Vom Daemon verweht
oder so.« Sie zeigte auf das Telefon. »Mindy glaubt das auch nicht, weißt du.«
»Na, wenn sogar Mindy das nicht glaubt, dann ist das natürlich etwas ganz anderes.«
Sie schnitt eine entnervte Grimasse. »Es ist eher wie eine Party. Und er hat angerufen, weil ich auch kommen soll. Er ist nicht mein Freund oder irgend so etwas. Der ganze Surfclub kommt. Und sie grillen. Und Mindy wird auch da sein und total viel andere Cheerleader, und nur weil Troy zufällig auch kommt, ist das doch noch lange kein Date!« Sie holte tief Luft.
»Zufällig?«
»Okay, vielleicht ist es nicht totaler Zufall. Aber bitte! Kann ich auch hin? Ehrlich, Mami – wenn ich nicht gehen darf, kann ich mich genauso gut gleich begraben lassen, weil mein Leben dann sowieso vorbei ist.« Melodramatisch ließ sie sich auf das Bett zurückfallen.
»Und wie sieht es mit Erwachsenen aus?«
Sie setzte sich auf. Offensichtlich merkte sie, dass ihr Sieg nun doch in Reichweite war. »Erwachsenen? Klar, die gibt es. Mr. Long wird da sein. Schließlich ist es die Party des Surfclubs. Sie machen ein Picknick mit Barbecue und so, und dann übt das Surfteam bei Sonnenuntergang für die Vorführung.«
»Die Vorführung?«
»Genau! Das habe ich dir doch schon mindestens neuntausendmal erzählt, Mami.«
»Ach so – klar.« Ich fragte mich, ob sie mir vielleicht tatsächlich davon erzählt hatte. War meine Aufmerksamkeitsspanne kürzer geworden, seit ich wieder für die Forza arbeitete? »Die Vorführung. Natürlich.«
»Du könntest sogar für den Übungsteil kommen, wenn du möchtest«, erklärte Allie, der offenbar gar nicht auffiel, dass ich kurzfristig unter schlechtem Gewissen litt. »Das wäre total okay.«
Ich sah sie fragend an. »Wirklich?«
»Klar. Also – komm lieber nicht zu früh oder so. Aber die Jungs sind wirklich gut auf den Wellen. Echt. Das würde dir bestimmt voll Spaß machen. Und dann könntest du sogar Troy sehen.«
Mir fiel auf, dass sie ganz offenbar nicht vorhatte, ihn mir vorzustellen. Anscheinend war es mir zu diesem Zeitpunkt ihrer Bekanntschaft nur gestattet, ihn aus großer Ferne zu bewundern.
»Stuart kann auch kommen«, fügte sie großmütig hinzu, runzelte dann aber die Stirn. »Ich meine, wenn er nicht arbeiten muss oder so.«
Ich stand auf und begann betont langsam auf und ab zu gehen. Ich öffnete den Schrank, strich mit dem Finger über das oberste Brett ihres Bücherregals und warf einen raschen Blick unter das Bett. Keine Dämonen irgendwo. Das war zumindest beruhigend.
»Ach, Mami. Bitte!«
»Muss ich dich hinfahren?«
Sie schüttelte den Kopf. »Bethany holt uns ab. Mich und Mindy und JoAnne.«
Ich dachte noch einmal nach. JoAnne war Marissas älteste Tochter, aber ich versuchte, ihr das nicht anzulasten. Bethany war die Leiterin der Cheerleadergruppe und die Vorsitzende der Schulsprecher. Sie gehörte bereits zu den älteren Schülern und schien mir recht verantwortungsbewusst zu sein. Außerdem kannte ich ihre Mutter. Ich wusste zudem, dass sie von ihren Eltern einen Volvo bekommen hatte. Viele Airbags. Ein Maximum an Sicherheit. Gewöhnlich protestierte ich nicht lange, wenn Bethany fuhr.
»Also gut«, erklärte ich schließlich. »Du putzt die Badezimmer, sorgst für deine Wäsche, saugst unter deinem Bett und machst die Katzentoilette sauber, und dann sind wir im Geschäft.«
Sie kreischte begeistert auf und warf ihre Arme um meinen Hals. »Du bist echt super, Mami!«
Ich drückte sie fest an mich. Dieser Gefühlsausbruch mochte vielleicht nur daher stammen, weil sie gerade ihren Kopf durchgesetzt und das bekommen hatte, was sie wollte, aber er freute mich trotzdem riesig.
»Irgendetwas gefunden?«, fragte ich, als Eddie durch die Haustür marschierte. Ich winkte Laura zu, die mit laufendem Motor in der Auffahrt stand. Sie winkte zurück und fuhr dann weiter, während ich Eddie ins Innere des Hauses folgte.
»Überhaupt nichts«, erwiderte er.
»Na ja. Dafür hatte ich Besuch von einem Dämon«, flüsterte ich und gab ihm mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass er mir folgen sollte. In der Küche brachte ich ihn rasch auf den neuesten Stand – über den Dämon in Frauengestalt und den geheimnisvollen Schlüssel. Dann fragte ich ihn, ob ihm dazu vielleicht etwas einfallen würde.
»Überhaupt nichts«, sagte Eddie. Er sah mich an. Sein Gesicht wirkte vor Konzentration ganz angespannt. Ich fragte mich, ob er vielleicht eine Erleuchtung hatte. Vielleicht erinnerte er sich an
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