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voll im Einsatz

voll im Einsatz

Titel: voll im Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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verbringe. Und jetzt? Jetzt verbringt sie plötzlich selbst Zeit mit ihm!
    In der Schule steht sie nur noch mit Sinan und Gina rum. Na ja, meistens nur mit Gina. Aber dann stehen sie da, wo Sinan Fußball spielt, und gucken immer zu ihm rüber.
    Was soll das? ICH sollte zu ihm rübergucken!
    Aber stattdessen muss ich jetzt immer nur Bentje und Gina angucken, und der Maulwurf in meinem Bauch macht mir auch überhaupt keinen Spaß mehr! Blöd ist das! Soooo blöd!
    Sinan sagt zwar immer noch »Hallo!« zu mir und lächelt mich an, aber das ist alles. Möchte echt mal wissen, was der gerade jetzt macht. Gerade jetzt, wo er keine Zeit hatte, sich mit mir zu treffen.
    Blöd alles. Und am blödesten ist der Maulwurf.
    Und – bäh – Alleinsein ist auch blöd.
    Und meine Schwestern. Weil die nie Zeit haben.
    Und überhaupt.
    Pffff, nun hab ich gar keine Lust mehr, zu singen.
    Aurora flattert immer noch fröhlich und guckt sich alles aufgeregt an. Sie fährt richtig gern durch die Gegend. Aurora kann gar nicht genug kriegen von der Welt. Das liegt bestimmt daran, dass sie so lange im Hühnergefängnis eingesperrt war.
    Aber jetzt, wo ich nicht mehr singe, hört sie plötzlich auf zu flattern und tippelt im Wagen auf ihren dünnen Beinen hin und her, so lange bis sie sich langsam zu mir umgedreht hat.
    »Tooooock-tock-tock!«, macht Aurora. Und ihre Augen gucken in meine und sehen ganz lieb und warm aus. »Toooock-tock-tooooock!« Das klingt fast, als würde sie mir jetzt doch Küsschen zuwerfen.
    Und da lächele ich. Und fühle mich nicht mehr ganz so allein. Ich hab Aurora soooo lieb!
    Ich schiebe noch eine Weile weiter, dann kann ich das gelbe Haus sehen, in dem Bentje wohnt. Ich bleibe stehen. Weil es in ihrer Wohnung ziemlich eng ist, spielt Bentje meist da hinten auf dem großen Spielplatz. Vielleicht sollte ich zuerst dort nachgucken?
    Ich schiebe mit Aurora leise an den Zaun ran. Hinter den Hecken kann mich keiner sehen, aber ich kann mal vorsichtig gucken, wer so alles da ist. Hihihi, fühle mich fast wie Malea mit ihrem Schäms-Bond-Fimmel!
    Oh! Leider höre ich sofort auf mit dem leisen Kichern.
    Und muss stattdessen schlucken.
    Und werde ganz stumm.
    Denn da ist der Vogel. Der fiese Vogel aus meinem Traum. Er hockt mitten auf dem Spielplatz und lächelt tückisch, das kann ich voll schrecklich sehen.
    Aber Sinan – Sinan sieht nichts.
    Ich will rufen: »Pass auf, Sinan!« Aber ich kann nicht. Ich kann gar nichts mehr. Ich spüre den riesigen Maulwurf irgendwo tief drinnen in mir. Aber irgendwie fühlt der sich plötzlich ganz unwichtig an. Und weit entfernt. Nur der fiese Vogel dort, der ist ganz nah.
    Und dann gucke ich einfach nur noch …

»Tja! Aus die Maus!«, grunzte der Wolf zum Kaninchen, das vor Schreck erstarrt in seinem Maul hing, während er in den offenen Lauf der Pistole von Malea Bond starrte.

    I st ja wohl echt nicht wahr! Was ist das denn für eine miese Ratte?
    Da habe ich doch eben gesehen, als ich diesem Kerl aus Livis Klasse hinterherschlich, wie er auf einen Jungen zusteuert, der gerade mit zwei Einkaufstüten aus einem Supermarkt rauskommt. Der Junge war mindestens vier Jahre jünger als dieser Daniel, und ich dachte noch, dass er bestimmt von seiner Mutter zum Einkaufen geschickt worden war. Und das muss Daniel, dieser Miesling, wohl auch gedacht haben!
    Erst vermutete ich, dass Daniel den Jungen kennt und nur mal Hallo sagen will. Aber dann, als sich das Gesicht des Jungen schon beim ersten Wort von Daniel ängstlich verzog, kriegte ich ein unangenehm geheimagentenmäßig warnendes Gefühl. Unauffällig schlich ich mich zwischen den anderen Fußgängern näher ran. Ich konnte die ersten Sätze nicht hören, aber der Junge wurde immer panischer. Er schüttelte wieder und wieder den Kopf, ließ dann die eine der Tüten fallen und presste die freie Hand schützend auf seine Hosentasche. Als sich Daniel genau da mit drohendem Gesichtsausdruck über den Kleinen beugte und fordernd die Hand aufhielt, wurde mir meerwasserklar, was abging. Ohne zu zögern, schoss ich nach vorne und lief auf den Jungen zu.
    »Hallo Tommy«, rief ich laut (Tommy war der erstbeste Name, der mir auf die Schnelle einfiel), »was machst du denn noch hier? Deine Mama ist da hinten, die sucht dich schon!«
    Der Junge starrte mich völlig entgeistert an. Kein Wunder, der Ärmste hatte mich ja noch nie gesehen!
    Zum Glück fiel das Daniel nicht auf. Denn der guckte mich noch wesentlich entgeisterter an. Dann schaute er

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