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Von der Erde zum Mond

Von der Erde zum Mond

Titel: Von der Erde zum Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Ehren empfangen!«
    Die Rede wurde mit Hurrah aufgenommen, und Maston von seinen Collegen mit Glückwünschen begrüßt.
    »Und nun«, sagte Barbicane, »nachdem wir der Poesie Raum gegeben, lassen Sie uns die Frage direct anfassen.«
    – Wir sind dazu bereit, erwiderten die Mitglieder des Comité, und verschlangen jeder ein halbes Dutzend Sandwichs.
    »Sie kennen unsere Aufgabe«, fuhr der Präsident fort; »es handelt sich darum, einem Projectil die Geschwindigkeit von zwölftausend Yards 3 in der Secunde zu geben. Ich darf wohl glauben, daß wir dieses erreichen können. Zunächst mustern wir die bis jetzt erzielten Geschwindigkeiten; der General Morgan wird im Stande sein, uns darüber zu unterhalten.«
    – Um so leichter, erwiderte der General, als ich während des Krieges der Commission für die Experimente angehörte. Ich bemerke daher, daß Dahlgreen’s Cent-Kanonen, welche zweitausendfünfhundert Toisen (fünfzehntausend Fuß) weit trugen, ihrem Projectil eine anfängliche Geschwindigkeit von fünfhundert Yards in der Secunde gaben.
    – Gut. Und die Columbiade 4 Rodman? fragte der Präsident.
    – Die beim Fort Hamilton, nächst New-York, verwendete Columbiade Rodman schleuderte eine Kugel von einer halben Tonne 5 Gewicht sechs Meilen weit mit einer Schnelligkeit von achthundert Yards in der Secunde, ein Resultat, das Armstrong und Palliser in England niemals erreichten.
    – Ja! Die Engländer! sagte J. T. Maston mit einer drohenden Bewegung nach Osten.
    – Also, fuhr Barbicane fort, diese achthundert Yards wären die größte bis jetzt erzielte Geschwindigkeit.
    – Ja, erwiderte Morgan.
    – Doch will ich bemerken, fiel J. T. Maston ein, wäre mein Mörser nicht zersprungen …
    – Ja, aber er ist doch zersprungen, entgegnete Barbicane mit wohlwollender Handbewegung. Wir haben also diese Geschwindigkeit von achthundert Yards als Ausgangspunkt zu nehmen. Wir müssen sie zwanzigfach erzielen. Da wir nun die Berathung über die Mittel, solch eine Geschwindigkeit zu bekommen, für eine andere Sitzung bestimmt haben, so will ich, werthe Collegen, Ihre Aufmerksamkeit auf die Dimensionen richten, welche wir der Kugel geben müßten. Sie sehen wohl, daß sich’s nicht mehr um Projectile von einer halben Tonne handelt!
    – Warum nicht? fragte der Major.
    – Weil diese Kugel, fiel Maston lebhaft ein, groß genug sein muß, um die Aufmerksamkeit der Mondbewohner, wenn’s deren giebt, auf sich zu ziehen.
    – Ja, erwiderte Barbicane, und noch aus einem andern wichtigen Grund.
    – Was meinen Sie damit, Barbicane, fragte der Major.
    – Ich meine, es genügt nicht, ein Projectil fortzuschleudern, und sich nicht weiter darum zu bekümmern; wir müssen ihm folgen bis zu dem Moment, wo es am Ziele anlangen wird.
    – Hm! äußerten sich der General und der Major etwas überrascht.
    – Allerdings, fuhr Barbicane fort, oder unser Experiment wird kein Resultat haben.
    – Aber dann, erwiderte der Major, wollen Sie dem Projectil enorme Dimensionen geben?
    – Nein. Hören Sie gefälligst. Sie wissen, daß die optischen Instrumente eine große Vollkommenheit erlangt haben; mit einigen Teleskopen hat man bereits sechstausendfache Vergrößerungen erlangt, so daß man damit den Mond bis auf vierzig englische Meilen nahe gebracht hat. In dieser Entfernung nun sind Gegenstände von sechzig Fuß Umfang völlig sichtbar. Hat man die Schärfe der Teleskope noch nicht weiter gebracht, so geschah es, weil dies nur auf Kosten der Klarheit möglich ist. Da nun der Mond ein schwaches reflectirtes Licht hat, so kann man nicht auf eine weitere Vergrößerung denken.
    – Nun! was wollen Sie also machen? fragte der General. Werden Sie Ihrem Projectil einen Durchmesser von sechzig Fuß geben?
    – Nein!
    – Also wollen Sie dem Mond mehr Leuchtkraft geben?
    – Ja wohl.
    – Nun, das ist stark! rief J. T. Maston aus.
    – Ja, sehr einfach, erwiderte Barbicane. In der That, wenn es mir gelingt, die Dichtheit der Atmosphäre, welche das Mondlicht zu durchdringen hat, zu vermindern, wird dadurch nicht dieses Licht stärker leuchten?
    – Unstreitig!
    – Nun denn! Zu diesem Zweck wird es genügen, ein Teleskop auf einem hohen Berg aufzustellen.
    – Ich ergebe mich, erwiderte der Major. Was haben Sie für eine Art, die Dinge zu vereinfachen! … Und welche Verstärkung hoffen Sie dadurch zu erlangen?
    – Achtundvierzigtausendmal, wodurch der Mond auf fünf Meilen nahe gebracht wird; und um sichtbar zu sein, brauchen die Gegenstände

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