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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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er ihnen von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten würde …“
    Er brach ab, als er das dünne, angedeutete Lächeln sah, das Charleys Lippen umspielte.
    „Ian war unser Einsatzvorbereiter, unser Stratege“, antwortete Charley, „und Kensie unser Truppenkommandeur, der Taktiker. Glauben Sie, ein Stratege von Ians Fähigkeit könnte keinen Plan entwickeln, der schließlich zum Ergebnis hat, daß er den Mördern – sobald ihr Aufenthaltsort bekannt geworden ist – Auge in Auge gegenübertritt?“
    „Was wäre geschehen, wenn man sie nicht ausfindig gemacht hätte?“ fragte ich. „Was, wenn ich das mit Pel nicht herausgefunden und er uns nicht die entsprechenden Informationen geliefert hätte?“
    Charley schüttelte den Kopf.
    „Ich weiß es nicht“, entgegnete er. „Irgendwie muß Ian sicher gewesen sein, daß er auf diese Weise Erfolg haben würde – oder er hätte sich anders verhalten. Aus irgendeinem Grund hat er mit Ihrer Hilfe gerechnet, Tom.“
    „Mit meiner Hilfe!“ brachte ich hervor. „Wie kommen Sie darauf?“
    „Er sagte es mir.“ Charley versah mich mit einem sonderbaren Blick. „Wissen Sie, viele Leute verstehen Ian nicht und glauben aus diesem Grund, er könne auch sie nicht verstehen. In Wirklichkeit aber kann er sich außergewöhnlich gut in die Lage anderer Personen versetzen. Ich denke, er sah etwas in Ihnen, Tom, auf das er sich verlassen zu können glaubte. Und er hatte doch auch recht damit, nicht wahr?“
    Erneut spürte ich, wie die Böen jener Kräfte, von denen mir Padma erzählt hatte, durch mein Innerstes wehten. Sie ließen mich frösteln, aber sie hoben mich auch zu einer höheren Stufe des Begreifens empor. Ian hatte diese Böen ebenso gefühlt wie ich – und sie besser verstanden. Jetzt konnte ich die Unausweichlichkeit all dessen erkennen. Es war nur nötig gewesen, an einem der vielen im Ereignisgewebe verstrickten Fäden zu ziehen; mit instinktiver Sicherheit hatte ich diesen einen Faden gefunden und Ian damit in Bewegung gesetzt.
    „Als er das Apartment aufsuchte, in dem sich die Mörder verbargen“, sagte Charley, „hatte er die Absicht, allein und unbewaffnet zu ihnen hineinzugehen. Und als er sie mit seinen bloßen Händen umbrachte, erfüllte er damit einen Wunsch, den jeder einzelne Soldat des Expeditionskorps verspürte. Mit dieser Tat fand der Zorn der Truppen ein Ventil, durch das er abgeleitet werden konnte. Ian hatte im Namen von ihnen allen Rache genommen. Und damit hatte sich der Druck, der auf ihnen lastete, aufgelöst. Erst jetzt waren sie in der Lage, um Kensie zu trauern, so wie Sie es heute selbst erlebt haben. Auf diese Weise entging Blauvain der Zerstörung. Auf diese Weise nahm der Ruf der Dorsai keinen Schaden und blieb eine Zuspitzung der Lage zwischen den besiedelten Welten aus; ein solcher Zwischenfall hier auf Santa Maria hätte Planeten zu Feinden machen können – etwa die Exotischen Welten und Dorsai und Santa Maria selbst –, die bis dahin durch enge, freundschaftliche Bande verbunden waren.“
    Charley schwieg. Er hatte ungewöhnlich lange gesprochen, und niemandem von uns fiel eine Erwiderung ein. Bis auf Ian hatten nun alle Senioroffiziere dem aufgebahrten Toten im Zimmer vor uns die letzte Ehre erwiesen und waren dann an uns vorbeigegangen; der Sarg stand einsam und verlassen in der Stille des Raums. Pel brach das Schweigen.
    „Es tut mir leid“, sagte er, und es klang ein wenig bekümmert. „Aber selbst wenn all das, was Sie sagten, stimmt, so beweist es nur das, was ich immer von Ian behauptet habe. Kensie besaß die emotionale Kraft zweier Männer, aber Ian ist in dieser Beziehung völlig leer. Es fließt kein Blut, sondern Eiswasser in seinen Adern. Er könnte nicht einmal dann bluten, wenn er es wollte. Versuchen Sie nicht mir weiszumachen, ein durch den Tod seines Zwillingsbruders emotional zerrissener Mann könne sich ganz ruhig hinsetzen und einen Plan ausarbeiten, um die Situation auf so kaltblütige und wirkungsvolle Weise zu bereinigen.“
    „Manche Menschen bluten nicht dort, wo es jeder sehen kann …“ Charley unterbrach sich und wandte den Kopf.
    Wir sahen ebenfalls in die Richtung, in die er blickte. Ian kam uns durch den Korridor entgegen, an dessen Ende wir standen. Er schritt mit hocherhobenem Kopf, und er war allein. Er nickte uns kurz zu und trat dann ins Zimmer. Wir sahen, wie er an der Seite des Sargs stehenblieb.
    Er richtete kein Wort an Kensie, und er strich auch nicht mit den Fingerspitzen

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