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Vom Nehmen Und Genommenwerden

Titel: Vom Nehmen Und Genommenwerden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter A. Schroeter , Doris Christinger
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zu verlieren. Gerade dieser Unterschied zwischen Mann und Frau ist das Fundament ihrer gegenseitigen Anziehung. So gesehen ist das feurige Lieben die Domäne der maskulinen Kraft, und das herzliche Lieben die Heimat der femininen Hingabe. Im Wechselspiel zwischen feurigem und herzlichem Lieben öffnet sich der Weg zur Liebe.
    Wenn die sexuelle Energie vom Becken ins Herz fließt, können wir die Erfahrung machen, dass wir entweder mit der sexuellen Ebene verbunden sind oder mit unseren Gefühlen. Wir erleben uns getrennt und fühlen uns hin- und hergerissen. Doch es ist möglich, beides miteinander zu verbinden, und genau das ist die hohe Kunst der Liebe. Das Ziel des herzlichen Liebens: ein geiles Herz und ein herzlicher Sex. Wenn wir dies erreichen, dann leben wir ganz aus der Kraft unseres Herzens heraus und ruhen in unserer Mitte. Dieser Prozess wird für ein Paar, im Gegensatz zum Individuum, zusätzlich beschleunigt, weil durch die Kraft der Sexualität sehr viel mehr Energie befreit wird.
    Berührt frei werdende Energie das Herz, werden wir das wie ein Heimkommen erleben. Es ist die Erfüllung unserer größten Sehnsucht nach Einssein und Verschmelzung. Wenn wir uns entspannen und unser Herz dabei öffnen, dürfen sich alte Verletzungen und Blockaden endlich zeigen, weil Liebe gegenwärtig ist. Dauerhaft ist dieses Glück also nur, wenn sich beide nichts Geringerem als der Liebe selbst hingeben. Herzliches Lieben heisst, die Liebe des Partners anzunehmen, ohne Wenn und Aber. Es bedeutet, eine Verpflichtung für die Liebe und für die Beziehung einzugehen.
    Liebesglück
    Zum Herzen gehören natürlich auch die Gefühle von Freude und Glück. Wie der Volksmund sagt: Unser Herz hüpft vor Freude und fließt über vor Glück. So stehen denn die Werte Glück und Freude ganz oben auf der Wunschskala der meisten Menschen. Das Streben nach Glück ist sogar in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 als Grundrecht festgehalten: Alle Menschen sind gleich erschaffen und durch ihren Schöpfer mit bestimmten unveräußerlichen Rechten ausgestattet, unter anderem mit dem Recht auf Leben, Freiheit und dem Streben nach Glück. (»We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed, by their Creator, with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty, and the pursuit of Happiness«.) Obwohl jeder weiß, dass Glück wankelmütig ist, betrachten wir es als Idealzustand. So hoffen die meisten Menschen auf das große Liebesglück. Fast jeder wünscht sich Erfüllung in einer Partnerschaft. Das bestätigt eine alle zehn Jahre durchgeführte Umfrage des deutschen Gesundheitsministeriums: 80 % der Bevölkerung halten Partnerglück für das Wichtigste im Leben, noch vor Sicherheit und Wohlstand. Als wirklich glücklich bezeichnen sich allerdings nur 30 % aller Deutschen. Was also ist Glück, was brauchen wir, um glücklich zu sein ?
    Glück empfinden wir, wenn unser innerer Kritiker außer Kraft gesetzt wird und wir uns für Neues öffnen. Denn egal, was wir betrachten, wir blicken dabei durch die Brille früherer Erfahrungen, die alles mit starken Emotionen und Gefühlen einfärbt. Beim Liebesakt, in der Meditation, bei extremen Körpererfahrungen wie intensivem Sport oder auch durch künstlich veränderte Bewusstseinszustände wie beispielsweise nach dem Konsum von Drogen, erleben wir Hochgefühle und Zufriedenheit. Oder wir sind ängstlich, traurig, ärgerlich, zum Beispiel wenn wir Auseinandersetzungen mit dem Chef erleben, wenn der Partner den Hochzeitstag vergessen hat oder sich einer der beiden sexuell verweigert.
    Interessanterweise werden Glück und Leid in verschiedenen Hirnregionen abgebildet: Euphorie eher im Großhirn (Neokortex), Traurigkeit und Angst hingegen im limbischen System. Bis zu einem gewissen Grad sind wir unseren Emotionen also einfach ausgeliefert, weil sie auf einer Instinktebene größtenteils unbewusst ablaufen und somit schwer zu kontrollieren sind. Da wir Menschen aber dank der Evolution über ein weiterentwickeltes Gehirn (Neokortex) verfügen, haben wir die Fähigkeit zur Selbstreflexion. So können wir uns unserer Emotionen durchaus bewusst werden, zum Beispiel, indem wir unsere Ängste wahrnehmen und zulassen. Gelingt dies, werden wir weder von ihnen beherrscht, noch

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