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Von dir verfuehrt

Von dir verfuehrt

Titel: Von dir verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anya Omah
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Wangen. Stefan schlang tröstend seine Arme um mich, aber ich konnte seine Umarmung nicht erwidern. Zu groß war die Verbitterung darüber, dass nur ich zu sehen war, obwohl es unser Video war.
    „Hannah, beruhige dich.“ Er strich mir übers Haar und küsste sanft meine Stirn. „Ich weiß nicht, wie dieses Video ins Netz gekommen ist. Aber ich schwöre bei Gott, dass ich nichts damit zu tun habe. Das mus st du mir bitte glauben, okay?“ Er nahm mein tränenüberströmtes Gesicht zwischen seine Hände und zwang mich, ihn anzusehen. „Okay?“, wiederholte er und spießte mich dabei mit seinen blauen Augen auf.
    Ich nickte und ließ zu, dass er mich so lange an seine warme Brust presste, bis ich wieder gleichmäßig atmen konnte.
    Ein dumpfes Klopfen ließ uns beide hochschrecken.
    „Stefan, kommst du bitte?“, bat Sylvia, seine Mutter, durch die Tür.
    „Scheiße“, stieß Stefan fluchend aus . Erneut wich alle Farbe aus seinem Gesicht.
    „Meinst du , … sie weiß es?“, flüsterte ich und spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte.
    Er zuckte ahnungslos mit den Schultern, löste sich von mir und rieb sich das Gesicht. Wortlos ging er zur Tür und ließ mich verunsichert und machtlos zurück.
    Es vergingen die wohl längsten und qualvol lsten Minuten meines Lebens. Die Ungewissheit und das Warten trieben meinen Blutdruck derart in die Höhe, dass ich glaubte, kurz vor einem Herzinfarkt zu stehen. Ich spielte bereits mit dem Gedanken die Tür einen Spalt zu öffnen oder mich in den Treppengang zu schleichen und zu lauschen, als sich die Türklinke nach unten bewegte. Stefan war zurück. Mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern trat er ein, wie ein Häufchen Elend. Statt zu mir zu kommen, blieb er vor der Tür stehen und ich ahnte, dass die nächste Katastrophe ins Haus stand. Mein Herz raste und eine tiefe Angst suchte mich heim, weil er nur da stand, ohne einen Ton von sich zu geben. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah er mir endlich in die Augen und ich blickte in das Antlitz eines verstörten kleinen Jungen. „Sie wissen es“, sagte er heiser.
    Ich schluckte schwer, ignorierte die er neute Rebellion meines Magens.
    „Und …“ Er stockte und sah mich entschuldigend, fast schon reumütig an, „Sie verlangen von mir, dass … dass ich die Verlobung löse.“
    „Du sollst was?“, fragte ich irritiert nach, weil ich in diesem Moment wirklich davon überzeugt war, mich verhört zu haben.
    „Ich soll … die Verlobung mit dir lösen und mich von dir trennen“, sprach Stefan aus, was ich nie für möglich gehalten hätte.
    „Und jetzt?“ Angst und Hoffnung lagen zu gleichen Teilen in meiner Stimme.
    Er schwieg, starrte zu Boden.
    „Stefan? Sieh m ich an. Was wirst du tun?“
    „Ich … weiß es nicht.“ Aus verzweifelten Augen sah er mich wieder an. „Hannah, wir sind achtzehn. Du weißt, wie gläubig meine Familie ist. Nur weil sie dich von klein auf kannten und uns vertrauten, waren sie mit dieser Beziehung einverstanden. Bis heute wussten sie ja nicht mal, dass wir Sex haben und jetzt das …“
    „Okay, das versteh‘ ich. Das Video ist eine Katastrophe. Und ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich deiner Mutter jemals wieder unter die Augen treten soll. Aber wir lieben uns und werden heiraten. Außer dir habe und werde ich nie mit einem Anderen schlafen …“
    „Sie denken aber das hättest d u bereits“, unterbrach er mich.
    Meine Auge nbrauen schnellten in die Höhe.
    „Sie … sie denken … Also, sie wissen nicht, dass ich das auf dem Video bin“, fuhr er stammelnd fort.
    Bitte was? Mein Gehirn versuchte fieberhaft zu begreifen, was meine Ohren soeben vernommen hatten und zerpflückte seine Aussage Silbe für Silbe. Als die Bedeutung seiner Worte in mein Bewusstsein gesickerter war, starrte ich ihn mit offenem Mund an.
    „Hannah. Bitte versteh‘ doch. Ich kann ihnen diese Enttäuschung nicht antun. Sie würden es nicht begreifen. Mein Vater hat sogar gedroht, mich zu enterben. Ich kann es ihnen nicht sagen.“
    Ich schüttelte den Kopf , konnte einfach nicht fassen, was Stefan da von sich gab.
    „Okay, nur zum Verständnis … Wenn du das nicht bist … Mit wem vögle ich denn dann?“ Wut und Enttäuschung krochen einmal mehr in mir hoch, weil er mich entschuldigend ansah und ein jämmerliches „Es tut mir leid“, von sich gab.
    „E s tut dir leid?“, brüllte ich fassungslos und schnappte nach Luft. „Dir ist es also lieber, alle denken zu lassen, ich hure durch die

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