herr Wegmann. Schubert. Ein
schönes Brikett haben Sie da”, gab der Notarzt zurück, ohne vom
Leichenschauschein aufzublicken.
    „Sie kennen das Prozedere?”
fragte Wegmann scheinheilig.
    „Das Ausfüllen eines
Leichenschauscheins? Durchaus. Als Notarzt muss ich da leider manchmal durch.”
    „Dann werden Sie also den
natürlichen Tod ankreuzen?”
    Dr. Schubert blickte  überrascht
von dem Klemmbrett in seiner Hand auf und Wegmann an. Er war noch recht jung,
keine vierzig. „Das nennen Sie natürlich?”
    „Sie sind noch nicht so lange
dabei?“ Wegmann verlieh seiner Stimme eine Überlegenheit, die signalisieren
sollte, dass er sich auskannte.
    „Ich glaube, ich verstehe nicht…“
    „Sehen Sie, die Sache ist die”,
begann er umständlich. „Wir haben hier den Arsch voll Arbeit, wenn ich das mal
so sagen darf. Mehr können wir nicht gebrauchen. Und eines weiß ich ganz
sicher: Mord war das nicht.”
    „Das habe ich auch nie behauptet”,
Dr. Schubert hatte offenbar keine Ahnung, worauf Wegmann hinaus wollte. Oder er
wollte keine Ahnung haben.
    Ein Feuerwehrmann zwängte sich
zwischen den beiden durch und stieg auf die Bühne. Wegmann setzte erneut an: „Nun
ist es aber so, dass wir verpflichtet sind, in diese Richtung zu ermitteln,
wenn Sie den nicht natürlichen Tod ankreuzen. Wir müssten eine Autopsie
durchführen lassen, die zu keinem anderen Ergebnis führen würde, als dass
dieser Mann durch einen Blitzschlag getötet wurde. Sie würde uns aber einen
Riesenhaufen Papierkram kosten. In der Regel helfen uns Notärzte in diesen
Situationen gerne aus. Eine Hand wäscht die andere.”
    „Ich mache meine Arbeit und Sie
machen Ihre.” Dr. Schubert fühlte sich sichtlich in seiner Ehre verletzt.
    „Sie wissen, dass dies kein
natürlicher Tod war, und ich weiß es auch”, sagte Wegmann beruhigend. Diese Nuss
war härter, als er gedacht hatte. „Aber wir sehen auch beide, dass es kein Mord
war. Nun können Sie Ihrer Polizei viel Arbeit ersparen, indem Sie den
natürlichen Tod ankreuzen. Einen Unterschied macht das für Sie nicht.”
    „Doch, den macht es. Ich setze
meine Unterschrift darunter. Und meine Unterschrift kommt nur darunter, wenn
der nicht natürliche Tod angekreuzt ist.”
    Verdammter Idealist! dachte Wegmann. Diese
jungen Typen hatten einfach noch nicht begriffen, wie die Welt sich drehte. Er
verlor die Geduld. Als ob er nichts Besseres zu tun hätte, als mit einem naiven
Weltverbesserer zu

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