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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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hatte… Jedenfalls war dieser Anruf in der ganzen letzten Zeit der einzige Lichtblick für sie gewesen. Ihre Mutter dagegen hatte er nicht beruhigen können.
    Auch Jana und Erik waren wie vom Erdboden verschwunden. Sie hatte mit ihnen über Alex reden wollen, hatte sie aber tagelang nicht mehr auf dem Schulhof entdeckt, und als sie schließlich im Sekretariat nachfragte, ob die beiden vielleicht die Schule gewechselt hatten, hieß es, die Geschwister kämen ohne Erklärung schon eine ganze Weile nicht mehr zum Unterricht. Das fand sie merkwürdig, sehr merkwürdig…
    Aus einem Impuls heraus hatte Laura sich daraufhin an einem Samstagvormittag in die Antigua Colonia aufgemacht. Sie wusste, dass Jana dort wohnte, kannte allerdings die Adresse nicht. Die Idee war natürlich absurd, aber sie wollte es trotzdem versuchen. Stundenlang streifte sie durch das Gewirr von verlassenen Villen und Vorgärten, die ihr noch finsterer und bedrohlicher vorkamen als sonst. Irgendwann kamen eine Handvoll seltsame Gestalten aus einem Hof und liefen davon, als sie sie bemerkten. Sie bewegten sich geschmeidig, fast wie Katzen. Sonst sah sie keine Menschenseele…
    Als sie schließlich erschöpft und deprimiert nach Hause zurückgekehrt war, hatte sie beschlossen, nie wieder einen Fuß in dieses unheimliche Viertel zu setzen.
    Und so waren langsam die Monate vergangen, ohne irgendeine Veränderung zu bringen. Nur die Stimmung ihrer Mutter hatte sich von Tag zu Tag verschlechtert. Sie wirkte immer abwesender, schien sich immer stärker in ihrer Verzweiflung zu verfangen. Nicht einmal sie selbst drang mehr zu ihr durch… Helena redete nicht mehr, arbeitete Tag und Nacht und vermied es sogar, mit ihrer Tochter allein zu sein. Es war wieder wie unmittelbar nach Hugos Tod, nur hatte Laura damals wenigstens noch ihren Bruder gehabt. Jetzt war sie allein, mutterseelenallein. Und sie verstand einfach nicht, warum ausgerechnet ihre Familie von einem Schicksalsschlag nach dem anderen heimgesucht wurde.
    Unmerklich war es dunkel im Zimmer geworden. Laura streckte den Arm aus, um die Nachttischlampe anzuknipsen, dabei stieß sie an ein Buch, das schon ziemlich lange unbeachtet neben der Lampe lag. Halbherzig schlug sie es an der Stelle auf, wo das Lesezeichen zwischen den Seiten steckte, und überflog ein paar Abschnitte. In letzter Zeit fiel es ihr schwer, sich beim Lesen zu konzentrieren. Die erfundenen Abenteuer von Romanfiguren konnten sie nicht mehr fesseln, ihr reichten die ungelösten Rätsel in ihrem eigenen Leben.
    Seufzend schlug sie das Buch wieder zu und starrte an die Decke.
    Plötzlich ging das Licht aus. Auch das Stück Himmel, das durchs Fenster zu sehen war, wirkte auf einmal dunkler als vorher. Der Strom war also offenbar nicht nur bei ihnen ausgefallen.
    Im selben Moment begannen ihre Handrücken zu kribbeln. Laura hob die Hände an die Augen. Sie stutzte: Ein goldener Schimmer schien von ihrer Haut auszugehen, ein sanftes Licht, das sie im ganzen Körper zu spüren meinte. Es verscheuchte ihre Sorgen, als wären es Schatten. Innerhalb von Sekunden waren Trauer und Angst verschwunden, sie fühlte sich auf einmal völlig ruhig, mit sich selbst im Reinen und zugleich durchströmte sie eine tiefe, unbestimmte Freude. Sie saß einfach nur da, betrachtete ihre schimmernden Handrücken und empfand es als Wunder, lebendig zu sein, einen so perfekten Körper zu haben, mit dem sie sehen, hören, sich bewegen und atmen konnte – Fähigkeiten, die die meisten Menschen für selbstverständlich hielten.
    Von der Straße drang fröhliches Stimmengewirr zu ihr herein. Neugierig stand Laura auf und öffnete das Fenster. Die Leute strömten aus den Häusern, auf den Gehwegen bildeten sich Grüppchen und alle redeten durcheinander, sprachen über das unglaubliche Wunder, das ihnen gerade widerfahren war. Laura lachte überrascht, als sie sah, dass auch bei den anderen die Hände so golden schimmerten wie bei ihr. Hunderte von warmen Lichterpunkten tanzten vergnügt durch die Dunkelheit, die Menschen feierten die wundersame Verwandlung, die jeder Einzelne von ihnen gerade erlebt hatte.
    Dann funktionierte mit einem Schlag die Stromversorgung wieder, und als die Lampe brannte, stellte Laura fest, dass der Schimmer auf ihren Händen verschwunden war. Doch das Leuchten in ihr war geblieben, es strahlte noch heller und wärmer als zuvor.
    Im Flur waren hastige Schritte zu hören. Dann schwang die Tür auf.
    »Hast du das gesehen?« Ihre Mutter stand

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