Vom Nehmen Und Genommenwerden
Zukunftsängsten beruhen, verursachen ein Gefühl von innerer Enge, so als ob sich die Energie in uns zusammenzöge. Dadurch kreieren wir unbewusst immer wieder die gleichen Situationen, denn unsere Erwartungen ziehen die gleiche Energie wieder und wieder an.
Wenn wir Veränderungen auf allen Ebenen wollen, sind wir dazu aufgefordert, unser ganzes Energiesystem in Fluss zu bringen. Dabei hilft uns bewusstes Atmen und das Zulassen aller Körperempfindungen. Dies bringt uns immer wieder ins JETZT zurück. Das Feuer unseres Atems und die Antwort des Körpers können wir für uns nutzen, genauso, wie Rumi lehrte: »Vergangenheit und Zukunft verbergen Gott vor unserem Auge; verbrenne beide mit Feuer.« Ãbersetzt heiÃt das: Indem wir unsere Aufmerksamkeit ganz auf die Gegenwart ausrichten, können wir für kurze Momente aus der Tretmühle aussteigen und Momente des Friedens und des Gleichmutes erleben. Für einige Augenblicke bekommt die Vase einen Riss, und dies sind Momente der Bewusstheit ohne Gedanken, wie der Zwischenraum zwischen Ein- und Ausatmen. In diesem Zwischenraum verbinden wir uns mit dem Göttlichen in uns. Immer wieder, mit jedem bewussten Atemzug. In dem Augenblick, in dem wir uns dieses inneren Raumes bewusst werden, erkennen wir, dass es keine Probleme gibt. Es gibt nur Situationen. Denn Probleme sind nichts anderes als Interpretationen von Situationen. Ãber diese Interpretationen hat uns die Vergangenheit wieder fest im Griff. Mit realen, gegenwärtigen Situationen hingegen können wir uns auseinandersetzen und bleiben im JETZT. Sobald es gelingt, die Achtsamkeit mithilfe des bewussten Atmens auf die Gegenwart zu richten, können wir die Situationen anschauen und entscheiden, was ein nächster Schritt sein könnte. Gleichzeitig werden wir mit essenziellen Qualitäten wie Frieden, Gleichmut, Stille, Leichtigkeit, Präsenz, Freude oder Liebe beschenkt. Was immer wir tun, die liebevolle Präsenz unseres inneren Beobachters ist mit dabei. Das ist Meditation im Alltag, das Geschenk des Augenblicks.
Natürlich ist es ein noch gröÃeres Geschenk, wenn wir diese Atemmeditation beim sexuellen Lieben praktizieren. Sei es nun während des Liebesspiels oder beim »Nachglühen«, wenn die Energie flieÃt und wir noch miteinander verbunden sind. Wenn wir uns sexuell lieben, ist der Atem in der Regel intensiver, und damit ist es einfacher, den Raum von Leere zu betreten.
Als vorbereitende Ãbung und für ein besseres Verständnis dieser Atempraxis stellen wir verschiedene Formen vor, die auch beim sexuellen Lieben praktiziert werden können. Es sind Atemmeditationen, die uns etwas Vorstellungskraft abverlangen, um die leisen Unterschiede wahrzunehmen. Sie sind sehr effektiv und haben einen enormen Einfluss auf Sexualität und Intimität. Da es sehr meditative Ãbungen sind, empfiehlt es sich, diese grundsätzlich am Anfang des Liebesspiels zu praktizieren, beim stillen Lieben oder beim Nachglühen. Der Effekt ist, dass der Atem des Lebens das Energiefeld auf eine Weise stärkt, die es dem Paar erlaubt, den subtilen Raum der Leere zu erfahren. Zum besseren Verständnis zerlegen wir die Atembewegungen in einzelne Phasen, so wie es auch Julie Henderson in ihrem Buch »Die Erweckung des Inneren Geliebten« darstellt. Letztlich flieÃen sie jedoch alle zusammen in einen integrierten, pulsierenden, energetischen Atem â den Atem des Lebens.
Der Atem der Ausdehnung und des Zusammenziehens
Wenn wir unser ganzes Augenmerk auf diese Atembewegung richten, erfahren wir, dass jede Zelle nichts anderes macht, als sich auszudehnen und zusammenzuziehen. Die Lungen dehnen sich mit dem Einatmen aus, mit dem Ausatmen kontrahieren sie. Denselben Effekt hat diese Bewegung sowohl auf der Körperebene als auch auf der feinstofflichen Ebene der Energien. Doch selbst dort macht er nicht halt, sondern geht über unser eigenes Wesen hinaus und erfasst auch unseren Geliebten. Wir werden zum Atem, dehnen uns kontinuierlich aus und ziehen uns wieder zusammen. Wir atmen als ein Wesen, die Körper streicheln sich gegenseitig durch die federleichten Bewegungen, die über den Atem in Gang gekommen sind.
Natürlich wird die Atembewegung unbewusst beeinflusst durch Gedanken, Emotionen und Situationen. So betonen wir den Einatem, wenn wir uns wohlfühlen, Ja sagen zu dem, was ist. Und wir betonen den Ausatem, wenn wir Distanz
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