Volle Deckung Mr. Bush
vollends vom
Hals gedreht hat, wenden wir uns lieber Condoleezza Rice zu, damit sie uns endlich aufklärt. Sie sagte folgendes zu Wolf
Blitzer von CNN: »Lassen Sie mich zunächst einmal nur das
eine sagen, Wolf: Es sind sechzehn Wörter, und die Sache ist gewaltig überbewertet worden… Nun, ich glaube, nachdem wir
im Irak sind und Wissenschaftler befragen und wir uns die
Dokumente ansehen und wir zum Beispiel herausfinden, daß er
jemanden Teile von Zentrifugen in seinem Hof vergraben
ließ…«
Dieser Whopper war schon so verrottet, daß es sogar Blitzer
auffiel, und Rice gezwungen wurde zuzugeben, daß ihre
»Erkenntnisse« zwölf Jahre alt waren: »Vor dem ersten
Golfkrieg also 1991.«
Condoleezza Rice konnte das jedoch nicht erschüttern. Sie trat am selben Tag auch noch in Face the Nation auf. Dort bestand sie darauf, daß »die Rede des Präsidenten zur La ge der Nation eine Aussage enthielt, die richtig war… Wir verwenden eine
Menge Daten. Die geben wir Redenschreibern. Sie landen in
Reden, und dann verlassen wir uns auf einen
Überprüfungsprozeß… Und, wie Sie vielleicht bemerkt haben,
in der Erklärung des Präsidenten heißt es ›in Afrika‹. Das ist nicht spezifisch. Es heißt, er versuchte - das hieß nicht, daß er bekam oder erwarb. Es geht darum, daß er es versuchte. Und es wird das britische Dokument zitiert.«
-122-
Es hört einfach nicht auf. Ein Whopper wird auf den anderen
draufgepackt. So viele Whopper… Es kann einem schlecht
davon werden.
So viele Whopper, daß selbst der Ohrenzeuge eines
Weltklasse-Lügners, der frühere Nixon-Berater John Dean, sich zu dem Kommentar gedrängt fühlte: »Wir sollten nicht
vergessen,
daß Richard Nixon zurücktrat, als das
Repräsentantenhaus ein Amtsenthebungsverfahren wegen
Mißbrauchs der CIA und des FBI gegen ihn einleiten wollte.«
Warum hat es keine Konsequenzen, daß uns all diese Whopper
aufgetischt werden? Warum hält George Bush immer noch
unser Weißes Haus besetzt? Wo ist die Klageschrift des
Amtsenthebungsverfahrens?
Wie viele Whopper braucht es noch, bis der Kongreß satt ist?
-123-
THREE
Öl gut, alles gut
Letzte Nacht hatte ich einen Traum. Genauer gesagt, ich hatte mehrere Träume. Einer hatte etwas damit zu tun, ein Kamel mit Tofutti- Eis zu beschmieren. In einem anderen schob ich den
Golfspieler Fred Couples in einem Einkaufswagen durch einen
Target-Supermarkt im kalifornischen Modesto, während er
Verse aus der Bhagavadgita rezitierte. Ich brauche Hilfe, ich weiß.
Es war einer dieser Abende, an denen ich zu lange aus
gewesen war und zu viel gefeiert hatte und an denen in dem
Moment, in dem mein Kopf auf dem Kissen aufschlug, in
meinem Unterbewußtsein eine Art Highspeed-Megasender-
DirecTV anging und ich die Fernbedienung zum Ausschalten
nicht finden konnte. Ich war in einer Bar gewesen, um
gemeinsam mit guten Freunden und geliebten Menschen das
Ableben von Udai und Kussai Hussein zu feiern. Wenn die
eigene Regierung in der Lage ist, »Le ute Die Wir Nicht Mögen«
in die Ecke zu treiben und umzulegen, sollte man niemals den Nutzen unterschätzen, der darin liegen könnte, sich mit einem nahestehenden Menschen zu treffen. Doch eine Bar voller
Leute, die »Udai! Udai! Udai!« skandierten, während ich einen Tequila nach dem anderen und mindestens einen zu viel
hinunterkippte, hat sogar mich umgehauen. Ich hatte nicht mehr so ausgelassen gefeiert, seit der Bundesstaat Texas diesen
geistig Behinderten hatte hinrichten lassen.
Egal, zurück zu meinem Traum. Er war so real, daß er sich wie ein Traum aus Dickens' Weihnachtslied in Prosa, jener Geschichte des alten Geizkragens Scrooge, anfühlte. Plötzlich
-124-
war ich in der Zukunft. Es war das Jahr 2054, und der Anlaß war mein 100. Geburtstag. Entweder war ich etliche Jahre vorher Mitglied eines Vereins für gesunde Ernährung geworden, oder
der Welt war aus irgendeinem Grund Ben & Jerry's-Eiskreme ausgegangen, auf jeden Fall sah ich für einhundert ziemlich gut aus.
In diesem Traum erhielt ich einen Überraschungsbesuch von
meiner Urenkelin Anne Coulter Moore. (Anne Coulter ist eine
konservative Publizistin, A.d.Ü.) Ich hatte keine Ahnung, wie sie zu diesem Namen kam, und zu viel Angst, sie danach zu
fragen. Sie erklärte mir, daß sie in der sechsten Klasse sei und mir für ein Projekt in mündlicher Geschichte ein paar Fragen stellen wollte. Aber da war kein Licht, sie hatte keinen
Computer, und das Wasser, das
Weitere Kostenlose Bücher