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Vom glücklichen Leben (German Edition)

Vom glücklichen Leben (German Edition)

Titel: Vom glücklichen Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucius Annaeus Seneca
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Poseidonios (geb. um 135 in Apameia, gest. um 51 auf Rhodos). Entsprechend der praktischen Art der Römer interessierten sie sich auch bei der Stoa vor allem für die richtige Lebensweise mit dem Ziel eines glücklichen Lebens, was sich im Schwerpunkt von Senecas Schriften deutlich zeigt, ebenso bei dem anderen römischen Stoiker, Kaiser Marc Aurel. Die Aufnahme der Stoa in der römischen Welt wurde erleichtert durch die Übereinstimmung ihrer ethischen Vorschriften mit vielen altrömischen Tugenden ( constantia – Beständigkeit, continentia – Mäßigkeit, dignitas – Würde, pietas – Pflichtbewusstsein, virtus – Tapferkeit), durch die Zustimmung zur vita activa im Staat sowie durch ausgeprägten Ordnungssinn und die naturrechtlichen Vorstellungen.
    Die zentralen Einsichten der stoischen Philosophie, die auch Senecas Aussagen in den vorliegenden Texten zugrunde liegen, lassen sich so zusammenfassen:
1. Logik (Erkenntnislehre)
Die menschliche Seele ist unsterblich und am Anfang bei Gott, zu dem sie am Ende des Lebens zurückkehrt.
Die Seele ist sowohl rational als auch materiell und durchdringt den Körper vollständig.
Zur Stoa gehört daher auch ein umfassender Humanitätsbegriff, der die Gleichheit aller Menschen als Träger der Seele mit einem Anteil an der göttlichen Weltseele definiert.
Bei Seneca ergibt sich daraus die grundsätzliche Gleichstellung von Freien und Sklaven. Nicht übertragen wird die Idee auf Frauen; was sie betrifft, bewegt sich Senecas Geringschätzung stattdessen ganz im Geist der Zeit: Er bezeichnet Frauen als ein »an sich verstandesloses Geschöpf, und wenn ihr nicht Kenntnisse zugeführt werden und ihre Bildung sorgsam gepflegt wird, nichts als ein wildes Tier, das seiner Begierden nicht Meister ist.« (Von der Unerschütterlichkeit des Weisen 14). Die einzigen greifbaren Ausnahmen bildeten für Seneca dabei Marcia und seine Mutter Helvia, an welche er Trostschriften richtet, ebenso seine Tante.
Bei der Geburt ist die Seele ein unbeschriebenes Blatt ( tabula rasa ). Äußere Wahrnehmung prägt sich in sie ein wie in eine Wachstafel.
Durch die Wahrnehmungen entstehen Vorstellungen, die von der Vernunft geprüft werden müssen. Wenn die Vernunft richtig prüft, stellen die als wahr erkannten Vorstellungen sicheres Wissen dar. Wenn die Prüfung durch die Vernunft nicht funktioniert, führt dies zu Begierden und Affekten.
In der Stoa galt die Lehre vom logischen Schluss, ähnlich wie bei Aristoteles. Alles geht auf geschlossene Kausalketten zurück, auch soweit diese für die Menschen nicht erkennbar sind.
2. Physik (Welterklärung)
Der Logos (Vernunft) regiert den lebendigen Kosmos (die Welt), die aus den Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft besteht, die ständig ineinander übergehen. Der Kosmos ist sinnvoll, vollkommen und zweckmäßig.
Er stammt aus dem Urfeuer, das nacheinander in die anderen Elemente verwandelt wird, und kehrt am Ende in dieses zurück und entsteht daraus neu.
Um den Kosmos, ein in sich geschlossenes Ganzes, herum befindet sich ein unbegrenztes Vakuum.
Erste Ursache und Schöpfer ist Gott, der je nach Zusammenhang als Gott, Götter, das Göttliche, Geist, Vorsehung oder Schicksal bezeichnet wird und den sich die Stoiker als etwas Materielles innerhalb des Kosmos vorstellen.
Die Natur ist von der Vernunft geprägt. Sie ist durch sie erklärbar und zielgerichtet.
Die strenge Kausalität und die Vorsehung des Logos ergeben eine Zielgerichtetheit, die sich dem menschlichen Willen entzieht. Diese Vorsehung und die Rationalität des Kosmos mit der Existenz des Übels und dem freien Willen und der persönlichen Verantwortung in Einklang zu bringen, blieb stets eine wichtige Aufgabe der stoischen Philosophen.
Zweck des Kosmos ist der Mensch. Er ist der Mikrokosmos, der dem Makrokosmos Welt entspricht.
Neben körperlichen Dingen gibt es auch unkörperliche, nämlich Zeit, Ort, leerer Raum und das Sagbare (der Inhalt des Gesprochenen).
3. Ethik (Verhaltenslehre)
Ausgangspunkt ist die Unterscheidung zwischen äußeren, nicht verfügbaren Gütern und der inneren, vom Menschen selbst beeinflussbaren Haltung.
Höchstes Ziel des Menschen ist die Glückseligkeit, die darin besteht, dass der Mensch gemäß der Natur lebt, und zwar sowohl gemäß seiner eigenen als auch gemäß der des Kosmos, und die dann auch dauerhaft ist. Das ist auch seine Bestimmung.
Der Weg zum glücklichen Leben ist die Vernunft (Logos, ratio ), welche die Vorstellungen prüft und zur Erkenntnis der

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