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Volltreffer ins Herz

Volltreffer ins Herz

Titel: Volltreffer ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nik S. Martin
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gegen seine Stirn, als ob das seine Fantasie stoppen könnte. Einmal angefangen war der Gedankengang nicht mehr aufzuhalten. In seiner Vorstellung berührte er Markus tatsächlich, nicht als Freund oder Kumpel, sondern als Liebhaber. Er wollte mit seinen Händen die breite Brust erfühlen, die festen Nippel reizen, das Sixpack entlangstreichen und sich im Blau der Augen verlieren, während die Lust sie beide übermannte. Er wollte den sinnlichen Mund küssen, den warmen Atem auf seiner Haut spüren. Doch nichts davon dürfte je geschehen. Zu groß war die Gefahr, bei den Mitspielern, dem Vereinsvorstand oder den Fans auf pure Ablehnung zu stoßen. Nein, Olli würde nicht alles aufs Spiel setzen. Er hatte sein Hobby zum Beruf gemacht. War mit Leib und Seele Fußballer. Davon konnte und durfte ihn auch die Vernarrtheit in Markus nicht abbringen. Nicht mehr war es. Doch in seiner Brust zog es schmerzhaft, als er sich selbst sagte, dass er sich nicht verliebt hatte.
     
    „Hey Olli! Warte mal“, hörte er Markus rufen.
    Wie erstarrt blieb er stehen und sah sich um. Der Gehweg in der Seitenstraße war bis auf sie beide leer. Olli spürte, wie sein Gesicht Farbe annahm, als ob sein Schwarm seine verräterischen Gedanken hätte lesen können …
    Leichte Panik ergriff ihn. ‚Was will er hier?‘, fragte er sich. Bis nach Hause hatte er nur noch hundert Meter. Markus musste ihm wohl gefolgt sein. Nur warum?
    „Ist was?“, fragte Olli, als sein Mitspieler fast vor ihm stand.
    „Ich glaube, das weißt du genauso gut wie ich.“
    Der Blick, den Markus ihm schenkte, sagte mehr als tausend Worte. So viel Unausgesprochenes lag zwischen ihnen und Olli war sich nicht sicher, ob das jemals einen Weg über die Lippen finden sollte.
    „Sag mir nicht, dass du mir aus einem bestimmten Grund gefolgt bist …“
    „Ich bin dir nicht gefolgt. Ich kenne deine Adresse, ich wollte zu dir. Ich konnte nicht ahnen, dass du noch unterwegs bist.“
    „Tja, dann weißt du mehr über mich, als ich über dich“, erwiderte Olli, eine Spur zu schnippisch.
    „Entschuldige, aber ich denke es wird Zeit, dass wir reden.“
    „Ist das wirklich klug?“ Olli sah ihn zweifelnd an und konnte nicht leugnen, dass es zwischen ihnen knisterte.
    ‚Jetzt bloß nicht den Kopf verlieren!’, sagte er sich.
    „Nein, es ist nicht klug. Aber es geht nicht anders.“
    Olli versuchte, den Kloß in seinem Hals hinunterzuschlucken. Seit acht Jahren verschwieg er erfolgreich seine Homosexualität. War das Versteckspiel nun vorbei?

3.
     
     
    Die unterschwellige Spannung zwischen Olli und Markus stieg stetig. Sie sprachen kein Wort mehr, bis sie das Mietshaus erreichten, in dem Olli wohnte. Das Schweigen zwischen ihnen war weder unangenehm, noch angenehm. Als hätten sie eine Übereinkunft getroffen, auf der Straße keinen Ton mehr über das Thema zu verlieren, das doch dringend angesprochen werden musste. Olli wusste, es gab keine andere Möglichkeit, als die Fronten zu klären. Nur das Ergebnis ließ sich nicht absehen. Er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Nervosität breitete sich in ihm aus. Obendrein tobten die widersprüchlichsten Gefühle in ihm. Markus wirkte wie ein Magnet auf ihn, doch er war sich nicht sicher, ob er der Anziehung wirklich nachgeben sollte. Wäre es das wert?
    Er schloss die Wohnungstür auf und warf einen kurzen Seitenblick auf Markus.
    „Komm rein“, murmelte Olli. Wohl wissend, dass das mit Sicherheit keine gute Idee war.
    „Danke.“
    Markus sah sich um, die Hände in den Taschen der Sporthose vergraben. Es gab keinen wirklichen Flur. Vom Eingangsbereich konnte man sofort das große Wohnzimmer überblicken. Eine Tür führte zur Küche, eine ins Schlafzimmer. Die zum Bad lag nicht einsehbar hinter einem Raumtrenner.
    Olli fühlte sich unwohl, stellte sein Sportzeug ab und schielte erneut zu Markus. Die Situation hatte etwas Befangenes. Die Lockerheit, mit der sie sich normalerweise begegneten, schien wie weggeblasen.
    Olli räusperte sich. „Willst du was trinken?“
    Markus schüttelte den Kopf, er schluckte. Das Hüpfen des Adamsapfels war deutlich zu sehen.
    „Ich …“, begann er.
    Mit fragend hochgezogenen Brauen beobachtete Olli sein Gegenüber. Leichte Genugtuung machte sich in ihm breit, da nicht nur er die Situation unangenehm empfand. Es war deutlich zu sehen, dass sich der sonst so fröhliche und coole Kerl nicht wohl in seiner Haut fühlte.
    Markus schüttelte den Kopf, lachte, doch es klang mehr kläglich

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