Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
den Namen aus.
»Agent Kristoff ist am Leben, und es geht ihm gut«, erklärte Cerise, während er sich vor mich hinhockte. »Er war eine Art unerwarteter Bonus. Er hat genug arkanisches Potenzial, um der Beschwörung eine Menge Kraft beizusteuern. Damit gleichen wir aus, dass Michelle so wertlos war. Ich weiß nicht, warum mein Sohn sie gezeichnet hat.«
Michelle. Er hatte sie freigelassen, damit er noch ein Opfer bekam. Ich atmete tief durch. Ryan, du Bastard! Aber ich verstand es jetzt. »Greg hat gern Leute gezeichnet, die arkanisches Potenzial besaßen«, sagte ich. »Auf diese Weise konnte er in sie hineinblicken.«
»Ja, und er hat mir damit eine Menge Mühe erspart. Er hat mir damit unwissentlich eine handverlesene Auswahl von Leuten zur Verfügung gestellt, deren einziger Wert darin bestand, ihr Blut zu vergießen.«
»Und Sie haben ihn getötet.«
»Ich hab es wirklich nicht gern getan.« Er schwieg ein paar Sekunden, und ich hätte fast geglaubt, dass es stimmte. Dann verhärtete sich sein Gesicht. »Es war schon schwer, diese wundervolle Möglichkeit aufzugeben, Menschen mit arkanischer Resonanz zu finden. Es ist sehr praktisch, dass so viele Leute, die ›sensibel‹ sind, dazu neigen, Drogen zu nehmen, um die Gefühle zu betäuben, die kein anderer spürt und mit denen sie nicht fertig werden.« Cerise lächelte, es war ein unangenehmer Gesichtsausdruck. »Aber Greg kam so langsam dahinter. Ihm fiel auf, dass alle Opfer aus seinen Comics stammten. Er ist aufs Revier gekommen, um mit Ihnen zu sprechen, und dort hat er mich gesehen. Zu dem Zeitpunkt hat er mich nicht erkannt, aber ich wusste, dass er mein arkanisches Potenzial gespürt hatte und bald begreifen würde, wer ich war.«
Und da hat er mich angerufen . Er hatte das Gefühl gehabt, dass irgendetwas nicht stimmte. »Und Reverend Thomas?«
»Ein praktisches Werkzeug. Ich sitze im Aufsichtsrat von diesem Dreckloch, und Meetings mit dem Reverend waren für mich ein guter Vorwand, um hierherzukommen und mir anzusehen, wen Greg zeichnete. Leider hatte er heute Abend beschlossen, spät zu arbeiten. Falscher Ort, falsche Zeit.« Er zuckte die Achseln. »Es ist wirklich sehr schade. Sie sind gar kein schlechter Detective. Sie sind weiter gekommen, als ich es jemals erwartet hätte. Meine letzte Beschwörung ist fehlgeschlagen, aber das Blut einer Beschwörerin soll diesmal den Erfolg garantieren. Ihre Tante, so stark sie auch ist, wird nicht ausreichen, obwohl sie ein angenehmer Bonus war.« Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. »Als ich sah, wie Sie die arkanischen Spuren an der Leiche in der Kläranlage gelesen haben, hab ich ein bisschen in Ihrer Personalakte gestöbert und herausgefunden, wer Ihre Großmutter war. Da habe ich mich dann gefragt, ob Sie vielleicht ihre Gabe geerbt haben. Ich war hocherfreut, als ich herausfand, dass es so ist. Aber ich war noch mehr entzückt zu entdecken, dass Ihre abgedrehte Tante das kleine Miststück war, das meinem Sohn geholfen hat, die Beschwörung zu sabotieren, die seine Mutter gerettet hätte.«
Ich starrte ihn an, während sich alle Teile des Puzzles zu einem großen Bild zusammenfügten. Er glaubte, dass Greg und Tessa die Beschwörung absichtlich hatten platzen lassen. Kein Wunder, dass er Greg hatte glauben lassen, er sei in dem Feuer umgekommen!
»Ich habe sie von meinem Dämon holen lassen, weil ich sie als Opfer benutzen wollte. Aber dann informierte er mich darüber, dass Tessa ebenfalls eine Beschwörerin ist.« Er spie ihren Namen aus, und Wut und Hass loderten in seinen Augen. »Es war mir eine Freude, sie auszusaugen, zu spüren, wie ihre Lebensenergie aus ihr heraussickerte und ich sie unter meine Kontrolle bekam.«
Ohnmächtige Wut durchflutete mich. Ein Beschwörer musste für jede größere Beschwörung einen Teil des Zirkels aus Blut formen. Und nirgends stand geschrieben, dass es der Beschwörer sein musste, der das Ritual tatsächlich leitete. Er wird durch mich eine Verbindung in die arkanische Welt herstellen und mich völlig aussaugen . Er wird sowohl mein Blut als auch meine Kraft nehmen, während er stark und lebendig bleibt. Genauso wie er es bei Tessa getan hatte.
»Und das alles aus purer Rache?«, wollte ich wissen. »Nur weil vor dreißig Jahren Ihre Beschwörung katastrophal danebengegangen ist?«
»Erneut beweisen Sie Ihre Fähigkeiten als Ermittlerin. Sie haben offensichtlich ausführlich mit meinem Sohn und Ihrer Tante darüber gesprochen. Und ich wusste,
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