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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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angewöhnt, mein Diagramm und alle meine Utensilien nach jeder Beschwörung zu entfernen, aber ich wollte nicht das Risiko eingehen, dass es noch irgendwo vergessene Zeichen gab, die mir vermasseln konnten, was ich vorhatte. Insbesondere weil ich eigentlich gar nicht genau wusste, was ich tat.
    Mit absoluter Präzision zeichnete ich das Diagramm, um Tessas Seele zu rufen, so wie Rhyzkahl es mir vorgegeben hatte. Zum Glück hatte ich mir Notizen gemacht, denn dieser Scheiß war ziemlich verwirrend. Es sah überhaupt nicht nach einem Beschwörungsdiagramm aus, wie ich es normalerweise benutzte. Aber schließlich ging es hier auch nicht um eine normale Beschwörung. Ich hatte etwas völlig anderes vor. Laut Rhyzkahl würde dieses Diagramm, sobald es fertig war und man darin die nötige Energie kanalisierte, einen Ruf an Tessas Seele senden und sie hoffentlich zurück in diese Welt ziehen.
    Ich zeichnete das Diagramm zu Ende, dann öffnete ich meinen Rucksack und nahm die Sachen heraus, die ich mir im Rehazentrum von Tessa besorgt hatte. Ich mischte alles in einer silbernen Schüssel – Blut, Haare, Abstriche, Fingernägel – zu einem ziemlich matschigen Brei, dann verstrich ich ihn außen um das Diagramm. Sobald ich fertig war, stellte ich die Schüssel zur Seite und hockte mich auf die Fersen, um meine Arbeit zu betrachten. Es sah aus, als wäre alles korrekt, aber da es so neu für mich war, hatte ich keine Ahnung, ob ich überhaupt erkennen würde, falls ich etwas falsch gemacht hätte. Ich seufzte und rieb mir die Augen. Jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als weiterzumachen und das Beste zu hoffen.
    Ich erhob mich und begann, Energie zu sammeln. Sie begab sich nur langsam und in ungleichmäßigen Schüben unter meine Kontrolle, aber da ich nicht vorhatte, ein Portal zu öffnen, war es egal, dass sie unregelmäßig pulsierte. Zumindest hoffte ich das. Rhyzkahl hatte gesagt, dass die Mondphase keine Rolle spielen würde – was gut war, denn es gab eine Reihe von Stadien bei diesem Ritual, die in den nächsten paar Tagen abgeschlossen werden mussten.
    Ich schickte die Energie hinunter in das Diagramm, wie Rhyzkahl es mir erklärt hatte, und beobachtete genau, wie sie sich auf die Runen setzte. Dann entließ ich die Energie und war erleichtert, als das Diagramm ein leichtes Summen von sich gab, obwohl ich gleichzeitig ein wenig enttäuscht von der ganzen Sache war. Aber es ist noch nicht fertig , erinnerte ich mich. Es gab noch sehr viel zu tun. Mein Problem lag darin, dass ich zu sehr an Beschwörungen gewöhnt war – bei denen komplizierte Rituale und Diagramme immer zu beeindruckenden Wind- und Lichteffekten führten und am Ende natürlich ein Dämon erschien. Das hier war nicht mehr als ein leises Surren.
    Nicht besonders beeindruckend.
    Ich konnte nur hoffen, dass Rhyzkahl verdammt noch mal wusste, wovon er redete.

 
    12
    Sobald ich am nächsten Morgen auf dem Revier eintraf, ging ich zum Büro meines Sergeants, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen, was der Doc bei der Autopsie von Brian und Carol Roth herausgefunden hatte.
    Nachdem ich fertig war, nickte Crawford langsam. „Okay“, sagte er und drehte seinen Kugelschreiber zwischen den Fingerspitzen. „Also ist Carol Roth vielleicht von jemand anders als Brian getötet worden, woraus sich große Zweifel daran ergeben, dass er Selbstmord begangen hat.“
    „Genau. Und wenn wir die Testergebnisse abwarten, könnte jede Spur bereits zu kalt sein, um ihr noch folgen zu können.“
    „Gott, es wäre ein gutes Gefühl, wenn wir ihn von diesem beschissenen Verdacht reinwaschen könnten.“ Crawford tippte mit dem Kugelschreiber auf seinen Schreibblock und verzog das Gesicht. „Ich tue das wirklich nicht gern, aber … ich werde diese beiden Fälle an Pellini übergeben.“
    Ich starrte Crawford an, weil ich mir sicher war, dass ich mich verhört hatte. „Sarge“, sagte ich und musste mir Mühe geben, vor Wut nicht zu stottern. „Pellini hat einen riesigen Rückstand an Fällen. Er kann nicht mal einen zusammenhängenden Bericht schreiben. Er schlägt nur die Zeit tot, bis er in den Ruhestand geht. Mein einziger anderer Fall ist Davis Sharp. Ich kann das wirklich übernehmen!“
    Crawford schüttelte den Kopf. „Ich weiß, dass Sie das können, Kara, aber … ich bin angewiesen worden, diese Fälle neu zu verteilen.“ Er sah ziemlich verärgert aus, wodurch ich mich etwas besser fühlte. Zumindest ging es nicht darum, dass er glaubte, ich wäre nicht

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