Vollmondfieber: Roman (German Edition)
fällt mir ein wenig schwer zu verstehen, warum mein Hausmeister tot in meiner Badewanne liegt.«
»Tja, das ist eigentlich ganz einfach«, sagte Danny. »Ich habe mich brav um meine eigenen Angelegenheiten gekümmert, mich erholt, wie es euer Vater befohlen hat. Ich war ziemlich schwer verletzt, wie ihr sicher wisst – keine Sorge, inzwischen ist alles wieder in bester Ordnung. Jedenfalls habe ich gehört, wie sich jemand rotzfrech in deine Wohnung geschlichen hat. Der Kerl ist nicht eingebrochen, er hatte einen Schlüssel. Trotzdem hat er mich aus dem schönsten Schlaf gerissen. Ich habe gerade so schön von den Cheerleadern der Dallas Cowboys geträumt, die, nur um das klar zu sagen, ein unartiger Haufen von …«
»Danny«, fiel ich ihm scharf ins Wort, »bleib bitte beim Thema!«
»Selbstverständlich. Ich habe natürlich meine Pflicht getan und nachgesehen, was da los war. Unser Freund hat eine ziemlich große Tasche mit höchst misstrauenerregenden Dingen mitgeschleppt. Als er mich gesehen hat, hat er doch glatt die Frechheit besessen, eine Schusswaffe zu ziehen!« Danny gab sich empört. »Die habe ich ihm, vorausschauend wie ich bin, aus der Hand geschlagen. Aber als ich ihm dann den Hals brechen wollte, hat er sich einfach zu Boden fallen lassen und angefangen, sich in ein verdammtes Wiesel zu wandeln.«
»Ein was? «, platzten Tyler und ich gleichzeitig heraus.
»Ein verdammter Wieselwandler, so groß wie ein großer Hund.« Danny breitete die Hände aus, um uns eine Vorstellung von der kräftigen Statur zu vermitteln. »Und dann hat sich der kleine Wichser auf mich gestürzt und nach mir geschnappt wie ein Piranha.«
Jeff war ein Wandler? Darauf wäre ich in einer Million Jahren nicht gekommen. Der Pfirsichgestank, offensichtlich kennzeichnend für ihn, hätte mir, solange ich ein Mensch war, nichts gesagt, und danach hatte er sich eindeutig von mir ferngehalten. Wahrscheinlich hatte er einen Lakaien geschickt, um mir meine neuen Schlüssel zu bringen. Denn hätte er sie selbst hergebracht, hätte ich den Pfirsichgeruch wahrgenommen. Aber die Eine-Million-Dollar-Frage lautete: Was hatte er von mir gewollt? Und für wen hatte er gearbeitet? Auf eigene Rechnung arbeitete ein Typ wie Jeff Arnold sicher nicht. Dafür war er viel zu antriebslos. Abgesehen davon hatte er nicht genug Hirnmasse, um einen Plan auszuarbeiten, der es ihm gestattete, einen Wolf zu fangen. Wahrscheinlich hatte ihn jemand angeheuert oder unter Druck gesetzt. Wie dem auch sei, es dürfte nicht allzu schwer werden, diese Spur zurückzuverfolgen.
»Von Werwieseln habe ich noch nie gehört«, stellte mein Bruder fest. »Und ganz bestimmt habe ich noch nie eines gerochen.« Er zog die Nase kraus. »Den Gestank hätte ich überall wiedererkannt.«
»Tja, ich kann dir versichern, Werwiesel existieren«, sagte Danny angewidert. »Aber mit dem Angriff eines Werwolfs hat der kleine Scheißer nicht gerechnet. Ich möchte betonen, dass ein Kampf zwischen Wiesel und Wolf höchst unausgewogen ist. Nach meiner Wandlung habe ich gerade drei Sekunden gebraucht, um ihn auszuschalten.«
»Du hast dich gewandelt?«, fragte ich. »Hier? In meiner Wohnung?«
»Natürlich!«, sagte Danny entrüstet. »Ich musste schließlich das verflixte Wiesel abschütteln, das mir mit seinen teuflischen kleinen Klauen und den spitzen Zähnen das Fleisch vom Rücken geschält hat. Ohne Wandlung bin ich das Mistvieh nicht losgeworden. Aber natürlich musste dann auch noch dieser Detective auftauchen und hier herumschnüffeln, also …«
» Was?!« , brüllte ich und packte Danny am Arm. »Danny, du hast doch gesagt, das ist gestern Abend passiert. Ray ist erst am Morgen hergekommen. Bitte sag mir, er hat dich nicht bei der Wandlung erwischt!«
»Nein, ich habe nie gesagt, es wäre abends passiert, das hast du nur angenommen. Und, ja, er hat mich gesehen, aber ich war beinahe fertig, als er aufgetaucht ist. Also hat er nicht allzu viel mitgekriegt. Aber er hat gesehen, wie ich ein Wiesel – so groß wie der verdammte Benji – gegen die Wand geschleudert habe. Und danach blieb mir keine andere Wahl …«
»Danny!« Halb schrie, halb jammerte ich. »Bitte sag mir, dass du Ray Hart nicht umgebracht hast!«
»Natürlich nicht!« Danny besaß die Nerven, so schockiert dreinzublicken, als würde der arme Jeff nicht tot in meiner Badewanne liegen. »Ich töte doch keine Leute, die mich nicht direkt bedrohen. Kein Grund, dir dein hübsches Köpfchen zu
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