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Volltreffer ins Herz

Volltreffer ins Herz

Titel: Volltreffer ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nik S. Martin
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Fußballer steht?“
    Ein schlechter Versuch, den großen Bruder zu mimen. Jeder in der Mannschaft kannte Cathy, die nur ein Jahr jünger als Luke war. Der arme Kerl wusste wahrscheinlich gar nicht, dass sein kleines Schwesterchen schon die Hälfte der Spieler durch hatte … und Olli wollte nicht der sein, der es ihm unter die Nase rieb.
    „Mein Fall ist sie nicht“, sagte er und kramte sein Duschgel hervor.
    „Nein, dein Fall ist immer nur der Ball“, erwiderte Luke und verzog sich lachend in die Dusche. Aus selbiger kam kurz darauf Markus zurück. Das Handtuch um die Hüfte gebunden, der muskulöse Oberkörper noch mit Wassertropfen benetzt. Olli schluckte, doch sein Mund schien plötzlich keine Spucke mehr zu haben. Markus trat an seinen Spind und Olli betrachtete das Spiel der Muskeln am Rücken. Er war unfähig, den Blick abzuwenden. Erst recht, als das Handtuch fiel und ein knackiger Hintern zum Vorschein kam. Tobias riss Olli schließlich aus seiner Starre. Er verstellte ihm die Sicht und Olli hörte ihn fragen, ob Markus noch auf ein Bier mit ins Stübchen oben im Vereinshaus käme. Olli raffte sein Zeug zusammen und verschwand in die Dusche. Bloß weg von dem Kerl, der sich mehr und mehr als Verlockung herausstellte.
    Während das heiße Wasser auf ihn herabfiel, schalt er sich selbst. Noch nie ha tte er einen Teamkollegen begehrt und er wollte jetzt nicht damit anfangen. Er konnte und wollte sich nicht ausmalen, welche Reaktionen er ernten würde, sollte er sich verraten. Schwule gab es überall, selbst sein ehemaliger Klassenlehrer war schwul und lebte offiziell mit einem Mann zusammen. Aber auf dem Rasen war Homosexualität ein Tabu. Oft genug schallten Schreie der Fans durchs Stadion, die ihren Missmut ausdrückten. Die Ausdrücke Schwuchtel und Schwanzlutscher waren fast immer dabei …
    Olli glaubte nicht, dass es sich in der Mannschaft ebenso verhielt. Er wollte und konnte seinen Mitspielern nicht unterstellen, dass sie homophob waren. Dennoch sah er keinen Grund, diese Theorie auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Nein. Er musste zusehen, dass er Markus aus seinen Gedanken bekam. Es gab genug süße Typen auf der Welt – es musste doch nicht ausgerechnet dieser sein!
     

2.
     
     
    Tage und Wochen vergingen. Eine Zeit, in der Ollis Vorsatz erst zu bröckeln begann und schließlich zu kippen drohte. Markus stellte sich tatsächlich als das heraus, was er angekündigt hatte zu sein. Die ersten drei Spiele der Vorrunde gewannen sie souverän, nicht zuletzt dank des neuen Stürmers, der sich sehr gut in die Mannschaft eingefügt hatte. Die ganze Zeit über versuchte Olli, sich so normal zu verhalten, wie alle anderen auch. Er gab sich kumpelhaft und vermied es, mit Markus gleichzeitig in der Dusche zu stehen. Bislang hatte niemand etwas gesagt, so schien keiner bemerkt zu haben, welchen Reiz Markus auf Olli ausübte.
    Die erste Änderung ließ nicht lange auf sich warten. Es war nach dem vierten Spiel. Sonntagnachmittag. Die Jungs alberten in der Kabine herum, ausgelassen und gut gelaunt nach dem vierten Sieg in Folge. Volker und seine rechte Hand Heinz lobten das Zusammenspiel und den gelungenen Spieltag in den höchsten Tönen.
    „Macht weiter so!“, rief Heinz abschließend und reckte die Faust nach oben.
    „Morgen früh in alter Frische. Übertreibt es nicht mit dem Feiern“, mahnte Volker, ehe er die Kabine verließ.
    Durch die fröhliche Stimmung angesteckt, achtete Olli nicht darauf, seine Fassade aufrecht zu halten. Er rempelte Markus freundschaftlich an und raufte ihm durch die Haare.
    „Zeig noch mehr solche Tricks und wir ziehen bis an die Spitze!“
    Markus lachte, seine blauen Augen blitzen Olli an.
    „Ohne solche Abwehrspieler wie dich sähe es nicht ganz so rosig aus. Tobias hat wenig zu tun, wenn du dem Gegner in die Quere kommst“, gab er das Lob zurück.
    Es war nur ein Sekundenbruchteil, doch Olli hatte den Eindruck, dass es zwischen ihnen knistern würde. Erst wollte er es als Einbildung abtun , doch in den kommenden Minuten trafen sich immer wieder ihre Blicke. Zuerst hielt er es für Zufall, doch dann erschien ihm etwas in dem Blau zu liegen, was vorher nicht da oder gut versteckt gewesen war. Hin- und hergerissen zwischen seinem Verstand, der alles abstritt und seinem Herz, das vor Aufregung hektisch schlug, suchte Olli nach unterschwelligen Zeichen. Zum ersten Mal, seit Markus in die Mannschaft gekommen war, trat er mit ihm und ein paar anderen zusammen in den

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