Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
Symbolmörder mitzunehmen .
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Das Sozialzentrum war von außen unbeleuchtet, abgesehen von dem bleichen Licht des Mondes. Heute standen keine Leute in kleinen Gruppen davor. Vielleicht konnten sie spüren, was vor sich ging, und fühlten die Bedrohung.
Ich parkte auf der Straße direkt vor der doppelten Glastür. Ich brauchte mich nicht zu verstecken. Sie wussten, dass ich kam. Ich konnte es fühlen – die Spannung, die Ansammlung von Macht, hässlich und gewalttätig. Der Geruch von Blut waberte die Straße hinab und zwischen den heruntergekommenen Läden hindurch wie ein träger Wind. Jeder, der auch nur das geringste Gespür für die arkanische Welt hatte, würde heute Abend einen möglichst weiten Bogen um diesen Ort machen.
Ich stieg aus dem Wagen und wünschte mir, dass ich eine bessere Vorstellung davon hatte, was ich tun wollte, als einfach nur den Symbolmörder aufzuhalten und alle zu retten. Ich hatte einen Plan. Er ist geplatzt. Jetzt muss ich mir etwas anderes ausdenken. Vielleicht war ich in der Lage, die Beschwörung zu unterbrechen. Das Gewicht meiner Waffe an der Hüfte gab mir etwas Sicherheit, obwohl ich wusste, dass sie mir gegen einen Dämon nicht helfen würde – besonders nicht gegen einen höheren Dämon. Aber sowohl der Symbolmörder als auch Ryan können von banalen Kugeln getötet werden.
Sie wollten mich benutzen. Und ich musste dafür sorgen, dass sie diese Entscheidung bereuten.
Der Schmerz über Ryans Verrat versetzte mir erneut einen Stich, und ich sah hinauf zu der großen silbernen Scheibe des Mondes und spürte, wie ich in seiner Macht badete. Das Gefühl der Angst breitete sich in meinem Bauch aus, und ich rieb meine verschwitzten Handflächen über meine Jeans. Bald würde der Symbolmörder die Beschwörung von Rhyzkahl beginnen.
Mein Magen schlug Purzelbäume bei der Erinnerung an Rhyzkahls Macht, und mir kam die Galle hoch bei dem Gedanken, dass so viel Macht sich unter der Kontrolle von jemandem befinden könnte, der derart skrupellos war.
Oder ich konnte ihn rufen. Es war nicht das erste Mal, dass mir der Gedanke kam. Rhyzkahl würde nicht festgesetzt sein, wäre nicht unter der Kontrolle dieses Mörders.
Aber die Erinnerung an Tessas Gesicht tauchte wieder auf, das Entsetzen in ihren Augen, als sie das Massaker beschrieben hatte, das Rhyzkahl veranstaltet hatte, nachdem man ihn beschworen hatte. Und Rhyzkahl war damals an seine Ehre gebunden gewesen. Eine solche Verpflichtung würde für ihn nicht bestehen, wenn ich ihn außerhalb eines Beschwörungszirkels in diese Welt rief.
Ich sitze in der Falle. Ich hatte keinerlei Unterstützung bei diesem Wagnis. Und er hatte einen Dämon als Verbündeten. Ein höherer Dämon würde durch ein Sondereinsatzkommando pflügen wie ein Wolf durch einen Raum voller Katzenbabys. Ich wollte niemand anders diesem Risiko aussetzen.
Ich warf einen weiteren Blick zum Himmel und auf den Mond, der mich voll und groß zu verspotten schien. Ich hatte vorgehabt, um diese Zeit längst mitten in der Beschwörung zu sein. Der Dämon hat geschworen, er werde Tessa freilassen . Ich wusste nicht, was ich tun würde, aber zumindest würde ich sie dort herausholen.
Als ob meine Gedanken ihn gerufen hätten, landete eine geflügelte Gestalt auf dem Dach des Zentrums und bildete sich als fast perfekte Silhouette vor dem vollen Mond ab. Ich drückte mich gegen meinen Taurus und wagte kaum zu atmen, als der Dämon – ohne Frage ein Reyza – sich zu seiner vollen Größe aufrichtete und brüllend seine Schwingen ausbreitete.
Verdammte Scheiße, die ganze Gegend wird das hören! Er verspottet mich, wurde mir klar. Es war ihm egal, welche Aufmerksamkeit er auf sich zog, denn in ein paar Stunden – wahrscheinlich schon viel eher – würde ein einzelner Dämon für die Bewohner dieser Sphäre nur eine kleine Irritation bedeuten.
Der Dämon schwang sich durch ein offenes Fenster an der Seite des Gebäudes, und ich holte tief und erleichtert Luft. Ich wusste, dass er mich gesehen hatte, aber das bedeutete noch nicht, dass ich bereit war, ihm gegenüberzutreten.
Ich versuchte, Zeit zu schinden, aber ich hatte keine Zeit. Die Stille auf der Straße stand in einem surrealen Kontrast zu der Spannung, die tatsächlich herrschte. Die Gittertore vor der Glastür waren aufgeschlossen und standen leicht offen. Als ich dagegendrückte, quietschten sie leise. Vorsichtig ging ich weiter und versuchte so wenig Lärm wie möglich zu machen, obwohl ich wusste,
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