Von Liebe stand nichts im Vertrag
Devlin ruhig hinzu. „Eine befristete Ehe. Sagen wir: auf zwei Jahre. Da haben Sie genug Zeit, um sich auf Ihre Mutterrolle einzustellen und darauf vorzubereiten, auf eigenen Füßen zu stehen. Nach diesen zwei Jahren lassen wir uns scheiden. Sie erhalten Jimmys Erbteil. Ich möchte gern Kontakt zu dem Kind behalten und es als einen Hunter aufwachsen sehen. Ansonsten sind Sie frei, Ihr Leben nach Ihren eigenen Vorstellungen einzurichten.“
„Sie schlagen mir eine Heirat vor und reden gleichzeitig von Scheidung.“ Um Noelle schien sich alles wirr im Kreis zu drehen. Mr. Hunter machte ihr einen Heiratsantrag? Das konnte nicht wahr sein! „Sie kennen mich doch kaum, Mr. Hunter. Und ich kenne Sie überhaupt nicht. Wir können nicht heiraten.“
Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Keine Angst. Ich werde nicht versuchen, Sie zu verführen, Noelle. Auch während wir im selben Haus leben, gehen wir getrennte Wege. Ich möchte Ihnen helfen. Ich bin Jimmys einziger Verwandter, also liegt bei mir die Verantwortung für sein Kind.“
Das konnte sie verstehen. Aber heiraten? Warum bot er ihr nicht einfach Unterstützung für das Kind an? „Ich möchte nicht heiraten, um mich wieder scheiden zu lassen. Diese Lösung leuchtet mir nicht ein. Für mich ist die Ehe eine ernste und dauerhafte Bindung.“
„Eine solche Bindung können Sie danach immer noch eingehen“, sagte Dev. „Mit jemandem, den Sie wirklich lieben. Ich bin ganz offen mit Ihnen, Noelle: Sie sind gerade zwanzig Jahre alt, wenn das Baby auf die Welt kommt. Sie arbeiten in Teilzeit und besuchen das College. Wobei Sie sagten, Ihre Eltern seien finanziell nicht sonderlich gut gestellt. Können sie es sich leisten, ein weiteres Kind aufzuziehen? Möchten Sie Ihnen das zumuten? Was wird aus Ihrem Berufsziel? Und wie wollen Sie Miete, Rechnungen, Versicherungen und andere laufende Kosten bezahlen? Wollen Sie das wirklich alles selbst übernehmen?“
Dev beugte sich vor. „Ich biete Ihnen eine Lösung an, die Ihnen ermöglicht, Ihr Leben wie geplant weiterzuführen. Für all Ihre Ausgaben ist gesorgt. Nach Ablauf der vereinbarten Frist besitzen Sie genügend Geld und können sich dann selbst um alles kümmern. Wenn Sie behutsam damit umgehen, brauchen Sie nicht zu arbeiten.“
„Warum?“, fragte Noelle. „Warum wollen Sie das alles tun?“
Zum ersten Mal, seit Dev Noelle in sein Büro gebeten hatte, wich er ihrem Blick aus. „Dass Jimmy sich bei der Army gemeldet hat, war meine Idee“, gestand er. „Ich bin schuld an seinem Tod.“
Er sprach vollkommen ruhig, dennoch hörte Noelle den Schmerz in seiner Stimme.
„Sie haben Ihren Bruder nicht umgebracht, Mr. Hunter.“
„Finden Sie nicht, dass Sie mich unter diesen Umständen Dev nennen sollten?“
„Wie bitte? Oh, natürlich. Dev. Ich bin aber der Meinung, dass Sie weder für Jimmys Tod noch für meine Schwangerschaft verantwortlich sind.“ Mr. Hunter – Dev – würde sich normalerweise niemals für sie interessieren. Noelle hatte einige der Ladys gesehen, mit denen er auszugehen pflegte. Alle waren groß gewachsene, schlanke und außergewöhnlich attraktive Frauen. Wogegen sie mit ihren blonden Haaren und den Sommersprossen eher wie ein Bauernmädchen aus Wisconsin wirkte.
„Mein Heiratsantrag ist absolut ernst gemeint“, betonte Dev.
Weil er sich für mich und mein ungeborenes Kind verantwortlich fühlt, dachte Noelle. Das passt zu ihm. Sie wusste einiges über ihn, weil Jimmy manchmal von ihm gesprochen hatte. Dev ging zur Highschool, als seine Mutter starb, aber Jimmy war erst sechs oder sieben. Als der Vater sie kurz darauf verließ, übernahm der Großvater die Erziehung der beiden Jungen. Leider starb er schon wenige Jahre später, und so musste Dev sich um seinen jüngeren Bruder kümmern.
Jimmy hatte sich oftmals bei Noelle über Devs Strenge beklagt, aber Noelle empfand damals nur Bewunderung für Dev, der die schwere Aufgabe übernommen hatte, einen Teenager zu erziehen. Soviel sie gehört hatte, hatte Jimmy ihm das Leben auch nicht leicht gemacht.
Aber Jimmy war Devs einziger Angehöriger, zu dem er Kontakt hatte, und nach Jimmys Tod gab es dann nur noch das Baby …
„Sie müssen mich nicht heiraten, um Kontakt zu dem Kind Ihres Bruders zu haben“, sagte sie. „Ich würde Sie niemals von ihm fernhalten. Das gebe ich Ihnen auch gern schriftlich, falls Sie meinem Wort nicht trauen.“
„Meinen Sie, es geht mir darum?“
Noelle richtete sich in ihrem Stuhl gerade
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