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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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schrie Lewis.
    »In den Rosengarten! Vielleicht können wir helfen! «
    Sie stolperten und taumelten aus dem Haus. Draußen tobte der Sturm noch heftiger, der Himmel war schwarz. Eigentlich war es helllichter Vormittag, doch die Stimmung entsprach eher einer gespenstischen, unnatürlichen Abenddämmerung.
    »Kommt mit!«, rief Rob immer wieder, und irgendwie schafften sie es in den Garten.
    Dort kam auch der Geruch her, ebenso wie der klirrende Ton. Die Rosen waren zerfleddert, die Blüten wurden vom Wind verwirbelt.
    »Oh Gott – der Kristall!«, rief Anna.
    Die meisten Mitglieder der Gemeinschaft hatten sich um den Kristall versammelt, und viele, einschließlich Timon und Mereniang, hatten ihre Hand daraufgelegt. Der Kristall pulsierte stark, allerdings nicht mit dem sanften, mächtigen Licht, das sie am Vorabend gesehen hatten. In seinen Tiefen schienen alle Farben des Regenbogens miteinander zu kämpfen. Das Leuchten war so grell, dass es die Augen blendete.
    Doch das hatte Anna nicht gemeint. Da war noch etwas Schlimmeres. Der Kristall im Rosengarten wurde von einem zweiten überlagert, einem Phantomkristall
ohne jede Farbe, einem grauen Monstrum, dem aus jeder Facette eine Geschwulst wucherte.
    Es war der Kristall aus Mr. Zetes’ Keller, oder besser gesagt, sein Astralbild. Und um dieses Ungetüm schwebten geisterhaft die Astralbilder der Angreifer.
    Es waren die grauen Leute, die Kaitlyn schon im Auto gesehen hatte. Nur den Kristall hatte sie damals nicht gesehen. Sie bildeten einen Ring um den Kristall, berührten ihn mit Händen und Stirn, zapften seine Kraft an.
    »Was haben sie vor?«, rief Kaitlyn Rob entsetzt zu.
    »Sie versuchen, unseren Kristall zu zerstören«, antwortete ein Mitglied der Gemeinschaft, eine korpulente Frau, die in dritter Reihe um den Brunnen stand. »Sie wollen ihn mit dem hohen Ton sprengen. Das wird ihnen allerdings nicht gelingen, solange unsere Kraft ihn schützt.«
    »Können wir helfen?«, wollte Rob wissen.
    Die Frau schüttelte nur den Kopf und wandte sich wieder dem Kristall zu. Rob und Kaitlyn wollten so nahe wie möglich am Geschehen sein. Sie quetschten sich durch die Menge und standen schließlich hinter Timon und Mereniang.
    Timons schwacher Körper bebte so stark, dass Kaitlyn es mit der Angst bekam. Sie zitterte selber, nicht vor Kälte, sondern wegen der Schwingungen, die vom Kristall ausgingen. Der Boden, der Brunnen, alles vibrierte
in der Frequenz eines einzigen, schrecklichen Tons.
    »So viel … Böses. So viel …«
    Es kam keuchend, fast unhörbar. Doch Kaitlyn sah, dass sich Timons Lippen bewegten, und schnappte seine Worte auf. Sein zerfurchtes Gesicht war kreidebleich, die Augen geweitet.
    »Ich wusste das nicht«, keuchte er. »Das war mir nicht klar … und dass man Kindern so etwas antun kann …«
    Kaitlyn verstand nicht, was er meinte. Sie sah Mereniang an. Auch in ihrem Gesicht stand das blanke Entsetzen. Die blauen Augen schimmerten feucht, Tränen kullerten ihr über die Wangen.
    Dann betrachtete Kait die grauen Leute genauer.
    Sie waren jetzt deutlicher zu sehen als je zuvor. Es war, als nähmen sie hier konkrete Form an, als könnten sie jeden Moment körperlich greifbar werden. Sie sah schon Körper, Hände – und Gesichter.
    Eines kam ihr bekannt vor. Kaitlyn hatte dieses Gesicht schon einmal gesehen, zumindest auf einem Bild – auf dem Foto, das an der Aktenmappe mit der Aufschrift SABRINA JESSICA GALLO gehangen hatte.
    Doch Mr. Zetes hatte behauptet, dass die Probanden der Pilotstudie allesamt den Verstand verloren hätten.
    Vielleicht war ihm das ganz recht gewesen. Vielleicht
waren sie auf die Art leichter zu kontrollieren …
    Kaitlyn spürte Tränen auf den Wangen. Timon hatte recht. Mr. Zetes war die Verkörperung des Bösen.
    Und er schien die Oberhand zu gewinnen. Der Kristall im Brunnen vibrierte beängstigend. Das Kaleidoskop von Farben ging im verschwommenen Grau des anderen Kristalls unter. Der degenerierte Kristall gewann klarere Konturen.
    »Timon, lass los«, rief Mereniang. »Du bist zu alt dafür! Der Kristall soll dich am Leben halten, nicht andersherum.«
    Doch Timon schien sie nicht zu hören. »So böse«, sagte er immer wieder. »Ich wusste nicht, wie böse …«
    »Rob, wir müssen etwas tun!«, rief Kaitlyn.
    Doch die Antwort kam von Timon, dessen Stimme sich über das ohrenbetäubende Klirren im Netz erhob. Sie war so stark, dass Kaitlyn zusammenzuckte und ihn fassungslos anstarrte.
    Ja! Wir müssen etwas tun. Wir

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