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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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Schädel angeschlagen. Die Art und Position der Schlagverletzung passen nicht zu einem einfachen Sturz in der Dusche. Das Trauma ist nicht stark genug, um lebensbedrohlich zu sein, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er ein paarmal mit irgendetwas Schwerem geschlagen wurde – heftig genug, um ihn ohnmächtig werden zu lassen oder zu lähmen –, und dann ist er mit dem Gesicht voran in die Ecke der Dusche gedrückt worden und erstickt.“
    „Ich hasse Sie“, sagte ich automatisch, denn das war die Reaktion, die er mit Sicherheit erwartete, aber mir rasten die Gedanken mit tausend Stundenkilometern durch den Kopf.
    Er lachte. „Tut mir leid. Was die Einzelheiten angeht, melde ich mich später bei Ihnen.“
    Ich beendete das Gespräch und spürte eine seltsame Mischung aus Grauen und Erleichterung. Zwei Morde. Plötzlich gab es die Möglichkeit einer Verbindung zwischen Brian Roth und Davis Sharp. Aber was konnten die beiden sonst noch miteinander zu tun gehabt haben? Wahrscheinlich kannten sie sich zumindest aus Sharps Restaurant, aber das traf wohl auf die Hälfte der Einwohner von Beaulac zu.
    Ich tippte an meine Maus, damit mein Bildschirmschoner ausging, und dann gab ich in die Suchmaschine Lebensenergie und Seele ein, und alles, was mir sonst noch einfiel und irgendeinen Hinweis darauf geben konnte, was außer einem Ilius Lebensenergie fraß. Brians Tod war vielleicht nicht mehr mein Fall, aber ich war fest entschlossen herauszufinden, warum zum Teufel diese beiden Seelen aus ihren Körpern herausgerissen worden waren. Das war keine Verschwendung von Steuergeldern, sagte ich mir, denn technisch gesehen war es Polizeiarbeit, auch wenn es niemals in irgendeinem Bericht auftauchen würde.
    Internetrecherche war in dieser Hinsicht immer ein Glücksspiel, wenn man die Erfolgsquote betrachtete, aber ich war auch früher schon schockiert und erfreut über einige obskure Entdeckungen gewesen. Daher fand ich, dass es grundsätzlich den Versuch wert war. Ich wusste, dass es auch noch andere Leute auf der Welt gab, die mit arkanischer Energie zu tun hatten – nicht nur Beschwörer –, und es war durchaus wahrscheinlich, dass irgendjemand mal irgendwo etwas Nützliches erwähnt hatte. Gelegentlich fand ich sogar interessante Informationen, die als Fiktion getarnt wurden – zum Beispiel war ich in einem Comic auf Hinweise zum Symbolmörder gestoßen.
    Aber diesmal hatte ich kein Glück. Ich verbrachte eine fruchtlose Stunde damit, durchs Internet zu surfen. Ich fand jede Menge über Vampire, einige japanische Mangas, sogar ein paar ausgefallene erotische Geschichten über seelenfressende Zombies, die auf Einhörnern ritten, aber nichts, worauf ich meinen Finger legen und sagen konnte: „Das ist es!“
    Ich löschte den Verlauf meines Browsers und den Inhalt des Zwischenspeichers. Seufzend widmete ich mich den restlichen Nachmittag meinem unglaublich banalen, aber notwendigen Papierkram. Oh ja, das aufregende Leben eines Detectives.

 
    13
    Kurz nach zwölf am nächsten Tag fuhr ich auf den Parkplatz der katholischen Kirche St. Luke’s. Als Ermittlerin im Mordfall Davis Sharp lag es nahe – und wurde praktisch erwartet –, dass ich zu seiner Beerdigung erschien. Allerdings nicht aus jenen Gründen, wie man sie meistens in Krimis liest, wo die Polizei zur Beisetzung des Opfers kommt, um Verdächtige zu bedrängen und auszufragen. In meiner Welt würde ein Detective, der versuchte, auf einer Beerdigung Verdächtige zu vernehmen, schneller suspendiert oder gleich gefeuert werden, als er sagen konnte: Aber so machen die das im Fernsehen auch immer!
    Hier ging es eigentlich mehr um gute PR – um der trauernden Familie und der Öffentlichkeit zu zeigen, dass sich die Polizei kümmerte und den Fall sehr ernst und sehr persönlich nahm.
    Kurz bevor ich die Kirchentür erreichte, zog ich meine Jacke über und bemerkte leicht amüsiert, dass ich nicht die einzige Teilnehmerin der Trauerfeier war, die es vermied, draußen in der glühenden Hitze in einer Jacke herumzulaufen. Ich hatte mein einziges gutes Kostüm angezogen – das ich immer im Gericht oder zu Beerdigungen trug – und mich in diesem Fall für flache Absätze und dezenten Schmuck entschieden. Ich hatte kein Problem damit, aus PR -Gründen zu einer Beerdigung zu gehen. Schließlich kam das meiste Geld für unsere Arbeit aus Steuermitteln, und leise mein Beileid zu äußern war nicht besonders mühsam. Aber gleichzeitig interessierte mich tatsächlich auch,

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