Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
jetzt nach Adam Riese und Eva Zwerg vier Uhr morgens.«
»Geil, dann wecke ich gleich mal David und gratuliere ihm zum Geburtstag«, triumphierte ich. Bruder wecken, hähä!
Elias lachte und knöpfte sein weißes Hemd auf, um es durch ein dunkles T-Shirt zu ersetzen. Blut macht sich auf weißen Hemden nicht so gut. »Der arme Kerl.«
»Ich kenne keine Gnade«, sagte ich, griff nach dem Telefon und stellte es vor mich aufs Bett.
Elias beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss. »Bis gleich mein Kätzchen und grüß deinen Bruder von mir. Ich rufe ihn später noch mal an - zu einer vernünftigen Tageszeit.«
»Bis gleich und wird erledigt.« Ich wählte die Nummer von Davids Zimmer in der Vampirvilla, in der wir seit zwei Jahren wohnten. Es dauerte eine ganze Weile, aber schließlich hob er den Hörer ab.
»Ich hoffe es ist wichtig«, knurrte mein Bruder in den Hörer.
»Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday lieber Bruder, happy birthday to you« , sang ich aus tiefster Brust.
»Ich hasse dich, Miriam.« Er war total verschlafen und ich konnte kaum verstehen, was er da nuschelte.
»Ja, ich liebe dich auch. Du bist eindeutig mein Lieblingsbruder.«
»Ich fühle mich geehrt.«
»Ich habe ja auch nur dich.« Ich lachte. »So du alter Sack, wie fühlt man sich, wenn die Eins vorne weg ist?«
»Müde«, gähnte er.
»Wieder bis tief in die Nacht World of Warcraft gezockt, was?«, zog ich ihn auf.
»Ja, und es wird Zeit, dass ihr zwei zurückkommt. Elias muss mit mir spielen!« Das klang irgendwie putzig …
»Sag mal, was hast du denn heute an deinem Geburtstag geplant?«, lenkte ich das Thema auf etwas Spannenderes.
»Ich, als schönstes und liebstes Geburtstagskind der Welt …«, begann er fröhlich und ich rollte mit den Augen. Nur gut, dass es kein Bildtelefon war. »… lasse mich heute von Hallow verwöhnen. Sie hat den Tag geplant, mir aber nicht verraten, was sie vorhat. Ich hoffe, dass Sex irgendwo auf der To-Do-Liste steht.«
Ich schlug mir mit der Handfläche gegen die Stirn. So war er, mein Bruder. »So genau wollte ich es jetzt echt nicht wissen«, sagte ich lachend.
»Hey Schwesterchen, es ist ja nicht so, als ob du nicht wüsstest, wovon ich rede. Immerhin hat Elias dir ja schon einen Braten in die Röhre geschoben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei einer einmaligen Gelegenheit passiert ist.« Er grübelte brummend. »Näää, das traue ich Elias nicht zu.«
»Was traust du ihm nicht zu?«
»Dass er es schafft, die Finger von dir zu lassen. Dazu sieht er dich immer viel zu lüstern an.«
»Wo wir gerade von ihm sprechen«, lenkte ich wieder vom Thema ab. »Er ruft dich später selber an, um dir zu gratulieren. Er ist gerade mit seiner Oma jagen.«
»Oha, das könntest du netter ausdrücken. Er ist zu Tisch oder er diniert gerade.«
»Oder: Er erleichtert gerade nichtsahnende Menschen um ein paar Liter Blut.«
»Da kriegt man ja Gänsehaut. Nein, da mag ich meine Formulierung lieber.« David war im Verdrängen von Tatsachen genauso gut wie ich. Von welchem Elternteil wir das wohl hatten? Im Hintergrund hörte ich eine vertraute, aufgebrachte Stimme. Anastasija! Der Gedanke an sie zwickte in meinem Bauch stieß wie ein glühender Dolch in mein Herz, denn ich vermisste Elias’ Zwillingsschwester beinahe so sehr wie ich meinen Vampir selber vermissen würde.
»Oh Mann«, lachte mein Bruder in den Hörer. »Anastasija hat gehört, dass ich mit dir telefoniere und ist sofort losgesprintet. Ich gebe ihr mal den Hörer, bevor sie ihn mir aus der Hand reißt. Irgendwie hänge ich doch sehr an meinem Arm.«
»Okay, mach’s gut David und feier schön!«
»Danke, mach ich … hier ist Ana.«
Ich hörte, wie der Hörer übergeben wurde.
»MIRIAM!«, quietschte mir die Vampirin ins Ohr. »Wie geht es dir? Wie gefällt dir Neuseeland?«
»Hallo meine Süße, mir geht es gut und es ist SUPER hier. Neuseeland ist quasi das Best of aller Kontinente.«
»Ja, nicht wahr?«, schwärmte sie. » Es ist so schön dich zu hören. Ich freue mich echt, wenn ihr wieder da seid.«
»Ich freue mich auch schon dich wieder zu sehen und Elias erst!«
»Wie geht es ihm?« Ihre Stimme klang besorgt.
»Gut, Mausi, keine Angst«, beruhigte ich sie.
»Es ist wirklich nicht einfach für mich - du weißt schon, ihn in Ruhe zu lassen. Es ist so verführerisch einfach mal schnell nachzuschauen, ob es ihm gut geht.« Ana vergötterte ihren Bruder genau wie ich. Er war ihr
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