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Vom Nehmen Und Genommenwerden

Titel: Vom Nehmen Und Genommenwerden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter A. Schroeter , Doris Christinger
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unser Partner uns nicht verletzen, sondern nur das Beste für uns will.
    Grundsätzlich sollten wir nichts Geringeres anstreben, als uns immer und nur der Liebe hinzugeben. Sich immer und in jeder Situation der Liebe hinzugeben bedeutet, mit einem offenen Herzen durch die Welt und das Leben zu gehen – und alles willkommen zu heißen, was das Leben für uns bereithält. Hingabe heißt sich öffnen, ohne etwas dafür zu verlangen. Es ist ein freiwilliges Geben und Sich-Verschenken an das, was ist, unabhängig davon, ob es zu unseren Konzepten, Ideen oder Vorstellungen, wie die Dinge zu sein haben, passt. Vor dieser Offenheit haben wir zumeist Angst, weil wir Schmerz und Verletzung vermeiden möchten. Wir müssen jedoch akzeptieren, dass es nicht möglich ist, nicht zu verletzen und nicht verletzt zu werden. Indem wir leben, indem wir in Beziehung sind, erleben wir Schmerz und fügen auch anderen Schmerz zu. Übernehmen wir Verantwortung dafür, stärken wir sogar unsere Liebesfähigkeit. Leiden entsteht erst, wenn wir uns vor dem Schmerz verschließen. Je offener, herzlicher und liebender wir uns der Welt zeigen, desto reicher wird sie uns mit derselben Herzlichkeit und Hingabe antworten.
    Das ist ein hohes Ziel und vielleicht ein überwältigender Anspruch. Wer sich jedoch der Hingabe an die Liebe und nichts Geringerem als der Liebe verpflichtet, wird diesen Weg auch in einer Partnerschaft entschlossener gehen können. Denn abseits aller negativen Gefühle, die uns überkommen, Projektionen, die uns in die Irre führen, und hässlicher Gedanken, die uns quälen, werden wir erfahren, dass hinter all dem eine große Liebe steht, die uns trägt. Schmerz wird dadurch ausgeglichen. Denn gerade in schmerzvollen Zeiten können wir immer wieder Momente der Gnade erleben. Durch diese wächst in uns wahre Liebes- und Beziehungsfähigkeit.
    Liebe im Sex
    Hingabe ist grundsätzlich eine feminine Qualität, die sowohl im Mann als auch in der Frau vorhanden ist. Voraussetzung für die Hingabe ist das Zusammenspiel von Yin und Yang, denn ohne den maskulinen Aspekt von Bewusstsein und Zielgerichtetheit wird die feminine Hingabe ihre Wirkung verfehlen. Sie kommt dann der Selbstaufgabe gefährlich nahe.
    Sich bewusst hinzugeben ist das größte Geschenk an uns selbst und natürlich auch an den Partner. So fühlt sich die Frau geliebt und genährt, wenn sie ihren Mann mit ihrer vulvischen Kraft aufnimmt. Umgekehrt fühlt sich der Mann stark in seiner phallischen Kraft, wenn er die Partnerin mit seinem ganzen Wesen penetriert. Allerdings kann selbst seine beste Absicht, sie tief zu berühren und zu erfüllen, nur so weit gehen, wie sie sich für diese Energiefülle öffnet. Meistens bestimmt der Mann die Tiefe und Intensität der sexuellen Begegnung durch seine phallische Kraft, während die Frau Energie und Ekstase einbringt.
    Frauen sind in der Lage, durch Sexualität sehr tiefe spirituelle Erfahrungen zu machen, weil sie sich beim Sex, eher als ein Mann, auf der Ebene der Gefühle öffnen. Während sich die Frau der Ekstase hingibt, zügelt der Mann bewusst seine Energie auf der körperlichen und geistigen Ebene. Darin liegt natürlich auch eine Gefahr. Wenn die Frau sich nicht bewusst verschenkt, endet ihre feminine Hingabe oft in Unsicherheit und Bedürftigkeit, was wiederum den Boden für Abhängigkeit schafft. Statt Liebe entsteht dann emotionale Fesselung.
    Dies wird begünstigt durch die unterschiedliche Ausrichtung von Mann und Frau in der Liebe. Der Mann sehnt sich nach Leere und Freiheit. Er strebt danach, sich zu entladen, um leer zu werden. Er ist glücklich, wenn sie seine phallische Kraft als Geschenk annimmt. Er will sich als reines, ungebundenes Bewusstsein erleben, reduziert dies aber oft unbewusst auf ein paar Minuten genitaler Lust. Sie hingegen will sich geliebt, erkannt und einzigartig fühlen, sie will durch seinen Penis mit Liebe, Leidenschaft und Energie gefüllt werden. Dabei verwechselt sie oft unbewusst den ganz persönlichen Moment der Verschmelzung in Liebe mit der Liebe selbst, die ewig und unermesslich tief ist. Sie will genießen und gleichzeitig voller Ausstrahlung sein, lebt aber ihre Liebe in der eingeschränkten Form von persönlicher Fürsorge und emotionaler Sicherheit.
    Aus der Hingabe an einen geliebten Menschen wächst die Hingabe an die Liebe selbst,

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