Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Gold in ihrem Schlafzimmer, als ich eintraf«,
sagte ich. »Dann blieben wir eine Weile zu dritt dort. Helga kam herauf und
verkündete, Lisa sei unten an der Haustür. Toni begann zu schmollen, als Larry
sagte, er würde lieber gehen, als sich auf einen Streit mit Lisa einzulassen —
und verließ das Zimmer. Ein paar Minuten später wies Toni Helga an, Lisa
heraufzuführen. Helga«, sagte ich zu dem Mädchen, »wohin, glauben Sie, ist
Larry Gold gegangen, nachdem er Miss Astors Zimmer verlassen hatte ?«
    »Die
Treppe hinunter und aus dem Haus.« Sie blinzelte bedächtig. »Wo hätte er sonst
hingehen sollen, wenn er weggehen wollte ?«
    Ich
nickte. »Lisa — du hast darauf gewartet, daß Helga zurückkäme — und wo ?«
    »Unter
dem Vordach«, sagte sie. »Obwohl die Haustür offenstand .«
    »Hast
du Larry in dieser Nacht irgendwann gesehen ?«
    »Nein.«
    »Weil
er, wie wir jetzt alle wissen«, sagte ich, »Tonis Schlafzimmer verließ und den
Korridor entlang in eines der Gästezimmer ging, um sich dort zu verstecken.
Lisa verließ gegen neun Uhr dreißig mit mir zusammen das Haus. Unseres Wissens
blieb Toni oben allein zurück. Auch Helgas Ansicht nach befand sich Toni allein
oben. Stimmt das, Helga ?«
    »Ja,
Sir .« Sie nickte heftig. »Ich dachte, der junge Gold
hätte als erster an diesem Abend das Haus verlassen .«
    Ich
blickte eine ganze Weile in Vaughans teilnahmsloses Gesicht. »Ivan Massie hat
ein ausgezeichnetes Gedächtnis — besonders wenn es sich um so peinliche Dinge
handelt, wie um Ihre Unterhaltung mit ihm heute morgen .
Demnach habe ich vermutlich Ihre Theorie, wie und warum ich Larry umbrachte,
wortwörtlich so zu hören gekriegt, wie sie Massie selber dargelegt wurde .«
    Vaughan
zuckte kaum merklich die Schultern. »Und?«
    »Zwei
Dinge stimmen an dieser Theorie nicht«, sagte ich langsam. »Erstens setzt sie
voraus, daß jede kleine Einzelheit, die sich in dieser Nacht ereignete, im voraus geplant, berechnet und manipuliert worden sei. Für
plötzliche Impulshandlungen und Irrtümer war kein Spielraum. Der einzige Grund,
weshalb sich Gold dazu entschloß, sich in einem der Gästezimmer zu verstecken,
bis wir wieder fortgegangen waren, war der, daß er aus einem Impuls heraus
handelte. Helga stand noch immer vor der Schwelle in Tonis Zimmer, als er
verschwand, und so dachte sie natürlich, er habe geradewegs das Haus verlassen.
Lisa, die an der Haustür stand, konnte aus offensichtlichen Gründen nicht
ahnen, daß Larry an ihr hätte vobeikommen müssen, wenn er das Haus verließ;
und so hatte sie auch keinen Anlaß, irgend jemandem gegenüber zu erwähnen, daß
er dies nicht getan hatte.
    Aber
der zweite Fehler ist vielleicht noch gravierender !« fuhr ich mit schroffer Stimme fort. »Die Theorie war zu gut !«
    »Was
soll das heißen, Holman ?« krächzte Lumsden .
    »Sie
ist zu detailliert, zu geschickt in ihrer Art, die zeitlichen Faktoren auf die betreffenden
Personen abzustimmen«, sagte ich kalt. »Sie ist in Wirklichkeit so gut, daß sie
nur von jemandem entwickelt werden konnte, der sich von dem Zeitpunkt an, als
Larry Gold eintraf, bis zur Zeit seines Todes hier im Haus befinden mußte .«
    »Lächerlich !« bellte Tyler Morgan. »Wir wissen, daß es nur zwei Leute
gab, auf die das zutrifft! Toni selber — und Helga!«
    »Wollen
Sie behaupten, Toni selber habe den Jungen umgebracht ?« Naomi blickte mich mit ungläubigem Staunen an.
    »Nein«,
sagte ich und schüttelte den Kopf, »Toni nicht .«
    »Dann
muß es Helga sein !« sagte Lisa mit gepreßter Stimme
und ich sah, wie in ihren Augen Haß aufflammte, bevor sie den Kopf abwandte.
    »Ich
war es nicht !« rief das Mädchen mit gequälter Stimme.
»Ich habe es Ihnen vorhin schon gesagt, ich...«
    »Helga
auch nicht«, knurrte ich.
    »In
der Zeit, in der, wie Sie behaupten, der Mörder hiergewesen sein muß, befanden sich nur zwei Leute im Haus, Holman«, sagte Vaughan
energisch. Sein trockenes Flüstern bekam einen krächzenden Unterton, aus dem
ich schloß, daß er anfing, ungeduldig zu werden, und daß ich mich beeilen
mußte.
    »Drei«,
sagte ich.
    »Der
Mann ist verrückt«, schnaubte Morgan angewidert. »Nun behauptet er, es seien
drei gewesen! Wer war dann der dritte? Ein Gespenst?«
    »Jemand,
der zu Besuch kam«, sagte ich.
    »Wer ?« fauchte Vaughan.
    »Jemand,
der nicht offen zu Besuch kommen konnte, weil er niemals hereingelassen worden
wäre.« Ich holte schnell Luft. »Aber der Betreffende hatte eine gute

Weitere Kostenlose Bücher